Feiertag

Islamisches Opferfest und jüdisches Jom Kippur am selben Tag

Am kommenden Wochenende gibt es in Deutschland gleich mehrere Gründe zum Feiern: Die Muslime feiern ab Samstag das islamische Opferfest, welches an den Propheten Ibrahim erinnern soll. Am selben Tag zelebrieren die Juden in aller Welt Jom Kippur, den Versöhnugstag.

Donnerstag, 02.10.2014, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.10.2014, 21:22 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das islamische Opferfest, das am Samstag beginnt, bildet den Höhepunkt und Abschluss der jährlichen Pilgerfahrt der Muslime nach Mekka. Das Fest erinnert an den Propheten Ibrahim (Abraham), der auf Gottes Geheiß bereit war, seinen erstgeborenen Sohn Ismail zu opfern. Eine ähnliche Überlieferung bietet die jüdisch-christliche Tradition, nach der Abraham die Opferung seines Sohnes Isaak vorbereitete.

Die Gläubigen feiern den glücklichen Ausgang dieser Prüfung, bei der der Sohn gerettet wurde und Ibrahim an seiner Stelle einen Widder schlachtete. Die Geschichte von Ibrahim und seinem Sohn zeigt islamischen Theologen zufolge Allahs Barmherzigkeit gegenüber den Menschen.

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Das viertägige Opferfest gehört zu den höchsten Festen der mehr als 1,6 Milliarden Muslime in der Welt. Auch in Deutschland, wo mehr als vier Millionen Muslime leben, treffen sich die Gläubigen am Morgen zum Gebet in der Moschee. Viele Familien unternehmen Ausflüge, die Kinder erhalten Geschenke.

Nach der Tradition soll jede Familie ein Opfertier, wie im Koran vorgeschrieben, auf rituelle Weise schlachten. Man legt das Tier, zumeist ein Schaf, mit dem Kopf in Richtung Mekka und lässt es an der Halsschlagader ausbluten. Das Schächten ohne vorherige Betäubung ist in Deutschland nach dem deutschen Tierschutzgesetz allerdings verboten. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Januar 2002 müssen Behörden jedoch Ausnahmegenehmigungen erteilen, wenn ein Antragsteller persönlich der Überzeugung ist, dass sein Glaube das Schächten erfordert.

Jom Kippur
Am kommenden Samstag haben auch die Juden dieser Welt etwas zu feiern: Jom Kippur, der Versöhnungstag, ist seit der Zerstörung des jüdischen Tempels durch die Römer der höchste Feiertag der Juden. Er wird nach jüdischem Kalender am 10. Tischri gefeiert, der in diesem Jahr auf Samstag, 4. Oktober, fällt. Er ist ein strenger Fastentag: Vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend sind weder Essen noch Trinken erlaubt. Selbst Körperpflege, ausgenommen das Benetzen der Hände und Augen mit Wasser, ist untersagt.

Jom Kippur bildet den Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest, Rosch Haschana, beginnen. In diesen zehn Tagen soll der Gläubige in sich gehen, seine Schwierigkeiten mit anderen Menschen bedenken und sich um Versöhnung mit ihnen bemühen. Der Versöhnungstag beginnt am Vorabend mit dem sogenannten Kol-Nidre-Gebet, nach dem alle Gelübde und Schwüre nicht mehr gültig sein sollen.

Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll. Der Gottesdienst in der Synagoge dauert den ganzen Tag, die Betenden tragen weiße Kleidung und eine weiße Kopfbedeckung. Zum Ende des Tages erklingt das Schofar, das Widderhorn. Nach dem Fasten wird ein festliches Mahl eingenommen.
(epd/mig) Aktuell Feuilleton

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