TV-Tipps des Tages

02.02.2013 – Neonazi, Migranten, Hitler, Islam, Integration, Rassismus

TV-Tipps des Tages sind: Glaubwürdig: Mamad Mohamad: Der 32-jährige Syrer ist eine der Schlüsselfiguren in Sachen Integration in Sachsen-Anhalt. 2008 gründete er mit anderen Migranten "Lamsa", den Dachverband der Integrationsvereine; Hitlers Ordensburgen; Cosmo TV: Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit

Von Samstag, 02.02.2013, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 01.02.2013, 16:07 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Glaubwürdig: Mamad Mohamad
Der 32-jährige Syrer ist eine der Schlüsselfiguren in Sachen Integration in Sachsen-Anhalt. 2008 gründete er mit anderen Migranten „Lamsa“, den Dachverband der Integrationsvereine. Mit viel ehrenamtlicher Lobbyarbeit haben sie es geschafft, dass Migranten nicht mehr übergangen werden, wenn politische Entscheidungen anstehen. Er lebt mittlerweile seit 16 Jahren in Deutschland – die Hälfte seines Lebens. Er ist Kurde und kommt aus Aleppo. Als politisch aktives Mitglied einer Folkloregruppe geriet er schon als Jugendlicher mit der Staatsmacht aneinander.

Mamads kurdische Familie gehört zur kleinen Naturreligion der Yeziden. In deren gesellschaftlicher Struktur finden sich Elemente des indischen Kastensystems. Genau das stört Mamad Mohamad. Für ihn ist es wichtig, die Menschen so zu nehmen, wie sie sind. Nach seiner Ankunft in Deutschland begann er bald ehrenamtlich zu arbeiten. So setzte er sich für die Aktion Zivilcourage ein. Nach einer Taizé-Reise 2002 ließ er sich taufen. Ihn fasziniert, dass im Christentum „liberales Denken und freier Glaube“ möglich sind. 18:45-18:50 • MDR Sachsen

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Hitlers Ordensburgen
Dokumentation – Film von Peter Prestel und Rudolf Sporrer. In den Ordensburgen der NSDAP sollte die zukünftige Führungselite des „Tausendjährigen Reiches“ ausgebildet werden. Doch schon zu Zeiten der Nazidiktatur war wenig bekannt, was sich in den Gemäuern abspielte. Wieso wurden unmittelbar nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler neue „Burgen“ errichtet, was passierte hinter ihren Mauern?

Die nationalsozialistischen Ordensburgen waren mystische Orte: meterhoher grauer Stein, nachempfundene „Thing-Stätten“, trutzige Bauwerke voller Anspielungen auf vergangene Zeiten. Entgegen den anderen Gebäuden, mit denen die Nazis Europa überzogen, den Konzentrations- und Vernichtungslagern, waren die Ordensburgen keine Orte des Schreckens und Grauens, zumindest nicht unmittelbar. In einer gewissen Weise waren die ‚Burgen‘ so etwas wie die Kathedralen des Nationalsozialismus. In diesen monumental angelegten Eliteschmieden wurde der nationalsozialistischen Ideologie an sich gehuldigt und man zog hier etwas Neues heran, das mit den KZs in Zusammenhang steht: einen durch und durch nationalsozialistisch indoktrinierten Menschen. Spätere Kriegsverbrecher und SS-Kommandeure kamen aus den Kaderschmieden der Ordensburgen. 21:30-22:15 • tagesschau24

Cosmo TV
Themen u.a.: Schule statt Taxi: Ein besonderes Lehrerkollegium in Aachen; Urteil Sven K.: Kein ausländerfeindliches Motiv? Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit: Wie sich Vorurteile verändern

Schule statt Taxi: Ein besonderes Lehrerkollegium in Aachen
„Herrn Kuytitila habe ich im Taxi aufgegabelt. Und Herrn Manuilov habe ich im Park angesprochen“ sagt Manfred Pauls und erklärt, wie er sein bunt gemischtes Lehrerkollegium zusammen gestellt hat. Manfred Pauls ist Rektor an einer Aachener Hauptschule. Dort haben 80 Prozent der Schüler Migrationshintergrund. Darum will Rektor Pauls auch sein Kollegium entsprechend besetzen, denn Kinder brauchen Vorbilder und wer könnte das besser als Menschen, die selber einen ungewöhnlichen Bildungsweg gegangen sind, sagte er sich und rekrutierte ein Viertel seiner Lehrer quasi auf der Straße. Damit ist die Aachener Hauptschule eine außergewöhnliche Schule, denn bundesweit haben nur ein bis zwei Prozent Pädagogen Migrationshintergrund. Der Chemielehrer Willy Kuyitila ist ein solcher Pädagoge. Er stammt aus dem Kongo und war in Aachen Taxifahrer, bis er eines Tages mit Rektor Pauls ins Gespräch kam. Der warb den gelernten Chemiker als Seiteneinsteiger. Es war ein Versuch, aber es hat geklappt. Jetzt sucht die Schule einen qualifizierten Afghanen, den einige Schüler haben afghanische Wurzeln. Cosmo TV hat einen Tag in der außergewöhnlichen Schule verbracht.

Urteil Sven K.: Kein ausländerfeindliches Motiv?
Sven K. – einem bekannten Rechtsextremisten aus Dortmund, der schon als Jugendlicher einen Punker erstochen hat – wurde erneut der Prozess gemacht. Er hatte mit anderen Rechtsextremisten aus der Gruppe der „Skinheadfront Dortmund Dorstfeld“ zwei junge Türken auf einem Weihnachtsmarkt grundlos zusammengeschlagen. War es ein ausländerfeindliches Motiv? Die Kammer des Landgerichts sieht das nicht so, die beiden Opfer seien zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen, heißt es beim Landgericht, es hätte auch jeden anderen treffen können. Die Opfer des 25-jährigen Sven K. waren aber bisher ausschließlich Ausländer oder politisch anders denkende Menschen. Cosmo TV geht der Sache genauer nach.

Von der Ausländerfeindlichkeit zur Islamfeindlichkeit
Wie sich Vorurteile verändern. „Ich bin kein Türke, ich bin ein Marler“ sagt Ali Simsir. Trotzdem merkt er nach all den Jahren immer wieder, dass so mancher komisch guckt, wenn er vorbei geht. Jetzt heißt es zwar nicht mehr „Schau mal da, der Türke“, jetzt ist er „der Moslem“. Aus der Ausländerfeindlichkeit ist eine Islamfeindlichkeit geworden, stellt der Bielefelder Konfliktforscher Prof. Andreas Zick fest. Statt allgemeiner Fremdenfeindlichkeit verlagern sich Ressentiments mehr und mehr auf den Islam, also auf den Glauben. Ali Simsir arbeitet in einem großen Chemiebetrieb – und auch er kennt diese Entwicklung nur zu gut. Cosmo TV berichtet über Vorurteile im Wandel. 06:10-06:40 · HR TV-Tipps

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