Buchtipp zum Wochenende
Jürgen Todenhöfers „Du sollst nicht töten: Mein Traum vom Frieden“
„Wie die Erde beben schwanken kann, hatte ich schon in meiner Kindheit erlebt. Am 19. März 1945 in Hanau. Ich war gerade mal vier Jahre alt. Doch die Bilder und Gefühle von damals haben sich tief in mein Gedächtnis eingegraben. Ich bin ein Kriegskind.“
Freitag, 06.09.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 11.09.2013, 0:51 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Mit diesen Worten beginnt leitet Jürgen Todenhöfer sein neues Buch ein. Und er stellt die Frage: „Wieso darf man Kinder töten?“ Darauf bekommt er schon als Kind nach dem Bombenangriff auf Hanau keine Antwort.
Heute, nachdem er viele Jahre damit verbracht hat, Kriegsgebiete zu bereisen, Menschen dort zu erkennen, wo andere nur Feinde sehen wollen, erinnert er sich und stellt wieder die alles entscheidende Frage: „Wie kann, was im eigenen Land als schändliches Verbrechen gilt, außerhalb der Grenzen eine Heldentat sein?“
Sein Buch, das sich vornehmlich aus seinen dramatischen Erlebnissen während des Arabischen Frühlings speist, legt Zeugnis ab von Hass, Demütigung und Vernichtung – gestern und heute. Immer wieder fragt er sich, warum Menschen moralische Grenzen überschreiten. Nicht nur jene, die vergewaltigen, foltern und töten, sondern auch jene, die am Schreibtisch andere aussenden „zur Verteidigung“ von Freiheit und Frieden. Immer wieder konfrontiert Jürgen Todenhöfer das Bild, das öffentlich von Kriegen gezeichnet wird, mit der Realität vor Ort. Er gibt den Namenlosen ein Gesicht und zeigt uns unsere beschämenden Feindbilder.
Zur Person
Jürgen Todenhöfer, geboren 1940, war bis 2008 Manager eines europäischen Medienunternehmens, davor 18 Jahre lang Bundestagsabgeordneter und Sprecher der Unionsparteien für Entwicklungshilfe und Rüstungskontrolle. Er schrieb die Bestseller „Wer weint schon um Abdul und Tanaya?“, „Andy und Marwa – zwei Kinder und der Krieg“, „Warum tötest du, Zaid?“ und „Teile dein Glück“. Mit seinen Buchhonoraren hat er u.a. ein Kinderheim in Afghanistan und ein Kinderkrankenhaus im Kongo gebaut sowie ein israelisch-palästinensisches Versöhnungsprojekt finanziert. (ua) Aktuell Feuilleton
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