Weiterbildungsverhalten in Deutschland

Weiterbildungsbeteiligung von Migranten und Ausländer stagniert auf niedrigem Niveau

Die Weiterbildungsbeteiligung ist in Deutschland auf ein Allzeithoch gestiegen. Der Rekord ist allerdings nur auf die steigende Beteiligung von Deutschen ohne Migrationshintergrund zurückzuführen. Die Beteiligungsquoten von Migranten und Ausländern stagniert seit Jahren auf niedrigem Niveau.

Dienstag, 12.11.2013, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:44 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland ist mit 49 Prozent so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Berichterstattung im Jahr 1979. Gegenüber 2010 ist das ein Anstieg von 7 Prozentpunkten. Dieses Rekordniveau ist vor allem auf den Anstieg der betrieblichen Weiterbildung zurückzuführen. Das geht aus dem vom Bundesbildungsministerium in Auftrag gegebenen Studie „Weiterbildungsverhalten in Deutschland“ hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Ein genauer Blick unter die Haube des fast 400-Seiten-Berichts zeigt aber, dass dieser Anstieg fast ausschließlich auf die Beteiligung von Deutschen ohne Migrationshintergrund zurückzuführen ist. So hat sich im Jahr 2012 die Quote der Deutschen ohne Migrationshintergrund, die an Weiterbildung teilnehmen, im Vergleich zu 2007 um 6 Prozentpunkte auf 52 Prozent erhöht. Die Quote der Deutschen mit Migrationshintergrund hingegen liegt seit 2007 auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau von 33 bis 34 Prozent und die Erwachsenenbildung unter Ausländern ist im selben Vergleichzeitraum sogar um 3 Prozentpunkte auf 29 Prozent gesunken.

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Ähnlich ist das Bild im Segment der betrieblichen Weiterbildung: Seit 2007 hat sich die Beteiligungsquote der Deutschen mit Migrationshintergrund (22 % im Jahr 2012 und 23 % im Jahr 2007) und der Ausländer (17 % im Jahr 2012 und 15 % im Jahr 2007) kaum verändert. Demgegenüber weisen Deutsche ohne Migrationshintergrund mit 38 Prozent den großen Vorsprung auf, der auch für die Unterschiede insgesamt sorgt.

Download: Der vollständige Bericht „Weiterbildungsverhalten in Deutschland“ steht auf der Website des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung kostenlos zur Verfügung.

Aus Kostengründen überschätzt
Soweit die erhobenen Fakten. Darüber hinaus weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass eine Selektion der Gruppen mit Migrationshintergrund erfolgte, da die Befragung aus Kostengründen ausschließlich in deutscher Sprache und ohne Übersetzungshilfen durchgeführt wird. „Die Befragungspersonen stellen daher hinsichtlich ihrer Deutschkenntnisse einen positiven Ausschnitt aus der in Deutschland lebenden Population mit Migrationshintergrund dar. Die hier berichteten Teilnahmequoten dürften daher eher überschätzt sein“, heißt es in der Studie. Dieses Problem sei nicht neu und werde seit Beginn der ersten Erhebung im Jahr 1979 beibehalten.

Äußerst zurückhaltend formulieren die Autoren weiter: „Mit Blick auf eine zunehmend gewünschte Integration scheint Handlungspotenzial bei der Weiterbildungsbeteiligung gegeben zu sein.“ (etb) Aktuell Gesellschaft Studien

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