Fernsehtipp

Wir sind NRW! – Schmelztiegel Ruhrgebiet

Im Ruhrgebiet leben sage und schreibe Vertreter von 180 Nationen. Reporter Christian Dassel war wochenlang in diesem Schmelztiegel der Nationalitäten unterwegs. Er wollte wissen, ob man sich dort näher kommt oder eher fremd bleibt. Sein Fazit: Wer von Dortmund bis nach Duisburg reist, sieht unterwegs die ganze Welt.

Freitag, 24.08.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 29.08.2012, 7:46 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Das ist die Hacke!“ Das war das sprachliche Rüstzeug, mit dem asiatische Bergarbeiter Anfang der 1960er Jahre das Ruhrgebiet von unten entdeckten. Die Industrie warf damals ihre Köder aus und lockte die Welt ins Revier – so entstand der „Melting Pott“, der Schmelztiegel Ruhrgebiet. Wer kam, wollte eigentlich nicht lange bleiben. Doch aus Fremden wurden Freunde, aus Gastarbeitern wurden Migranten, aus dem Ruhrgebiet wurde eine bunte, internationale Gemeinschaft.

„Natürlich gibt es auch Probleme“, sagt WDR-Moderatorin Aslı Sevindim, „aber wenn man bedenkt, wie viele Nationen im Ruhrgebiet auf engstem Raum zusammenleben, klappt das doch verdammt gut!“ Sevindim ist in Duisburg-Marxloh aufgewachsen, einem Hot Spot der Integrationsdebatte. Trotzdem oder gerade deswegen ist sie ganz vernarrt in ihre Heimat. Sie hält es mit Christian Morgenstern: „Alles, was man mit Liebe betrachtet, ist schön. Deshalb finde ich auch das Ruhrgebiet schön – schräg schön natürlich!“

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Sami Yüregil betrachtet seine Isabel mit Liebe – und natürlich ist sie wunderschön in ihrem phänomenalen Brautkleid. Sami und Isabel sind das wohl beste Beispiel für das neue, das junge, das weltoffene Ruhrgebiet. Sie haben sich gesucht und gefunden: Sie gehen gemeinsam ihren Weg, der anfangs nicht einfach war. Isabels Mutter wollte eigentlich einen deutschen Schwiegersohn, auch Samis Eltern waren erstmal nicht begeistert. Doch das beste Mittel gegen multikulturelle Skepsis ist die grenzenlose Liebe! Die Familien haben sich kennen und schätzen gelernt. Auf der Hochzeit von Sami und Isabel stehen sie alle miteinander glücklich auf der Tanzfläche, schwingen die Hüften und feiern eine Riesen-Sause.

„Ich bin keine Ausländer!“ sagt Wasili Dimitriadis voller Inbrunst. „Ich bin Europäer!“ Dass er auch Grieche ist, gefiel ihm früher schon mal besser, doch die Heimat seines Herzens ist ohnehin schon längst das Ruhrgebiet. Hier ist er einer von vielen, die diese Region zu einem multikulturellen Erlebnis machen.

Christian Dassel hat die bunte Republik Ruhrpott in vollen Zügen genossen: beim Einbürgerungstest in Bochum, bei der jüdischen Gemeinde in Gelsenkirchen, in einer Kleingarten-Anlage in Dortmund. Und überall hat er den Eindruck: Vielfalt tut gut. Und egal ob Spanier, Italiener, Grieche, Türke oder Holländer: sie alle sind mittlerweile „Ruhris“ – und das verbindet die Menschen im Schmelztiegel Ruhrgebiet.

Ein Film von Christian Dassel – WDR Fernsehen, Freitag, 24. August, 20.15 – 21.00 Uhr Aktuell Feuilleton

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