Studie
Einwanderung von Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten überschaubar
Die EU kann den Fachkräftemangel in Deutschland nicht decken. Daher ist Einwanderung aus den Nicht-EU-Staaten erforderlich. Doch die Zahl der Fachkräfte aus diesen Ländern ist überschaubar. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor.
Mittwoch, 08.04.2015, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
Im Jahr 2013 zogen insgesamt 885.000 Personen nach Deutschland. 41 Prozent dieser Personen (363.000) kamen aus Nicht-EU-Staaten. 6,6 Prozent dieser Einwanderer (24.000) erhielten einen Aufenthaltstitel zur Fachkräftezuwanderung und 2,7 Prozent (9.500 Personen) zur sonstigen Erwerbstätigkeit, für die keine qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt wird. Insgesamt reisten demzufolge 9,3 Prozent ein, die eine Erwerbstätigkeit aufnehmen konnten.
Weitere 19 Prozent der Einwanderer stellten nach ihrer Einreise einen Asylantrag, etwa 15 Prozent wanderten zum Zweck der Familienzusammenführung ein, 14 Prozent reisten zu Studiums- oder Ausbildungszwecken ein und etwa jeder Zehnte kam aus humanitären Gründen bzw. erhielt eine Duldung. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Bertelsmann-Stiftung hervor.
Wie daraus weiter hervorgeht, waren die am häufigsten an Fachkräfte vergebenen Aufenthaltstitel für eine qualifizierte Beschäftigung (72 Prozent) und die Blaue Karte EU (12 Prozent). Über die 2012 neu geschaffene Zuwanderungsmöglichkeit für Fachkräfte mit Berufsqualifikationen, also Nicht-Akademiker, sind im Jahr 2013 lediglich 324 Personen eingereist. Nach Herkunftsregionen aufgeschlüsselt kamen die meisten dieser Fachkräfte von Nicht-EU-Staaten aus Indien, USA, China oder dem geografischen Europa. Aus Afrika kamen vier Prozent.
Weitere Quellen für Fachkräfte
Die Gesamtzahl der Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten ist laut Studie jedoch größer als die rund 24.000 Personen mit den entsprechenden Aufenthaltstiteln: Zusätzliche Fachkräfte würden gewonnen durch befristet erteilte Aufenthaltstitel zur Arbeitsplatzsuche. Auch Statuswechsel kommen den Experten zufolge häufig vor. So wechselten rund 4.700 Personen von einer Aufenthaltserlaubnis zum Zweck des Studiums oder der Arbeitsplatzsuche nach Abschluss einer deutschen Hochschule in einen Aufenthaltstitel zur Fachkräftezuwanderung. Weitere 749 Personen wechselten von einer Aufenthaltserlaubnis für eine Beschäftigung, die keine qualifizierte Berufsausbildung voraussetzt, in einen Aufenthaltstitel zur Fachkräftezuwanderung.
Fachkräfte finden sich laut Auswertung auch unter den Personen, die im Rahmen des Familiennachzugs nach Deutschland kommen – diese gingen jedoch nicht notwendigerweise einer Beschäftigung nach oder seien nicht ihren Qualifikationen entsprechend berufstätig. Eine Studie des BAMF geht davon aus, dass ca. 55 Prozent der Ehepartner aus dem Ausland einen Studien- oder Berufsabschluss besitzen. Allerdings sind lediglich 15 Prozent dieser Abschlüsse in Deutschland als gleichwertig anerkannt. Nur 30 Prozent der berufstätigen Ehepartner aus dem Ausland mit einer im Herkunftsland erworbenen Berufsausbildung arbeiten in ihrem ursprünglichen Beruf.
Hinzu kommen Fachkräfte, die entweder einen Asylantrag gestellt oder bereits einen Schutzstatus erhalten haben. „Eine belastbare Bezifferung dieser Personengruppen ist jedoch aufgrund der gegenwärtigen Datenlage nicht möglich“, so die Wissenschaftler. „Trotz dieser zusätzlichen Kanäle ist die Zahl der Fachkräfte, die Deutschland durch Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten zur Verfügung stehen, überschaubar“, fassen die Forscher ihre Auswertung zusammen.
EU-Mobilität wird zurückgehen
Jüngste Berechnungen von Experten gehen davon aus, dass die Zuwanderung nach Deutschland im Rahmen der EU-Binnenmobilität mittel- und langfristig zurückgehen wird und Deutschland auf mehr Zuwanderung aus Nicht-EU-Staaten angewiesen sein wird, um den Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials zumindest abzuschwächen.
Mit Blick auf die mittelfristige Notwendigkeit, verstärkt Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen, bestehe weiter ein Reformbedarf des deutschen Systems der Einwanderungssteuerung. Deutschland braucht den Forschern zufolge eine „attraktive, transparente und flexibel anpassbare Migrationsarchitektur“, insbesondere im Hinblick auf die Schwankungen der EU-Binnenmobilität. Diese müsse qualifizierten Zuwanderern langfristige Bleibeperspektiven einräumen und eine zügige Einbürgerung in Aussicht stellen. „Die Willkommens- und Anerkennungskultur ist zu fördern – nicht nur für neu zuwandernde Fachkräfte, sondern auch für die bereits im Land lebenden Migranten“, lautet die Forderung. Die Migrationsgestaltung müsse ferner Teil einer Gesamtstrategie zur Fachkräftesicherung sein. Dabei sei es wichtig, mehr Transparenz über Einwanderung herzustellen, ihre demokratische Legitimation zu stärken und die Bevölkerung mitzunehmen. (etb/bs) Gesellschaft Leitartikel Studien
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Eine Kritik an die Autoren von Migazin zum Thema Zuwanderung
Gibt es überhaupt einen Fachkräftemangel? Die Bundesregierung konnte auf Nachfrage der Linken den „Fachkräftemangel“ auf Nachfrage nicht beziffern. Selbst das arbeitgebernahe DIW bezeichnete den Fachkräftemangel als „Fata Morgana“.
Man kann sich bei der Bundesagentur selbst davon überzeugen, in welchen Bereichen eine erhöhte Nachfrage nach Fachkräften gibt. Das ist zum einen der High-Tech Sektor und zum anderen chronisch unterbezahlte Sektoren wie zum Beispiel das Gesundheitssystem. Mit einem Fachkräftemangel hat das jedoch nichts zu tun.
Der Mangel an Fachkräften im Gesundheitssektor könnte sich ohne Probleme dadurch beheben lassen, wenn man vernünftige und menschenwürdige Arbeitsbedingungen schafft und die Jobs angemessen bezahlt. Die aktuelle Lage in Deutschland sieht so aus, dass sogenannte Fachkräfte aus Nicht-EU Länder ungern wegen der schlechten Bedingungen im deutschen Gesundheitssektor arbeiten und stattdessen andere EU Länder vorziehen.
In sehr hoch qualifizierten Fachbereichen des High-TechSektors gab es immer und wird es auch ihn immer einen Mangel an Fachkräften geben,für die es jedoch schon lange zahlreiche Sonderregelungen gibt. Doch wenn das Gehalt nicht stimmt, kommt auch keine besonders qualifizierte Fachkraft gerne nach Deutschland.
Diese Beobachtungen legen den Verdacht nahe, dass die Wirtschaft in erster Linie an Zuwanderung interessiert ist, um eine Reservearmee an Arbeitskräften auf den Markt zu spülen, die dafür sorgen, dass die Löhne niedrig bleiben. Das ist kein sonderlich neues Phänomen, sondern diese Binsenweisheit eines kapitalistischen Systems ist schon dem alten Karl Marx aufgefallen. Neu ist dagegen, dass dieses Phänomen inzwischen nicht nur den Niedriglohnsektor und unqualifizierte Einwanderer betrifft, sondern sich auch auf qualifizierte Jobs ausgeweitet hat. Schon heute drängen hoch qualifizierte Armutsflüchtlinge aus den EU-Ländern Griechenland, Portugal oder Spanien in Deutschland auf den Markt und arbeiten für schlechtes Geld, weil sie keine andere Wahl haben.
Sollte diese Überlegung zutreffen, dann hat das folgende Konsequenzen: Die Wirtschaft instrumentalisiert Einwanderer und spielt sie gegen einheimische Arbeitskräfte aus. Die Wut der Einheimischen wird von der Politik gegen die „unnützen Armutseinwanderer“ und die „Asylschmarotzer“ geschürt, um die Wirtschaft bei ihrem rücksichtslosen Machenschaften aus der Schusslinie zu nehmen. Einheimische richten ihren Zorn in der Tat gegen die Falschen, nämlich gegen die Zuwanderer statt gegen die Wirtschaft und die Politik.
Obwohl mehrmals darauf hingewiesen, gehen fast alle Autoren der Migazin-Artikel über Zuwanderung einer konsequenten Einwanderungsdebatte aus dem Weg. Vermutlich weil Zuwanderung in den meisten Fällen gut ist, für die Zuwanderer aber oftmals eben nicht für die Gesellschaft, wenn die obige Argumentation zutreffen sollte. Vermutlich auch deswegen, weil derjenige, der es wagt die Zuwanderung in Frage zu stellen, sich ins gesellschaftliche Abseits stellt. Wer gegen Zuwanderung argumentiert, gilt in der Regel als fremdenfeindlich. Und wer möchte schon gerne auf der Rampe als Gesinnungs-Abschaum der Gesellschaft dastehen?
Zu einer konsequenten Einwanderungsdebatte gehört auch ein anderer Aspekt. Wir leben in einer Demokratie. Wieso bestimmt aber die Wirtschaft und nicht die Gesellschaft, wer nach Deutschland einwandern darf und vor allem wer draußen zu bleiben hat? Die Politik erdreistet sich gar vom „nützlichen Ausländer“ zu sprechen, der willkommen ist und von solchen, die angeblich nur kommen, um in die soziale Hängematte einzuwandern und die man nicht haben möchte. Wer diesem ökonomischen Nützlichkeitsaspekt nicht zustimmt und Menschen nicht als Humankapital begreift, wird als fremdenfeindlich und dumm hingestellt. Das zeigten die Reaktionen zur Volksabstimmung der Schweiz über Zuwanderung. Die Autoren von Migazin schließen sich teilweise dieser entmenschlichten Sichtweise an.
Wäre es für das Zusammenleben von Einheimischen und Zuwanderern nicht besser, wenn Migazin Autoren entweder belegen, dass Politik und Wirtschaft in der Zuwanderungsdebatte redlich handeln oder falls das nicht gehen sollte, die Bevölkerung darüber aufklärt, wie Politik und Wirtschaft die Menschen gegeneinander ausspielen?
Natürlich ist die Zahl der Migranten unter „echten“ Akademikern überschaubar. Das hat wesentlich damit zu tun, dass Sozialabgaben und Steuern zu hoch sind in der BRD. Jaja, irgendwo auch selbst schuld?
Die Fachkräfte die wir haben fliegen zur Zeit überall raus oder sind zu teuer !
Siemens, 11600 Stellen abgebaut
Osram, 1600 Stellen abgebaut
RWE, 5000 Stellen abgebaut
Hoch & Tief, 1200 Stellen abgebaut
Will mir jemand erzählen, dass es sich dabei ausschließlich um ungelernte Kräfte handelte ? Und unter den 3 Mio Menschen „ALG-I“ und den erwerbsfähigen 4 Mio Menschen „ALG-II“ ist auch keiner dabei, der einen Beruf gelernt hat ?
Diese Wirtschaftsheinis sollen mal aufhören mit der Verarsche dem Volk gegenüber ! Und was heißt hier „ausländische Fachkräfte“ ? Meinen die Wirtschaftsheinis den, der nicht lesen und schreiben kann aber bei der Oma die Gasheizung einbauen soll ? Na die wird sich wundern, wenn die das Teil aufdreht. Im übrigen empfehle ich mal folgendes zu lesen.
„Fachkräftemangel in Deutschland ? Ein Lügenmärchen der Politik und der Wirtschaft !“
@Udo Dinsing Deutschland schafft sich ab. eigentlich muss man auch nicht rechts wählen oder zu einer Pegida-Demo gehen. Es reicht völlig, in den Garten zu gehen und zu warten. Das System hierzulande muss sich neu erfinden oder es geht von selbst zugrunde. Eine Demokratie, die nach dem Gießkannenprinzip verfährt, steht irgendwann vor einem Problem. Wir sind meilenweit entfernt von den Erfolgsrezepten der 50er und 60er Jahre.
Seit Jahren immer wieder die gleiche Diskussion.
Deutschland muss endlich lernen Menschen, die auf einem Gebiet etwas können, zu fördern und viel höher zu bewerten.
(Hier sind auch die Jobcenter gefragt)
Das Problem wird durch den Geburtenrückgang noch weiter verschärft.
Die ganze Gesellschaftsstruktur basiert auf „Zerschlagung der Familie“, alleinerziehende Mütter, Scheidung und „Abenteuer18“.
Wen wunderst?
@surviver Im Grunde krankt das ganze System daran, dass einzelne Gruppen das Wohl aller für sich beanspruchen. Oder irre ich mich?
@Tassilo
Kommt darauf an was oder wen Sie damit meinen?
Wenn Sie damit diesen „Lobbyismus“ meinen, haben Sie völlig Recht.
Wenn man in naher Zukunft im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig bleiben, muss man in vielen Bereichen eine „Kernsanierung“ durchführen.
Das Problem ist ernster als man denkt, wenn das so weiter geht….
……..
Naja, mehr sage ich dazu lieber nicht.
Hallo Leute !
Da melde ich mich nochmal zu diesem Punkt nach längerer Zeit.
Jetzt kann sich JEDER sein eigenes Bild machen, denn ich gehe davon aus, dass die User hier keine Probleme mit der Mathematik haben.
Wir haben gegenwärtig in Deutschland 11900 registrierte Aktiengesellschaften. Jetzt gehen wir mal davon aus, das jede AG „nur“ 100 Azubis pro Jahr in ein Ausbildungsverhältnis nimmt. Dann wären das komplett schon mal 1.190.000 Leute (bundesweit). Es sind aber nicht nur 100 pro AG sondern pendelt nach öffentlichen Angaben zwischen 200 – 900 pro AG. Gleichzeitig sind es aber genau so viel Absolventen pro Jahr. Denn man kann ja nicht immer nur Azubis einstellen, wenn der Platz dafür nicht vorhanden ist. Das heißt, die Leute die ihre Prüfung bestanden haben sind raus, die vom 3. Azubijahr rücken in das 4., die vom 2. gehen in das 3., die vom 1. gehen in das 2. Und die Neueinsteiger besetzen dann das 1. Azubijahr. Das war nur die Industrie. Das Handwerk alleine hat im Jahr 2013 – 2014 über 100.000 berufsbezogene Abschlußprüfungen durchgeführt. Die kommen da noch zu. Und wie ich bereits schon mal sagte, haben wir noch 7 Mio Menschen ohne Job. Wollen wir mal gucken, wie viel Fachkräfte wir noch da finden ?
Weitere Institutionen die ebenfalls berechtigt sind Berufsprüfungen abzunehmen wären, die Ärztekammern, die Zahnärztekammern, die Rechtsanwaltskammern, die Patentanwaltskammern, die Apotherkammern und die Regierungspräsidien. Sollen wir deren Absolventen auch noch dazu zählen ?
Und jetzt können mir weitere Möchtegernunternehmer und Wirtschaftsheinis, die sich von der Realität verabschiedet haben erzählen, dass wir einen Fachkräftemangel hätten.