TV-Tippsesps des Tages
13.09.2012 – Neonazi, Religion, Ausländer, Frankreich, Bildung, Migranten
TV-Tipps des Tages sind: Die Spur der Ahnen - Jede Familie hat ein Geheimnis: Als kleiner Junge stöbert Karl-Heinz in einer Kiste mit Familienfotos und findet das merkwürdige Bild eines Mannes in Uniform; Setzen, Sechs! Schulgeschichten aus Deutschland
Von Ümit Küçük Donnerstag, 13.09.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 13.09.2012, 10:02 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Spur der Ahnen – Jede Familie hat ein Geheimnis
Als kleiner Junge stöbert Karl-Heinz in einer Kiste mit Familienfotos und findet das merkwürdige Bild eines Mannes in Uniform. Angeblich heißt der Mann auf dem Foto Onkel Erich und kommt aus Berlin. Das zumindest erzählen Karl-Heinz Pflegeeltern dem kleinen Jungen. Seltsam nur, dass Onkel Erich aus Berlin eine französische Uniform trägt. Erst viele Jahre später erfährt Karl-Heinz, wer da wirklich auf dem Foto zu sehen ist: ein Franzose – René Legrand. Und der ist, wie sich herausstellt, Karl Heinz leiblicher Vater.
René Legrand schuftet Anfang der 1940er-Jahre als französischer Kriegsgefangener der Nazis in den Leunawerken in Sachsen Anhalt. Karl-Heinz‘ Mutter Babette arbeitet zur selben Zeit im Sulfatversand von Leuna. Irgendwo in den Leunawerken müssen sich Rene und Babette damals begegnet sein. Und sie verlieben sich ineinander. Im Dritten Reich aber ist diese Liebe lebensgefährlich – denn Babette ist Deutsche und Rene Ausländer, ein Kriegsgefangener der Nazis. Und auf den Kontakt zu Kriegsgefangenen stehen drakonische Strafen: Zuchthaus für die Deutsche und das Todesurteil für den Ausländer. 10:15-10:45 • MDR Sachsen-Anhalt
Setzen, Sechs! Schulgeschichten aus Deutschland
Anfang der siebziger Jahre nahm die neue sozialdemokratische Bundesregierung unter Willy Brandt die große Bildungsreform in Angriff. Die Idee der Gesamtschule wurde in einem Versuch erstmals bundesweit verwirklicht. Der Grundgedanke: Standesgrenzen und Klassenschranken sollten endlich überwunden, Chancengleichheit schon in der Schule hergestellt werden. In der DDR dagegen, blieb man vom Reformfieber und den Problemen des Westens unberührt. Die zehnjährige Einheitsschule hatte sich bewährt. Es galten weiterhin Disziplin, Fahnenappell und Meldung vor der Klasse.
Auch die Freizeit war von den Jugendorganisationen des SED-Staates perfekt durchorganisiert. Mit dem Regierungsantritt der christlich-liberalen Koalition 1982 unter Helmut Kohl wurden die Reformbestrebungen der SPD-Ära systematisch zurückgedrängt. Der Gesamtschulversuch wurde auf Betreiben des bayerischen Kultusministeriums für weitgehend gescheitert erklärt. Die frühe Selektion der Kinder nach dem vierten Schuljahr, die Halbtagsschule und das dreigliedrige Schulsystem blieben unangefochtener, veralteter Standard.
Ihn sollten und wollten nach der Wendezeit auch die ehemaligen DDR-Schulen übernehmen. Dafür wurden die Lehrer vom ‚Ost-‚ zum ‚Westlehrer‘ umgeschult, zumal 90% der Schulleiter SED-Mitglied gewesen waren.
Sowohl die Einführung des Religionsunterrichtes in den neuen Bundesländern, die Integrationsproblematik von Migrantenkindern als auch die zunehmende Gewalteskalation an den Schulen wurden zu akuten Themen der Schul- und Bildungspolitik, die in ihrer Brisanz bis in die Gegenwartszeit des wiedervereinigten Deutschlands hineinreichen. 20:15-21:00 • BR-alpha TV-Tipps
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