Theater
Asyl-Monologe
Das dokumentarische Theaterstück "Die Asyl-Monologe" erzählen von Menschen, die Grenzen überwunden, Verbündete gefunden, ein "Nein" nie als Antwort akzeptiert und unter aussichtslosen Bedingungen immer weiter gemacht haben.
Von Jamal Tuschick Montag, 07.10.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 08.08.2016, 10:50 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
In seiner Not sträubt sich Felleke gegen Beamte, die seine Abschiebung erzwingen wollen. Man hat ihn bereits in ein Flugzeug genötigt. Doch der Widerstand findet Wege, Felleke ertrotzt sein Bleiberecht und wird vorbildlich. Anderen zu helfen sei alles, was ihm vom Leben geblieben ist, sagt er in einem Interview, das im Wortlaut Gegenstand der „Asyl-Monologe“ wurde.
Regisseur Michael Ruf kommt es darauf an, die Dokumente der Verzweiflung nicht zu verfremden oder ihre spektakulären Noten herauszustreichen. Die Aufzeichnungen werden keinen Dramatisierungen ausgesetzt. Ein abgelehnter Asylbewerber kämpft im Flugzeug um ein ungewisses Leben. Das sagt er so schlicht. Das muss genügen.
Das genügt, Folterpassagen folgen Landschaftsschilderungen. Felleke stammt aus Äthiopien, er berichtet: „Die Bäume in Äthiopien sind staatlich geschützt.“ Doch darf kein Mensch offen aussprechen, „was er im Herzen trägt“. Felleke erzählt von „Affen, die wie Hunde aussehen und sich wie Menschen verhalten.“ Er studierte Veterinärmedizin, „es war dann meine Aufgabe“, die Wehrtauglichkeit junger Männer zu bescheinigen. Sie ziehen in den äthiopisch-eritreischen Krieg (1998 – 2000). Felleke weigert sich, Kranke gesund zu schreiben. Man bemängelt und reglementiert zuerst, schließlich muss der Arzt um sein Leben fürchten. Er entschließt sich zur Flucht. In Deutschland landet er eher zufällig. Die Behörden lassen seine Angaben vom äthiopischen Geheimdienst überprüfen.
Info: Weitere Termine und Afführungen von „Asyl-Monologe“ unter anderem im Heimathafen Neukölln.
Die „Asyl-Monologe“ lassen sich jederzeit und überall aufführen. Rufs dokumentarisches Theater verzichtet auf inszenatorischen Aufwand. Es geschieht wenig mehr als das: Schauspieler tragen biografische Abrisse von Flüchtlingen vor. Sie verstehen sich als Aktivisten im Kampf gegen eine negative Asylpraxis.
Meri Koivisto, Asad Schwarz-Msesilamba und Matthias Scherwenikas spielen in Protestcamps und auf öffentlichen Plätzen. Sie machen Straßentheater (zu der Musik von Robert Würz) „für geschlossene Räume“. Hundertsechzig Auftritte in achtzig Städte: das ist die Bilanz nach zwei Jahren im Einsatz. Die „Asyl-Monologe“ überliefern Wege aus der Aussichtslosigkeit in einer Welt voller Armut und Gewalt. Es sind Traumpfade der Hoffnung. Aktuell
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