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Hammerharte Zensur

ZDF geht Hassprediger Pirinçci auf den Leim

Akif Pirinçci veröffentlichte vor Kurzem sein neues Buch „Deutschland von Sinnen“. Darin wütet er vor allem gegen Zuwanderer. Und beim fröhlichen „Mittagsmagazin“ des ZDF dachte man sich: Hey, laden wir den lustigen Mann doch mal ein - ein Gastbeitrag von Stefan Niggemeier.

Von Stefan Niggemeier Freitag, 04.04.2014, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.04.2014, 8:15 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Es ist gestern also wieder zu einem schlimmen Fall von Zensur gekommen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, zu einem Rückfall in finsterste Zeiten, beziehungsweise einem Vorgeschmack auf die totalitäre Zukunft dieses Landes. Das ZDF lieferte den endgültigen Beweis, dass „das Staatsfernsehen von diesen grün-rot versifften Wichsern beherrscht wird“ und dort inzwischen „hammerharte, primitive Zensur“ herrscht.

Der das sagt, muss es wissen, denn er wurde ihr vermeintliches Opfer: Akif Pirinçci.

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Der aus der Türkei stammende Katzenkrimi-Schriftsteller veröffentlicht seit einiger Zeit wortgewordene Hassausbrüche; Texte für Leute, denen verbale Auseinandersetzungen, die nicht einer besinnungslosen blutigen Straßenschlacht gleichen, zu intellektuell sind.

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Vor einem Jahr hat er unter dem Titel „Das Schlachten hat begonnen“ von einem „schleichenden Genozid“ geschrieben: Banden mordender junger Muslime zögen durch Deutschland, um die deutschen Männer auszurotten und die deutschen Frauen zu vergewaltigen. Und dass es dafür keine Beweise gebe, sei der beste Beweis: Behörden und Medien hätten sich verschworen, diesen Bürgerkrieg und Völkermord zu verschweigen.

Selbst auf der brachial-liberalen Internetplattform „Die Achse des Guten“, wo der Gastbeitrag erschien, gab es dafür heftigen Widerspruch: Tobias Kaufmann schrieb, er sei „zutiefst erschüttert“, dass ein solcher Text hier erscheinen konnte. Pirinçci habe „samt und sonders Standardrhetorik der NPD und anderer Neonazis“ benutzt.

Nun hat der Schriftsteller seine Wut als Buch veröffentlicht. Es heißt „Deutschland von Sinnen — Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ und führt die Amazon-Bestsellerliste an. Und beim fröhlichen „Mittagsmagazin“ des ZDF dachte man sich: Hey, laden wir den lustigen Mann doch mal ein.

Was dann passierte, hat nichts mit Zensur zu tun. Es war vielmehr eine erschütternde Demonstration, wie unfähig das öffentlich-rechtliche Fernsehen ist, mit einem Hassprediger wie Pirinçci umzugehen. Wie überfordert die Verantwortlichen sind. Wie sehr sie solchen Leuten auf den Leim gehen. Und wie sie es schaffen, ihnen immer noch neue Munition zu liefern.

Vorgestellt wird er in einem Filmbeitrag, der mit den Worten endet: „So schonungslos hat noch keiner über Türken in Deutschland geschrieben.“ Damit hat man schon den Ton gesetzt: Pirinçci schreibt „schonungslos“. Das suggeriert, dass er Dinge sagt, die schmerzhaft sind, aber wahr. „Bild“ und andere sprechen da gern ähnlich affirmativ von „Klartext“.

Susanne Conrad, die Moderatorin, hat sich als Gesprächstaktik offenbar vorgenommen, ihn wie ein etwas lärmendes und gelegentlich zu Flatulenzen neigendes possierliches Tier zu behandeln. Man trifft sich in der entspannten Plauderposition in der absurden virtuellen Studiohölle. Sie fragt ihn, was ihm so sehr an Deutschland gefalle, und Pirinçci nutzt die erstbeste Gelegenheit, die kuschelige Atmosphäre aufzubrechen:

Pirinçci: Diese Wälder. Das ist so ein grünes Land. Wahnsinn. Leider wird ja durch diese grüne Ideologie die Wälder nach und nach wieder abgeholzt, damit man da Windmühlen hinstellen kann oder sowas. Also, diese Quatschenergie, dieser erneuerbare oder verteuerbare Energie-Mist.

Oh, hoppla. Hoppla? Nein, Frau Conrad entscheidet sich, das als kleinen Provokationsrülpser zu ignorieren und fährt lächelnd fort.

Conrad: Bleiben wir aber doch nochmal bei der Erfahrung, die Türken hier in Deutschland machen. Bei Ihnen ist das offenbar alles gut gelaufen …

(Lustig, ich habe gerade den gegenteiligen Eindruck, aber gut.)

Conrad: … aber es gibt, gerade oft in der dritten Generation, junge Menschen, die fühlen sich zerrissen. Die haben das Gefühl, sie sitzen kulturell, aber auch sprachlich zwischen allen Stühlen. Was ist denn da schief gelaufen?

Pirinçci: Da ist gar nichts schief gelaufen, die fühlen sich auch nicht zerrissen, sowas gibt’s in Wirklichkeit gar nicht. Das reden sie den Deutschen nur ein, damit sie von hinten bis vorne bedient werden, ja? (…) Das sind eigentlich Quatschbehauptungen von Soziologen, dass sie sich innerlich zerrissen fühlen würden, dass wenn sie über die Straße gehen, sich fragen würden: Bin ich ein Türke oder ein Araber oder ein Deutscher, oder sowas.

Pirinçci entwickelt dann die These, dass Soziologieinstitute sich den „ganzen Blödsinn“ nur ausdenken, weil sie dafür ja Geld vom Staat bekommen und das den Politikern dann wiederum einreden.

Pirinçci: Sowas gibt’s gar nicht, wie eine Identität. Man ist da, wo man lebt halt.

(Bitte einmal kurz innehalten und die intellektuelle Brillanz dieses Mannes würdigen. Danke.)

Pirinçci: Abgesehen davon — wenn sie sich so zerrissen fühlen, dann können sie abhauen zu ihrer Heimat wieder, ganz einfach.

Immerhin wirft Frau Conrad hier kurz ein, dass das ja der Spruch sei, mit denen man früher Kritiker gen DDR verwünschte, aber das stört weder sie noch ihn ernsthaft. Pirinçci ist jetzt in Fahrt:

Pirinçci: Als wir [aus der Türkei nach Deutschland] kamen, waren wir für die Deutschen da. Man wollte von meinen Eltern die Arbeitskraft. Das hat sich durch die grün-versiffte Politik, grün-rot-versiffte Politik alles umgedreht. Das Einwanderungsland ist jetzt für die Einwanderer da. Die nächste Stufe wird sein, dass man sie zu Heiligen oder sowas erklärt.

Dies wäre eine gute Gelegenheit gewesen für Frau Conrad, die Provokationen ihres Gastes nicht einfach nur wegzulächeln, sondern mal nachzufragen: Was das denn sein soll, „grün-versiffte“ Politik, aus welchen rechtsradikalen Foren er diesen Ausdruck übernommen hat, warum er glaubt, dass es hilfreich ist, auf dieser Ebene zu diskutieren. Aber sie sitzt ja in der kuscheligen Plaudersituation neben Pirinçci, und sie traut sich nicht einmal, ihn direkt herauszufordern, sondern flüchtet sich in den rhetorischen Trick, anzunehmen, dass irgendwelche Leute das womöglich, aus nicht näher zu benennenden Gründen, gar nicht so gut finden könnten, was er da sagt. Wörtlich:

Conrad: Was sie hier natürlich machen, das sind ihre Ansichten und Überzeugungen, politisch sehr unkorrekt, ja? Also, da kann ich mir vorstellen, stehen viele jetzt schon auf den Barrikaden und sagen: Wie kann der sowas von sich geben? Insgesamt geht es in ihrem Buch ja jetzt nicht nur um Migranten, sondern überhaupt um diese Gutmenschen und diese Politisch Korrekten. Sind das die Deutschen, die da besonders …

Wirkt, wenn man nicht genau hinhört, als habe Conrad ein Stück journalistischer Distanz bewiesen. In Wahrheit fragt sie ihn aber nicht, warum er so ist, sondern, warum die anderen so sind, diese [sic!] „Gutmenschen“. Aktuell Meinung

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  1. Junge mit Migrationshinterhalt sagt:

    Es gibt keine Identitätsprobleme, aber Islamisierung? Ist dies kein Zeichen von „Identität“? Es gibt Identitätsprobleme aufgrund von der privaten Religionszugehörigkeit und der problematischen Anpassung im Alltag einer christlich geprägten Gesellschaft. Das muss aber nicht dazu führen, dass man den nächsten Deutschen schlägt oder die Schwester in ein Kopftuch hüllt.

    Es gibt einen generellen Trend, selbst in der deutschen Jugend, dahingehend, dass man konservativer ist/wird, wie noch vor einigen Jahren. Religiösität hat auch in der Türkei zugenommen und die AKP war sicher maßgeblich dran beteiligt. Soviel zum Thema Anpassung.
    Woran das alles liegt, kann man ausdiskutieren, sollte dies alles aber nicht unter dem Deckmantel Islamisierung tun

    Die Schlimmsten sind die aus den vermeintlich „eigenen Reihen“, deren Namen ich gar nicht aufführen möchte, aber auch der Katzenfreund würde sich vermutlich sehr darüber freuen, wenn er mit Onkel Thilo das Land bereisen dürfte. Haben andere Speichelleckertürken auch schon getan.

    Aber den „Wenn es euch hier nicht gefällt….“ Spruch, den habe ich auch bei so einem nicht erwartet. Und das von jemandem, der sich Schriftsteller nennt und gleichzeitig die Eloquenz und Emphatie einer Abrissbirne hat.

    Dieses Interview hätte länger sein müssen. Es hätte die anderen Themen auch aufgreifen müssen. Aber ok, „der Türke redet schlecht von seinen Ex-Landsleuten, was interessiert uns da noch das Kapitel Homosexualität, Frauen etc.“ Man hätte ihm auch Homophobie vorwerfen können. Zudem macht er sich in seiner geisteskranken Ideologie selber zum Verräter, wenn er keinen Moment darüber nachdenkt, dass er in einem Quickieinterview auf sein Türkenthema reduziert wird. Und das als Deutscher Wald und Wiesen Freund.

    Bei Amazon fällt in der 1. Rezension, von einem gewissen Dr. Irgendwas, im ersten Satz, der Name Sarrazin. Nur leider falsch geschrieben.
    Na vielen Dank.

  2. JudgeDredd sagt:

    tja wie war das mit dem Haustürken ??? Die soll es nicht geben ?

    was in america ein onkel tom ist muss wohl in deutschland ein dayi akif sein.

    traurig traurig wie geschichte sich wiederholt , anscheinend braucht es in deutschland immer einen fremden von außerhalb um hass und und zwietracht zusäen .

    der herr will also das alte deutschland zurück haben ?

    das deutschland in dem leute wie er und seine eltern , nur für harte schmutzige arbeit gutgenug waren ? wo er als kind in eine türkenklasse oder sonderschule gesteckt wurde , oder wo ihm gesagt wurde “ du wirst eh taxifahrer oder gemüsehändler “ ?

    das deutschland wo er auf der arbeit als der kanake vom dienst ganz unten auf der hackordnung stand und die fresse halten musste .

    Ich weiss nicht was bei diesem mann schief gelaufen ist , kann sein das er gekidnappt wurde und als haustürke für irgendwelchen rechten kameraden im osten jahrelang ackern musste .

    Aber ich wunder mich immer warum solche leute immer plattformen bekommen um ihren hass und ihr gift zuverbreiten , warum werden nicht differenziertere gesprächspartner in solche sendungen eingeladen bzw. in der öffentlichen debatte gehört ?

    warum muss es immer ein pier vogel oder eine keleck oder akif sein ???

    weil es anscheinend vom oberster stelle gewollt ist , das sich keine sachliche verantwortungsbewusste auseinandersetzung entwickelt ,sondern mit stimmungen und hass gespielt wird . nur scheinen sich die verantwortlichen nicht bewusst zusein was sie damit anrichten , oder ist es doch gewollt ?

    interessant finde ich nur die bildwahl im hintergrund , deutschlandfahnen .

    wenn das deutschland sein soll was dieser mensch von sich gibt dann guten nacht …

  3. Lynx sagt:

    Ist das Satire oder redet dieser Pirincci im Ernst solchen Quatsch? Und dann dieser Chauvinismus mit den schwarz-rot-goldenen Fahnen im Hintergrund! Warum wird immer der Fehler gemacht, das Gebilde BRD mit Deutschland gleichzusetzen?

  4. Cengiz K sagt:

    Der Reismann hat das Zeug dazu, der erste NPD-Vorsitzende mit Mgrationshintergrund von südlich der Donau zu werden.. Weiter so.. Reden und Schreiben müssen diese auch nicht können, nur grölen und spucken, aber das kann dieser Vorzeigetürke (alternativ Treppenwitz der Geschichte) ja wenigstens.. Was für ein Suppenkasper..

  5. Lachkrampf sagt:

    „Das Kapitel heißt: Mit dem Arschloch sieht man besser.“ Hahhahahahahhahahaha das ZDF erntet, was es sät.:)

  6. Woher kommt dieses Gedankengut? Hier die Lösung: „…der in der Eifel aufgewachsene..“

    Sehr schlimm finde ich den Filmbeitrag (MAZ). Inwiefern sind Muslime denn die einzigen mit einer Interessenvertretung? Nonsens.

    Niemand bekommt ein altes Land zurück, zum Glück! Die Völker, die Wohnorte, die Länder, die Sprachen.. Alles wird sich immer noh stärker vermischen. Keine hnung, was daran schlecht sein soll.

    Wer sich in eine Schubladen denken mag, kann ja eine Kommune gründen. Ein umzäuntes, autarkes Dorf und da das Mittelalter wiederauferstehen lassen.

  7. Veritas sagt:

    Ja, solange der Türke Deutschland hasst, ist er genehm für unsere Medienleute. Ein Türke, der Deutschland liebt ?? Nazi ! Ich finds köstlich !!

  8. posteo sagt:

    Sehr geehrter Hr. Vorragend, sehr geehrter Genosse von der SPE,
    wissen Sie, wer noch in der Eifel, genau genommen in Trier gelebt hat? Karl Marx!

  9. deutscher staatsbürger sagt:

    Da fällt mir doch gleich ein Sprichwort ein. Ein Idiot schmeißt einen Stein in den Brunnen. Dann versammeln sich 40 Intellektuelle und diskutieren darüber.

    Solche deutsche Schriftsteller zeigen, mit ihrer eigenen Vorstellung von Deutschlandliebe, einmal mehr in der Weltöffentlichkeit ein Bild von Deutschland. Also mit Kunst hat dieses Bild überhaupt nichts gemein. Ob er jetzt Pirinc oder Reis heißt, spielt doch überhaupt keine Rolle. Und da soll mal einer sagen, Ausländer machen hier keine Karriere.

    Manchmal frag ich mich, ob ich das auch könnte. Mit einem Thema eine breite Zielgruppe ansprechen. So ein klein wenig Hass säen, Erfolg ernten. Ist doch leicht verdientes Geld hier. Was kümmert mich die Gesellschaft? Mit Geld kann ich mir alles leisten. Einen guten Anwalt zum Beispiel, mit dem ich die Einbürgerungsbehörde verklagen kann. Ja genau, damit könnte ich dann auch endlich die langersehnte Gerechtigkeit bekommen. Ohne Geld war das bisher nicht möglich in einem Rechtsstaat, welches Freiheit und Demokratie groß schreibt und den Markt sozial bewirtschaftet.

    Neee, vielleicht ein ander mal, hab für heute genug vom Schreiben….

  10. Jochen sagt:

    Ich habe das Buch gelesen. Wenn Niggemeier ihn einen Hassprediger nennt gehe ich davon aus dass er das Buch nicht gelesen hat. Warum er dann einen Artikel schreibt in dem so endlos viel zu kritisieren wäre, dass ich garnicht erst anfange, nun, dass ist mir auch nicht klar.
    Ich werde von dem Herrn jedenfalls nichts mehr lesen. Ich meine vom dem Niggemeier, preist der hier grade Zensur an und verhamlost diese?? Ich meine, ja, die Schimpfwörter wurden zurecht rausgeschnitten, aber die Formulierung am Anfang dieses Artikels.!??! Seien sie mal lieber froh dass sie ihre Meinung noch verbreiten dürfen Herr Niggemeier, bevor sie die Zensur anderer Meinungen feiern.