Anzeige

Statistik

Finanzkrise sorgt für dickes Zuwanderungsplus

Die Finanzkrise in den EU-Ländern sorgt für ein dickes Zuwanderungsplus von 15 Prozent. Im ersten Halbjahr zogen eine halbe Million Menschen in die Bundesrepublik. Vor allem Griechen, Spanier und Portugiesen kamen; Auswanderung der Türken hält an.

Freitag, 16.11.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 22.11.2012, 7:39 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Im ersten Halbjahr 2012 sind nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes 501.000 Personen nach Deutschland zugezogen. Bereits im Jahr 2011 war die Zuwanderung deutlich angestiegen (+ 20 % gegenüber 2010).

Gleichzeitig sind im ersten Halbjahr 2012 rund 318.000 Personen aus Deutschland fortgezogen (+ 6 %). Damit hat sich der Wanderungssaldo im Vergleich zum Vorjahr von 135.000 auf 182.000 Personen erhöht (+ 35 %).

___STEADY_PAYWALL___

Finanzkrise
Die meisten ausländischen Zugezogenen (insgesamt 447.000) stammten aus den Staaten der Europäischen Union (EU). Hier stieg die Zahl der Zuzüge um 24 % auf 306.000. Die meisten Zuwanderer stammten nach wie vor aus Polen (89.000).

Anzeige

Auffällig war im ersten Halbjahr 2012 die starke Zunahme der Zuwanderung aus EU-Ländern, die von der Finanz- und Schuldenkrise besonders schwer betroffen sind: Aus Griechenland kamen 78 % mehr Einwanderer als im ersten Halbjahr 2011 (+ 6.900 Personen), aus Spanien 53 % (+ 3.900 Personen) sowie aus Portugal ebenfalls 53 % (+ 2.000 Personen).

Allgemeiner Anstieg
Aus den Ländern, die 2004 der EU beigetreten sind, stieg die Zuwanderung im ersten Halbjahr 2012 mit + 20 % auf 138.000 Zuzüge, dabei fiel der Anstieg für Ungarn mit + 46 % besonders hoch aus. Aus den Ländern, die 2007 der EU beigetreten sind, erhöhte sich die Zuwanderung um 24 % auf 88.000 Personen.

Aus europäischen Staaten, die nicht der EU angehören, erhöhte sich die Zuwanderung insgesamt um 5 %, aus Afrika um 10 %, aus Amerika um 2 % sowie aus Asien um 7 %.

Zuwanderung eine Chance
Für den migrationspolitischen Sprecher der Bundestagsgrünen, Memet Kılıç, ist die steigende Einwanderung nach Deutschland eine Chance. „Dafür muss aber die Bundesregierung endlich einsehen, dass wir berufsorientierte Integrationskurse benötigen“, so der Grünen-Politiker. Viele junge und gut ausgebildete Europäer versuchten in Deutschland in ihren Beruf einzusteigen, weil deren Länder sich in einer Finanzkrise befinden. Kılıç weiter: „Die ganze Welt ringt um Fachkräfte. Die Bundesregierung muss die Chance gut nutzen, indem sie den jungen Menschen hier eine Perspektive bietet.“ Aufgrund der demografischen Entwicklung sei Deutschland auf Einwanderung angewiesen.

Türken verlassen Deutschland
Nicht ein- sondern auswandern tun die Türkeistämmigen, wie das Statistische Bundesamt auf Nachfrage des MiGAZIN weiter mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum , ging die Zuwanderung der Türkeistämmigen, die größte Migrantengruppe in Deutschland, um rund 3 % zurück, von 13.000 auf 12.600. Gleichzeitig verließen im ersten Halbjahr 2012 rund 13.500 Türkeistämmige Deutschland in Richtung Türkei. Damit hält der Auswanderungstrend der Türkeistämmigen weiter an. (bk) Leitartikel Wirtschaft

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. schwesteringeborg sagt:

    Türken wandern auch weiter zu, die Zuwanderung ging nur von 13000 auf 12600 leicht zurück.
    Also kann in Deutschland wohl doch nicht alles so schlecht sein.

  2. schwesteringeborg sagt:

    sorry hab die Auswanderung nicht mit gelesen, aber ein Saldo von 1000 türkischstämmigen Auswanderern, das sind ja trotzdem gerade mal 0,03% aller türkischstämmigen Einwohner.

  3. yabba sagt:

    @ inge

    gut, dass sie weitergelesen haben!