Türkischer Botschafter

Bundesregierung sollte Ramadan-Fest geben

In den USA hat Präsident Barack Obama bereits mehrfach zum traditionellen Iftar-Fest ins Weiße Haus eingeladen. In Deutschland bleibt eine ähnliche Geste der Kanzlerin aus. Die Bundesregierung sträubt sich davor – ganz zum Ärger vom türkischen Botschafter in Deutschland.

Von Mittwoch, 09.07.2014, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 11.07.2014, 1:19 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Der türkische Botschafter in Deutschland, Hüseyin Avni Karslioglu, wünscht sich ein Ramadan-Fest auf Einladung der Bundesregierung. Dies könne ein Zeichen dafür sein, „dass der Islam in Deutschland angekommen ist“, sagte Karslioglu am Montagabend bei einem Empfang zum Fastenbrechen der Integrationsbeauftragten der Unions-Fraktion im Bundestag, Cemile Giousouf (CDU) in Berlin.

In den Bundesländern gebe es bereits viele solcher Veranstaltungen. Er wünsche sich aber ein Ramadan-Fest auf höchster offizieller Ebene in Deutschland wie beispielsweise in den USA, sagte der Botschafter. Dort hat US-Präsident Barack Obama bereits mehrfach zum traditionellen Iftar-Essen ins Weiße Haus eingeladen.

___STEADY_PAYWALL___

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bezeichnete das traditionelle Fastenbrechen im Ramadan als „großes Fest der Versöhnung“ und forderte Christen dazu auf, sich an der muslimischen Tradition ein Beispiel zu nehmen. Christen feierten Weihnachten und Ostern vor allem unter sich. „Da fühlen wir uns besonders wohl: Wenn wir unter uns sind“, sagte der Minister.

Beim Fastenbrechen der Muslime sei das anders. Sie würden andere einladen, selbst jene, die anderer Auffassung sind. Versöhnung in den Mittelpunkt stellen mit jenen, mit denen das Versöhnen nicht so leicht sei, „das können wir vom Islam und vom Fastenbrechen lernen“, sagte de Maizière. (epd/mig) Aktuell Politik

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Global Player sagt:

    Hat denn der türkische Präsident deutsche Auswanderer, von denen es ja soviele geben soll in der Türkei, zu Weihnachten ins türkische Parlament geladen? Oder zu Ostern?

  2. Max sagt:

    „Da fühlen wir uns besonders wohl: Wenn wir unter uns sind“

    Und das ist bei Muslimen anders? Wohl kaum.

    Und warum fordert der türkische Botschafter in Deutschland, ein von der deutschen Regierung organisiertes Ramadan- Fest?
    Richtet denn die türkische Regierungsfest ein Weihnachtsfest für die Christen in der Türkei aus, die zwar zahlenmäßig gering sind und keinesfalls die Religionsfreiheit genießen, die den (türkischen) Muslimen in Deutschland gewährt wird, aber doch seit Jahrtausenden im Staatsgebiet der heutigen Türkei sowie der türkischen Republik selbst leben?

  3. posteo sagt:

    Die Regierung sollte vor allem eines: Ordentlich regieren.
    Grundsätzlich finde ich die Idee, ein Fest auszurichten, mit dem keine kulturelle Erfahrung hat, furchtbar aufgesetzt. Die Regierung richtet aber auch kein öffentliches Weihnachtsfest aus und das soll sie auch gar nicht. Ich zahle diese Leute schließlich nicht fürs Feiern.
    Der/die Kanzler/in hält seine jährliche Weihnachtsansprache und kurz darauf noch mal eine Neujahrsansprache, auch das könnte von mir aus auf eine Ansprache zum Jahresende verkürzt werden. Dazu noch Segenswünsche zu den wichtigsten religiösen Feiertagen der großen nichtchristlichen Religionsgemeinschaften und gut is.

  4. Mika sagt:

    Wieder nur hämische Kommentare….das nenn ich mal typisch deutsch!

  5. Global Player sagt:

    Mika, warum hämisch? Warum typisch deutsch? Warum gibt es kein Weihnachtsfest für deutsche Auswanderer in der Türkei? Finden Sie das nicht auch unfair? Müsste man da nicht was verbessern?

  6. posteo sagt:

    Wenn man nur Feiern im Kopf hat, muss man auch mal mit Häme rechnen.

  7. Gero sagt:

    Wieder nur hämische Kommentare….das nenn ich mal typisch deutsch!
    _____________

    Warum typisch deutsch? Die Forderung nach spezieller Aufmerksamkeit für den Islam ist doch eher typisch türkisch. Von derlei Ansinnen habe ich z.B. seitens der Jüdischen Gemeinde bisher nichts gehört.

  8. openyourmind sagt:

    Der türkische Botschafter repräsentiert den türkischen Staat und hat nicht die Aufgabe eine bestimmte religiöse Strömung und deren Traditionen zu fördern. In der Türkei gibt es nicht nur Sunniten, sondern auch beispielsweise viele Aleviten, welchen den Ramadan nicht feiern. Der Vorschlag von Herrn Karslioglu ist ein für einen staatlichen Repräsentanten völlig unangebrachtes Lobbying für eine religiöse Richtung. Wäre ungefähr so, als würde der deutsche Botschafter in der Türkei die Abhaltung einer katholischen Fronleichnamsprozession in Ankara unter Teilnahme von Ministerpräsident Erdogan fordern. Botschafter haben die Interessen aller Bürger zu wahren und nicht nur diejenigen bestimmter Religionsangehöriger.

  9. posteo sagt:

    Was ich im Zusammenhang mit religiösen Festen unter ordentlicher Politik verstehe:
    Der Staat hat neben dem allgemeinen Recht auf freie Religionsausübung konkrete Voraussetzungen zu schaffen. Dazu gehören z.B. entsprechende Urlaubsregelungen oder öffentliche Zuschüsse für besondere religiöse Familienfeste (wie Taufe und dergl.) im Falle der Bedürftigkeit

    Was hingegen heraus kommen kann, wenn der Staat die Ausgestaltung selbst in die Hand nimmt, sieht man hier:
    http://www.20min.ch/dyim/5ef1ca/B.M220,0/images/content/1/2/3/12364684/20/2.jpg

  10. Ute Fabel sagt:

    @ posteo:
    Zuschüsse für Familienfeste für Bedürftige sind gut, allerdings dürfen diese nicht davon abhängen, ob die Feiern religiösen Charakter haben oder nicht. Sonst läge Gleichheitswidrigkeit vor. Nichtreligiöse Menschen dürfen gegenüber religiösen nicht staatlich benachteiligt werden.