Salafismus

Die Konfession der Entrechteten, die Despoten in die Hände spielt

Was verbirgt sich hinter diesen so genannten Salafisten, die nicht nur in deutschen Fußgängerzonen, sondern mindestens genauso unter den aufgeklärten Bürgern der gerade zart aufkeimenden Demokratien Tunesiens und Ägyptens für Befremden sorgen?

Von Khadija Katja Wöhler-Khalfallah Montag, 23.04.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 26.04.2012, 9:45 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Die Bezeichnung „Salafisten“ leitet sich von den Salaf Assalih, den „ehrwürdigen Altvorderen“, her, denen es allein nachzueifern gelte. Nicht zu übersehen sind die Salafisten durch ihre urtümliche Kleidung, die bereits erahnen lässt, dass sie in erster Linie die Muslime und dann den Rest der Welt in eine heillos überidealisierte 1400 Jahre alte islamische Frühzeit zurückversetzen wollen. Die Salafisten boten das Urmodell für die neosalafistische Muslimbruderschaft, die 1928 in Ägypten ihre Geburtsstunde hatte. In Deutschland hat sie speziell in den hervorstechendsten islamischen Verbänden ihr Betätigungsfeld gefunden. Sie ist in erheblichem Maße verantwortlich für die Verbreitung eines reaktionären Islams in Europa und in der islamischen Welt und dient dem internationalen Terrorismus als ideologische Grundlage.

Kinder einer verklärten und unkritischen Geschichtsperzeption sowie fehlender politischer Aufklärung, erhoffen sich ihre Adepten, die selten in den Genuss der konstruktiven Aspekte der Moderne gelangt sind, die Überwindung all der als Nachteil empfundenen Übel: Vereinsamung des Einzelnen, Leistungsdruck und Konkurrenzkampf bereits in der Schule, Mobbing, Konsumterror, durch Alkoholmissbrauch, gewaltzerrüttete Familienverhältnisse und Abgleiten in das Gesetz der Straße.

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Mit Blick auf ihre Heimatländer wünschen sie sich eine gerechte Herrschaftsform, in der Korruption, Vetternwirtschaft und Willkür überwunden werden, besonders aber auch ein Staatsoberhaupt, das imstande ist, die verletzte Ehre der Muslime wiederherzustellen, indem den externen Interventionen in die inneren Angelegenheiten Einhalt geboten wird. Politisch ungebildet, trauen sie nur einer Gottesherrschaft zu, all diese Sehnsüchte zu realisieren, da allein Gott, so ihre Argumentation, erhaben über jene menschlichen Schwächen sei, die so viel Verderben über die Menschheit gebracht hätten.

Um dies zu erzielen, so ihre Logik, reiche es aus, die Scharia wieder als zentrale Quelle der Legislation einzuführen. Was sie dabei übersehen, ist, dass jene Scharia der menschlichen Interpretation bedarf, was diese im besten Fall reformierbar (für Salafisten unzulässig), im schlimmsten Fall jedoch manipulierbar macht. Ihre Anführer gehören in der Regel der bis vor kurzem marginalisierten traditionellen Gesellschaftsschicht an, die jetzt ebenfalls an die Schaltstellen der Macht gelangen will.

Die zynische Pointe offenbart sich allerdings erst, wenn vor Augen geführt wird, dass dieser Salafismus nichts anderes ist als jene islamische Konfession, die in Saudi-Arabien beheimatet ist und im Rest der Welt, nicht minder in der islamischen, in der Regel abschätzig als „Wahhabismus“ abgetan wird.

Noch lange galt diese Lehre auch unter Sunniten als Häresie, bis sich Saudi-Arabien durch großzügige Geldspenden Wohlwollen zu erkaufen verstand, denn ihre Besonderheit liegt darin, nicht-wahhabitischen Muslimen den Glauben abzusprechen (Takfir) und sie dafür für vogelfrei zu erklären. Die Notwendigkeit, die Scharia stets an Ort und Zeit anpassen zu müssen, wird als nicht wünschenswerte Neuerung (Bid`a) abgetan, die archaischen Strafen wie das Abhacken der Hand des Diebes, das Steinigen des Ehebrechers und das Töten des Apostaten werden als Allheilmittel gegen gesellschaftliche Exzesse wieder eingeführt, eine reformierte Staatsform wird abgelehnt und auf einem absoluten Kalifat beharrt, der Eroberungs-Dschihad, der längst überwunden war, wird reaktiviert und die Frau dem Mann zu Diensten gemacht.

Der Begründer dieses Salafismus war Muhammad bin Abd al-Wahhab (1703/04-1791/92). Er wurde in seiner Jugend Zeuge, wie sich die Stämme auf der arabischen Halbinsel zerfleischten, wie kleine selbst ernannte Despoten die Menschen schikanierten und sie ihrer Habe und Würde beraubten. Dies zu ändern, bedurfte es seiner Meinung nach eines starken Herrschers, der Ordnung und „Gerechtigkeit“ wiederherzustellen vermochte. Um dem Machtmissbrauch nicht zu verfallen, sollte er sich durch die göttlichen Gesetze gebunden sehen.

Um die vielen unterschiedlichen Ausprägungen des Islam zu überwinden, die die Spaltung seiner Meinung nach erst zementierten, propagierte er eine aggressive Vereinheitlichung der Glaubenslehre, was der islamischen Tradition eigentlich zutiefst zuwider läuft. Tatsächlich konnte er seine Missionierungsarbeit erst nach dem Tod seines Vaters, der Richter an einem Schariagericht war, vorantreiben, und bereits sein Bruder schrieb zu seinen Lebzeiten ein Buch, in dem er seine radikale Glaubensauslegung als unislamisch widerlegte. Eine Haltung, der sich die Mehrheit der damaligen sunnitischen Religionsgelehrten anschloss. Dem Stamm Saud kam die rigorose Konfession allerdings sehr gelegen, denn sie bot ihm die Legitimation, Krieg gegen Muslime zu führen und Macht über einen Großteil der arabischen Halbinsel zu erlangen.

Welch Missbrauch die Anwendung einer archaischen Gesetzgebung in einem Raum entfalten kann, der über keinerlei Mechanismen zur Kontrolle des Kontrolleurs verfügt, zeigt auf geradezu exemplarische Weise das heutige Saudi-Arabien. Hier hilft es auch wenig, wenn sich die Salafisten nach der islamischen Frühzeit zurücksehnen, denn der Keim zum Missbrauch haftet ihrem Gedankenkomplex selbst an. So wie bereits der dritte Kalif Uthman der Macht verfallen war, so handelt auch das Haus Saud heute nach eigenem Gutdünken, denn solange dem Volk keine Mechanismen in die Hand gelegt werden, um die Machtfülle des Herrschers real einzuschränken, so lange wird er seine ihm theoretisch zugedachten Kompetenzen stets zu überschreiten versuchen.

In Saudi-Arabien ist bereits eine Reformbewegung im Entstehen begriffen, die beginnt, die Schwächen des Wahhabismus zu thematisieren und die Vorzüge der demokratischen Institutionen zu erkennen. Der wohl nachhaltigste Schlag, der dem Salafismus und Neosalafismus versetzt werden kann, wäre allerdings eine massive Entmystifizierungs- und Aufklärungskampagne bar jeglicher Überheblichkeit und frei von Kulturrelativismus.

Hier sehnen sich Menschen schlicht und ergreifend nach Gerechtigkeit und nach Lebensanleitung, und es wäre unsere Zivilgesellschaft gefragt, jenseits von hysterischer Rundumschlags-Islamophobie eine Diskussion über die Natur von Machtmissbrauch und was zu dessen Eindämmung unternommen werden kann zu entfachen, sowie den Stellenwert des Menschen in der heutigen Gesellschaft neu zu ergründen. Es ist kaum hoch genug einzuschätzen, was eine derartige Diskussion für den Gesellschaftsfrieden zwischen den Religionsgemeinschaften in Deutschland bedeuten würde und welche Ausstrahlung sie auf die gerade in Tunesien und Ägypten geführten hitzigen Debatten über die Natur der anzunehmenden Verfassung haben könnte. Aktuell Meinung

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  1. Per Lennart Aae sagt:

    Innerislamische Kämpfe bitte in den islamischen Ländern austragen, nicht in Deutschland!

    Wenn ich richtig informiert bin, gibt es innerhalb des Islams eine Menge verschiedener Richtungen, die sich gegenseitig ablehnend bis feindlich gegenüberstehen. So schreibt die Autorin über die Wahabiten: “ (…) denn ihre Besonderheit liegt darin, nicht-wahhabitischen Muslimen den Glauben abzusprechen (Takfir) und sie dafür für vogelfrei zu erklären.“

    Des Weiteren schreibt sie: „(…) es wäre unsere [Anm.: also offenbar die deutsche] Zivilgesellschaft gefragt, jenseits von hysterischer Rundumschlags-Islamophobie eine Diskussion über die Natur von Machtmissbrauch und was zu dessen Eindämmung unternommen werden kann zu entfachen, sowie den Stellenwert des Menschen in der heutigen Gesellschaft neu zu ergründen. Es ist kaum hoch genug einzuschätzen, was eine derartige Diskussion für den Gesellschaftsfrieden zwischen den Religionsgemeinschaften in Deutschland bedeuten würde und welche Ausstrahlung sie auf die gerade in Tunesien und Ägypten geführten hitzigen Debatten über die Natur der anzunehmenden Verfassung haben könnte.“

    Damit meint sie offenbar – so wörtlich – den „wohl nachhaltigste(n) Schlag, der dem Salafismus und Neosalafismus versetzt werden kann“. – Eine auch nicht gerade sehr friedliche Absicht, meiner Meinung nach!

    Diese Auseinandersetzung mag trotzdem notwendig sein. Sie soll aber nicht in Deutschland ausgetragen werden. Das deutsche Volk hat andere Probleme und sollte diese in Ruhe lösen dürfen, ohne in fremde Konflikte hineingezogen zu werden, schon gar nicht innerhalb der eigenen Grenzen.

    Von Immigranten, die sich in einem dich besiedelten, ja überbevölkerten alten Kulturland niederlassen, sollte man erwarten dürfen, daß sie die Annahme der Kultur und das Aufgehen in die Bevölkerung dieses Landes als erstrebenswert ansehen; nicht aber, daß sie mutwillig kontroverse Bräuche und Gewohnheiten, einschließlich der schier unlösbaren religiös-kulturellen Konflikte, ihrer alten Heimat in die neue tragen und dort die Menschen und die gewachsene Gesellschaft damit belasten.

    Per Lennart Aae

  2. Mathis sagt:

    Was sollte eine in Deutschland geführte „Wertediskussion“ in einem reaktionären Regime wie Saudi-Arabien bewirken?

  3. Zara sagt:

    Diese Auseinandersetzung mag trotzdem notwendig sein. Sie soll aber nicht in Deutschland ausgetragen werden. Das deutsche Volk hat andere Probleme und sollte diese in Ruhe lösen dürfen, ohne in fremde Konflikte hineingezogen zu werden, schon gar nicht innerhalb der eigenen Grenzen.
    ———-
    Die Auseinandersetzungen werden da ausgetragen, wo sie stattfinden, also auch in Deutschland. Aber keine Sorge, niemand zwingt Sie sich mit Salafismus auseinanderzusetzen. Warum Sie allerdings einen Kommentar schreiben, um zu sagen, dass Sie sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen wollen, ist mir schleierhaft.
    Ich denke man sollte sich mit jeder Ideologie auseinandersetzen, die unsere freiheitliche Grundordnung in Frage stellt, sei es nun Faschismus, Kommunismus oder Salafismus.

    Von Immigranten, die sich in einem dich besiedelten, ja überbevölkerten alten Kulturland niederlassen, sollte man erwarten dürfen, daß sie die Annahme der Kultur und das Aufgehen in die Bevölkerung dieses Landes als erstrebenswert ansehen; nicht aber, daß sie mutwillig kontroverse Bräuche und Gewohnheiten, einschließlich der schier unlösbaren religiös-kulturellen Konflikte, ihrer alten Heimat in die neue tragen und dort die Menschen und die gewachsene Gesellschaft damit belasten.
    ——
    1.Wie kommen Sie darauf, dass D überbevölkert sei? Schlagen Sie den Begriff besser nochmal nach.
    2. Kann man ja nicht die Leute, die sich gegen Salafismus einsetzen dafür verantwortlich machen, Konflikte nach D zu tragen.
    Wenn eine Ideologie bspw. die Todesstrafe für Apostasie fordert geht das alle an.
    Und mal davon ab bestehen die Salafisten zu einem nicht unwesentlichen Teil aus Konvertiten.
    Wenn in ihrer Familie oder ihrem Freundeskreis jemand in den Bann der Sekte gerät, wünschen Sie sich bestimmt auch, dass es Personen oder Organisationen gibt, die sich gegen Salafisten einsetzen.

  4. Per Lennart Aae sagt:

    @Zara:

    Sie glauben nicht, daß Deutschland überbevölkert ist? Dann vergleichen sie die deutsche Bevölkerungsdichte (229 Einwohner pro km2) mit z.B. folgenden willkürlich ausgewählten Ländern (Bevölkerungsdichten ebenfalls in Einwohnern / km2):

    Ägypten 80
    Saudiarabien 12
    Türkei 90
    Irak 67
    Iran 45
    Algerien 14
    Tunesien 61
    Marocko 72
    Rumänien 91
    Polen 122
    Spanien 94
    Italien 201
    Frankreich 97

    Im übrigen haben Sie mich mißverstanden. Ich sage nicht, daß wir uns nicht mit den verschiedenen Religionsrichtungen inhaltlich beschäftigen dürfen/sollen, sondern daß wir keine Glaubens- oder Kulturkämpfe fremder Völkerschaften in Deutschland austragen lassen sollten – und schon gar nicht uns selbst daran beteiligen sollten.

    Es ist nicht unsere Aufgabe, den Salafisten zugunsten von irgendwelchen anderen islamischen Konfessionen einen „nachhaltigen Schlag“ zu versetzen, sondern wir sollten den Anhängern aller dieser Richtungen klar machen, daß Deutschland nicht der Ort ist, ihre religiös-kulturellen Lebensstile oder Sittlichkeitslehren plakativ und aufdringlich zu praktizieren und schon gar nicht entsprechende Glaubenskriege oder Kulturkämpfe auszukämpfen.

    Denn wenn die Deutschen die eine oder andere Sache für IHRE erklären, sind sie mitten drin im Glaubenskrieg und kommen nicht wieder raus.

    Per Lennart Aae

  5. MoBo sagt:

    @ Zara: Ich halte es übrigens unsinnig, sich mit NPD-Kadern inhaltlich auseinanderzusetzen. Ich könnten genausogut versuchen, mit einem tollwütigen Pitbul zu schmusen.

    na, ich mach’s mal trotzdem:
    @ Per Lennart Aae: Ihr Kulturbegriff stammt aus dem 19. Jhd. und ist genauso veraltet wie Dampflokomotiven oder Sozialdarwinismus. Die Bevölkerungsdichten sind als Argumente albern, weil viele dieser Staaten größtenteils unbewohnte Regionen haben, das senkt den Schnitt.

    zurück zum Artikel:
    „In Deutschland hat sie speziell in den hervorstechendsten islamischen Verbänden ihr Betätigungsfeld gefunden.“
    In welchen Verbänden meinen Sie denn? Der Salafismus an sich ist eigentlich in keinem Verband tätig, man könnte höchstens den Einfluss der Muslim-Bruderschaft auf einige Gruppen untersuchen und mal gucken, in wie weit neo-Salafistische Strömungen inzwischen die sonst eher unverdächtigen türkischen Gruppen beeinflussen. In der pauschalen Form halte ich Ihre Einschätzung aber für sachlich falsch.

  6. Lieber Herr @Per Lennart Aae,

    mein Beitrag ist alles andere als ein Aufruf, eine Schlacht zwischen Muslimen unterschiedlicher Konfessionen in Deutschland auszutragen, es ist eher der Aufruf, genauer hinzusehen und Jugendlichen, die aufgrund bestimmter Umstände in ihrem Leben in die Fänge von Demagogen geraten, die weniger das Heil der Menschheit vor Augen haben als ganz weltliche Führungsbestrebungen verfolgen, beizustehen, bevor sie in die Gewalt und den Terrorismus abrutschen. Für die Probleme ihres Lebens und gegen die Despotien in ihren Ländern, die die Araber und Nordafrikaner daran hindern, endlich den Sprung in die Moderne zu schaffen, wirtschaftlichen Aufschwung zu erfahren und eine gerechtere Staatsform zu etablieren, gibt es ganz sachliche und greifbare, allzu weltliche Lösungen, die man ihnen anbieten muss.

    Das Problem gestalte sich eher so, dass viele Muslime Halt in der Religion suchen und, weil ihnen die Tradition ihres Heimatlandes fremd ist, nicht merken, wenn sie in Kreise geraten, die die Religion politisch instrumentalisieren wollen. Hier gilt es Orientierung anzubieten, dabei muss für niemanden speziell Partei ergriffen werden.

    Lieber Herr @Mathis, eine Diskussion über den Stellenwert des Menschen in der Moderne und was Machtmissbrauch tatsächlich zu verhindern im Stande ist, würde auch von den vielen Migranten, die in Deutschland leben, begeistert aufgenommen werden. Die gewonnenen Gedanken werden sie sicherlich in ihre Herkunftsländer tragen, zum anderen blickt der Orient immer auf die Gedanken, die im Westen gedacht werden.

  7. Lieber @MoBo

    In Ägypten gab es Ende des 19 Jhr. und Anfang des 20. Jhr. eine salafistische Bewegung um Afghani und Muhammad Abduh, die einem echten Reformislam zuzurechnen sind. Aus ihren Reihen sind später bedeutende säkulare Politiker oder Denker entsprungen. Der dritte im Bunde dieser Salafiyya-Bewegung war Raschid Rida. Anfänglich propagierte er noch Abduhs Lehren, bis er eines Tages einen ideologischen Schwenk hin zum saudi-arabischen Wahhabismus (saudischer Salafismus) machte, nachdem es dem damaligen König gelungen war, mit Hilfe seiner Ikhwan-Krieger den Großbritannien-freundlichen Scherifen Hussein des Hidschaz zu vertreiben und nahezu die gesamte arabische Halbinsel erneut zu besetzen. Ridha soll es gewesen sein, der zusammen mit Muhibb ad-Din al-Khatib, einem weiteren vom Wahhabismus Begeisterten, Hassan al-Banna zur Begründung der Muslimbruderschaft anregte (Richard P. Mitchell). Hinter der Muslimbruderschaft steckt somit nichts anderes als ein verstädterter Nadschd-Salafismus.

  8. Zara sagt:

    Sie glauben nicht, daß Deutschland überbevölkert ist? Dann vergleichen sie die deutsche Bevölkerungsdichte (229 Einwohner pro km2) mit z.B. folgenden willkürlich ausgewählten Ländern (Bevölkerungsdichten ebenfalls in Einwohnern / km2):

    Ägypten 80
    —–
    Bei Ägypten bspw. ist ein Großteil mehr oder weniger unbewohnbare Wüste. Das Bevölkerungswachstum ist exponentiell, was zu einer Versorgungsknappheit führt. Das ist Überbevölkerung (sehr kurz ausgedrückt- Stichwort Versorgungsknappheit durch Bevölkerungswachstum).
    Wenn Sie in der Bahn zur Rush-Hour keinen Platz kriegen hat das nichts mit Überbevölkerung zu tun.
    In Deutschland ist genau der gegenteilige Effekt zu beobachten, durch demographischen Wandel und wahrscheinlicher Bevölkerungsabnahme, ist es schwierig bspw. das Sozialsystem oder die Infrastruktur aufrecht zu erhalten.

    Im übrigen haben Sie mich mißverstanden. Ich sage nicht, daß wir uns nicht mit den verschiedenen Religionsrichtungen inhaltlich beschäftigen dürfen/sollen, sondern daß wir keine Glaubens- oder Kulturkämpfe fremder Völkerschaften in Deutschland austragen lassen sollten

    Aha und wie wollen Sie das verhindern? Maulkorberlass?
    Ich stimme ihnen nur so weit zu als, dass man v.a. Türkei bzw. der AKP und Saudi-Arabien Einmischung in die Innenpolitik untersagen sollte und dies mit diplomatischen Mitteln durchsetzen.
    Bspw. hätte nach Erdogans-Hetzrede klargemacht werden sollen, dass ein solches Verhalten hier nicht willkommen ist und auch nicht geduldet wird.

    Es ist nicht unsere Aufgabe, den Salafisten zugunsten von irgendwelchen anderen islamischen Konfessionen einen “nachhaltigen Schlag” zu versetzen, sondern wir sollten den Anhängern aller dieser Richtungen klar machen, daß Deutschland nicht der Ort ist, ihre religiös-kulturellen Lebensstile oder Sittlichkeitslehren plakativ und aufdringlich zu praktizieren und schon gar nicht entsprechende Glaubenskriege oder Kulturkämpfe auszukämpfen.
    —-
    Es ist „unsere“ AUfgabe, also die Aufgabe jedes Staatsbürgers bzw. der Zivilgesellschaft (müssen ja nicht zwangsläufig Staatsbürger sein), jedem, der gegen das Grundgesetz agiert klarzumachen, dass er nicht willkommen ist und mit Gegenwehr zu rechnen hat.
    Ob die Leute ihre Menschenrechtsfeindlichkeit mit Rassetheorien, Marx oder dem Islam begründen ist dabei egal.
    Same shit different colors
    Aber Sie werfen ja auch den Leuten, die sich gegen Salafismus engagieren vor ihre Kulturkämpfe auszutragen und das finde ich falsch.
    Der Salafismus in D ist Realität und da hilft es nichts zu sagen „will ich nicht“