Kopftuch erwünscht

Praktikumsbörse für muslimische Studentinnen

Weiblich, Migrationshintergrund, Kopftuch - gleich drei „Hindernisse“ für den Zugang zum Arbeitsmarkt. Der Interkulturelle Rat steuert dagegen. Mit einer Praktikumsbörse sollen Praktikumsplätze an muslimische Studentinnen vermittelt werden.

Montag, 07.01.2013, 8:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 08.01.2013, 23:22 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Weiblich, Migrationshintergrund, Kopftuch – gleich drei „Hindernisse“ für den Zugang zum Arbeitsmarkt. Was zynisch klingt, ist leider traurige Realität. Während die Zahl erfolgreicher muslimischer Studentinnen an den Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet kontinuierlich steigt, zeigen Studien und Erfahrungsberichte, dass sie beim Einstig ins praktische Berufsleben noch immer benachteiligt werden, insbesondere wenn die Bewerberinnen ein Kopftuch tragen.

Mit seinem Projekt „Vermittlung von Praktikumsplätzen an muslimische Studentinnen“, das vom Bundesministerium des Innern gefördert wird, will der Interkulturelle Rat dazu beitragen, die Chancen dieser Studentinnen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Damit soll verhindert werden, dass die dringend benötigten Kompetenzen und Qualifikationen dieser jungen Frauen nicht ungenutzt bleiben.

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Info: Die Praktikumsangebote können im Internet beim Interkulturellen Rat eingesehen werden.

Auf der Homepage des Vereins wurde eine Praktikumsbörse eingerichtet, die vornehmlich muslimischen Studentinnen zugänglich gemacht werden soll. Sie enthält Praktikumsausschreibungen von Unternehmen und Einrichtungen, die sich ausdrücklich zu einem gleichberechtigten und fairen Bewerbungsverfahren – ungeachtet der Herkunft und Religionszugehörigkeit – bekennen. Neben dem praktischen Nutzen des Projekts sollen so Arbeitgeberverbände und Betriebe der Region für die Diskriminierungs-Thematik sensibilisiert werden. Aktuell Gesellschaft

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  1. Soli sagt:

    Der Artikel widerspricht sich: Wie kann eine Börse „vornehmlich muslimischen Studentinnen zugänglich“ gemacht werden und gleichzeitig „gleichberechtigt und unabhängig von Herkunft und Religion“ sein?
    Als nichtmuslimischer Mann bin ich dann doch schon außen vor. Und das auch noch ganz offensichtlich.
    „Kopftuch kein Hindernis“ wäre im übrigen ein guter Titel gewesen, der hätte von Neutralität gezeugt, „Kopftuch erwünscht“ hingegen ist nichts anderes als -> Diskriminierung

  2. Lothar Schmidt sagt:

    Soli, als weißer Deutscher kann man sie per se nicht diskriminieren.

  3. Soli sagt:

    @Schmidt – was die Frage aufwirft – woher wissen sie ich wäre a) Deutscher und b) Weiß ? Selbst als halb-Nigerianischer Christ wäre ich hier nicht drin…

  4. Hyper on Experience sagt:

    Ein Blick in diese Praktikumsbörse verrät schnell, das das Ganze nur heiße Luft ist. Alle ausgeschriebenen Stellen richten sich an Männer und Frauen unabhängig vom religiösen Bekenntnis. Grund dafür dürfte das AGG sein. Von einer „Praktikumsbörse für muslimische Studentinnen “ kann also keine Rede sein.

  5. Passion sagt:

    @ Hyper on Experience und beiläufig auch @ die anderen Zwei

    Es kann zunächst einmal sehr wohl von einer „Praktikumsbörse für muslimische Studentinnen“ die Rede sein, weil der Anbieter dieser Börse, der Interkulturelle Rat, sie als solche bezeichnet. Im Wortlaut:
    „Praktikumsplätze für muslimische Studentinnen im Rhein-Main-Gebiet“
    (http://www.interkultureller-rat.de/projekte/praktikumsplaetze-fuer-muslimische-studentinnen-im-rhein-main-gebiet/aktuelle-angebote/)

    Natürlich adressieren die Stellenanzeigen nicht nur muslimische Frauen, vielmehr sind diese Stellenanzeigen vom Interkulturellen Rat bewusst für diese Börse ausgewählt, weil man sicherlich weiß, dass sich AUCH, bzw. insbesondere muslimische Frauen, die das Kopftuch tragen, auf diese Berufe ohne eine prädestinierte Absage bewerben können. Die Berufe sind nicht auf Frauen mit dem Kopftuch zugeschnitten, so wie die drei Kommentatoren es hier erwartet hätten, ganz à la „Praktikum in der Moschee für muslimische Frauen mit dem Kopftuch“ – NEIN, VIELMEHR WERDEN HIER STELLENAUSSCHREIBUNGEN ZUR VERFÜGUNG GESTELLT, AUF DIE SICH MUSLIMISCHE FRAUEN MIT DEM KOPFTUCH REINEN GEWISSENS BEWERBEN KÖNNEN, OHNE BEFÜRCHTEN ZU MüSSEN, WEGEN IHRES KOPFTUCHS ABGELEHNT ZU WERDEN.

    Ich habe die selbe Aussage zweimal formuliert, auf dass sie auch wirklich verstanden wird, weil einige der Teilnehmer dieser Diskussion es etwas schwer haben mit dem Verständnis. Es ist einfach unglaublich, dass Menschen eine Praktikumsbörse kritisieren, die versucht den benachteiligten Personen unseres Staates Hilfe zu leisten. Es ist traurig, dass eine solche „extra“-Börse überhaupt existieren muss. Nichtmuslimische Männer und weiße Deutsche haben es ja so schwer, einen Job zu finden, auch für diese Personen sollten Börsen eingerichtet werden, ich habe auch schon einen Vorschlag für den Namen: „Praktikumsplätze für rassistische Ignoranten“. Arbeitgeber fielen mir auch schon ein….

  6. Layla Q sagt:

    Es gibt immer wieder gute Projekte wie dieses.
    Als muslimisches Unternehmen, welches naturgemäß ausdrücklich Praktikantinnen mit Kopftuch bei den Praktikumsauschreibungen angesprochen hat und aus Unterhaltungen mit anderen Unternehmen, die das selbe Problem haben, muß ich allerdings sagen, dass wir seit Monaten Probleme haben, geeignete Bewerberinnen für ein bezahltes, hochwertiges Praktikum zu finden ! Das hat mich selbst sehr überrascht. Es ist also nicht nur ein besseres Netzwerk nötig, sondern auch ein wenig die Änderung der Einstellung einiger Mitglieder der Zielgruppe. ..

  7. Lothar Schmidt sagt:

    @Layla Q

    Sie bevorzugen also -bei gleicher Qualitikation- Menschen mit Kopftuch gegenüber Menschen ohne Kopftuch? Sehe ich das richtig?

    „sondern auch ein wenig die Änderung der Einstellung einiger Mitglieder der Zielgruppe“

    Was genau meinen Sie damit? Könnten Sie das bitte näher ausführen?

    Gott zum Gruße