Studie

Ausländeranteil der Dax30-Vorstände

28 Prozent aller Dax30-Vorstände sind Ausländer. Im Jahr 2000 betrug diese Quote nur 13 Prozent. Einen starken Anstieg erwarten Experten dennoch nicht; sehen aber Inder im Kommen.

Montag, 23.07.2012, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Der Ausländeranteil der Dax30-Vorstände befindet sich das dritte Jahr in Folge auf gleichbleibendem Niveau. Frauen im Dax sind zwar noch eine Minderheit, ihre Anzahl hat sich jedoch in den vergangenen zwölf Monaten verdoppelt. Das ergibt eine Studie der Bonner Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners.

Demnach sind aktuell von 191 Dax-Vorständen 28 Prozent ausländischer Herkunft. Das entspricht ungefähr den Werten aus den Jahren 2011 und 2011. Im langfristigen Verlauf erkennt man allerdings eine deutliche Steigerung. So waren im Jahr 2005 rund 20 Prozent der Dax-Vorstände ausländischer Herkunft und im Jahr 2000 sogar nur 13 Prozent. Die Zukunftsprognose fällt dennoch nüchtern aus: „Großartige Steigerungen sind bei der Anzahl ausländischer Dax-Vorstände in den nächsten Jahren wohl nicht zu erwarten, dafür bewegt sich zu wenig“, so Studienautor Jan Merkel, Senior Consultant bei Simon-Kucher.

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Waren im Juli 2011 noch zehn Dax-Unternehmen ausschließlich mit deutschen Vorständen besetzt, sind es aktuell nur noch sieben (entspricht 23 Prozent). Der größte Ausländeranteil in der Vorstandsetage ist bei Fresenius Medical Care (86 Prozent) zu finden, gefolgt von SAP und Linde (jeweils 60 Prozent).

Amerikaner und Österreicher stark vertreten, Inder im Kommen
Fast zwei Drittel (60 Prozent) der ausländischen Dax-Vorstände kommen aus englisch- oder deutschsprachigen Ländern. Der Anteil anderer Länder ist im Vergleich zum Vorjahr von 38 auf 40 Prozent leicht angestiegen. Den größten Ausländeranteil bilden US-Amerikaner (15), gefolgt von Österreichern (8).

Bis auf Brasilien und Indien sind weitere Wachstumsregionen noch wenig vertreten: Zählt man den in Indien geborenen Deutsche Bank Vorstand Anshu Jain (mit jetzt britischem Pass) hinzu, kommen vier Vorstände aus Indien. Nachdem der Taiwanese James Wei das Unternehmen Beiersdorf wieder verlassen hat, gibt es derzeit keinen asiatischen Manager außerhalb Indiens im Vorstand eines Dax-Unternehmens. „Die wirtschaftliche Bedeutung Asiens und insbesondere Chinas spiegelt sich noch nicht in den Vorstandsetagen der Dax-Konzerne wider“, erklärt Merkel.

Einem Vergleich mit der Bevölkerungszusammensetzung halten die Dax-Vorstände demnach nicht stand. So zählt die Studie nur einen Türken in den 30 Dax-Vorständen, obwohl sie mit die größte Ausländergruppe in Deutschland bilden. Bei Italienern sind es immerhin noch zwei und bei Spaniern drei Dax-Vorstände. Merkel: „Bei der Auswahl der ausländischen Dax-Vorstände ist, neben der Besetzung durch Übernahmen, die Sprache immer noch vorrangig. Kultureller Kontext könnte ebenfalls eine Rolle spielen.“

Diversity-Vergleich: Ausländer vs. Frauen
Bei den Neueinstellungen im vergangenen Jahr waren bereits über ein Viertel der Vorstände weiblich (28 Prozent). Der Frauenanteil hat sich in den vergangenen zwölf Monaten zwar verdoppelt (von 3 auf 6 Prozent), befindet sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Zumindest hat ein Drittel der Dax-Unternehmen mindestens eine Frau im Vorstand. Dies ist eine Steigerung von 13 auf 33 Prozent im Jahresvergleich.

Im Vergleich zwischen Ausländer- und Frauenanteil müssen weibliche Dax-Vorstände noch stark aufholen. Denn während der Anteil an Ausländern im Dax bereits bei 28 Prozent liegt, ist der Frauenanteil erst bei 6 Prozent angekommen.

Keine einzige Dax-Vorstandsvorsitzende
Eine noch größere Diskrepanz ergibt sich bei den Positionen von Dax-Vorstandsvorsitzenden. Hier sind weibliche Führungskräfte gar nicht vertreten, während jeder dritte Vorsitzende (31 Prozent) aus dem Ausland kommt.

„Im Gegensatz zur Anzahl der internationalen Vorstandsmitglieder wird der Frauenanteil sicherlich von Jahr zu Jahr zulegen“, sagt Merkel. „Bei gleichbleibender Entwicklung wird sich letzterer in den nächsten fünf Jahren auf 15 bis 20 Prozent erhöhen. Unternehmen ohne Frauen im Vorstand werden immer mehr in Erklärungsnot geraten“. (etb) Leitartikel Studien Wirtschaft

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