Nordrhein-Westfalen
Anlaufstellen für mehrfach diskriminierte Migranten
In NRW leben schätzungsweise 250.000 Lesben und Schwule mit Migrationshintergrund. Sie werden nicht selten mehrfach diskriminiert. Mit einem Modellprojekt möchte die Landesregierung Abhilfe schaffen.
Dienstag, 14.02.2012, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 16.02.2012, 8:24 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
In Nordrhein-Westfalen leben schätzungsweise 250.000 Lesben und Schwule mit Migrationshintergrund. Viele von ihnen kommen aus Ländern, in denen Homosexualität geächtet wird. Diese Erfahrungen prägen oft auch Haltungen der ethnischen Communities in Deutschland. „Homosexualität, Bisexualität oder Transsexualität werden in vielen Kulturen stigmatisiert. Wer sich vor diesem Hintergrund zu seiner sexuellen Orientierung bekennt, wird oft ausgegrenzt oder benachteiligt“, sagte Zülfiye Kaykın, Staatssekretärin für Integration gestern (13. Februar 2012) in Düsseldorf.
Das Land wolle die Betroffenen im besonderen Maße stärken, so Kaykin. Mit 75.000 Euro unterstütze das Integrationsministerium daher das Beratungsprojekt RUBICON in Köln, das Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Transgender und Intersexuelle mit Migrationshintergrund kultursensibel berät.
Mit dem Modellprojekt unterstützt das Ministerium insbesondere die interkulturelle Qualifizierung von Beraterinnen und Beratern in psychosozialen Einrichtungen und die Erstellung einer Arbeitshilfe für die Praxis. Denn: „Viele Migrantinnen und Migranten suchen die vorhandenen, regulären psychosozialen Beratungsstellen nicht auf“, sagte die Staatssekretärin. Dort mangele es häufig an interkultureller Kompetenz. Zudem fehle es an dem nötigen Einfühlungsvermögen für die doppelte Diskriminierung hinsichtlich des Migrationshintergrundes und der sexuellen Identität.
Angesiedelt ist das Beratungsprojekt beim Sozialwerk für Lesben und Schwule e.V. in Köln. Der dortige offene Treffpunkt für schwule, lesbische und transsexuelle Migrantinnen und Migranten hat sich immer mehr zu einem Anlaufpunkt auch für Menschen aus anderen Regionen des Landes entwickelt. Dem dort tätigen Team sei es gelungen, Hemmschwellen zu überwinden und Menschen mit Migrationshintergrund kompetent zu beraten, lobte Staatssekretärin Kaykın. (hs)
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