Demografiebericht
Demografischer Wandel ist eine der großen Zukunftsaufgaben
Die Bevölkerungszahl in Deutschland wird drastisch schrumpfen, gleichzeitig steigt das Durchschnittsalter. Einziger Lichtblick sind die Kinder, die zunehmend einen Migrationshintergrund haben.
Freitag, 28.10.2011, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 08.01.2020, 15:45 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
„Die Gestaltung des demografischen Wandels ist eine der großen Zukunftsaufgaben“, sagte Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) bei der Vorstellung des Demografieberichts am Mittwoch im Bundeskabinett. Große Worte.
Dabei bietet der Bericht nichts, was man nicht auch schon vorher wusste: Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist auf 81,7 Millionen gesunken und dieser Trend wird sich weiter fortsetzen. Nach Modellberechnungen des Statistischen Bundesamtes wird die Bevölkerungszahl bis zum Jahr 2060 auf 65 bis 70 Millionen zurückgehen.
Zugleich verschiebt sich der Altersaufbau. Bereits in den kommenden beiden Jahrzehnten wird der Anteil der älteren Menschen deutlich steigen. Damit einher geht auch ein Rückgang der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter. Heute besteht die Bevölkerung mit jeweils einem Fünftel noch fast zu gleichen Teilen aus Kindern und jungen Menschen unter 20 Jahren und aus 65-Jährigen und Älteren. Im Jahr 2060 wird jeder Dritte (34 Prozent) mindestens 65 Jahre alt sein.
Jedes dritte Kind unter 5 hat ausländische Wurzeln
Zu den Jüngeren gehören insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund: Jedes dritte Kind unter 5 Jahren hat ausländische Wurzeln. In vielen Großstädten gibt es mehr Grundschüler mit als ohne Migrationshintergrund. Schon jetzt hat etwa jeder Fünfte einen Migrationshintergrund.
Fakt ist: Der Anteil der Migranten wird wachsen, während die Gesamtbevölkerung schrumpft. „Umso wichtiger ist es“, so Maria Böhmer (CDU), Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, „jungen Migranten eine Perspektive für eine erfolgreiche Zukunft in unserem Land zu geben“. Dazu gehörten unter anderem „Teilhabe und Chancengleichheit“. Und da sei man laut PISA-Studie auf einem guten Weg. Jungen Migranten erreichten zunehmend mittlere und höhere Schulabschlüsse.
Wanderungssaldo
Neben dem Status quo verweist der Demografiebericht auf eine weitere Einflussgröße für die demografische Entwicklung. Nachdem in den Jahren 2008 und 2009 mehr Menschen Deutschland verlassen haben als eingewandert sind, gab es im Jahr 2010 wieder mehr Zuzüge (+128.000). Dabei wird der Wanderungssaldo von seit Jahren rückläufigen Entwicklungen beim Familiennachzug und auch beim Zuzug von Spätaussiedlern belastet. Dennoch sei zu erwarten, dass sich der Wanderungssaldo in den nächsten Jahren wieder im Bereich zwischen 100.000 und 200.000 Personen einpendeln wird.
Download: Eine Kurzfassung des Demografieberichts sowie die vollständige Ausgabe können auf den Seiten des Bundesinnenministeriums kostenlos heruntergeladen werden. Die Rede von Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) gibt es hier im Wortlaut.
Als einen weiteren wichtigen Faktor führt der Bericht die die Zahl der Fortzüge Deutscher auf. Dieser hat sich seit den 70er-Jahren nahezu verdreifacht. Im Jahr 2010 wurden 141.000 Fortzüge Deutscher registriert. Gleichzeitig gab es 115.000 Zuzüge von Deutschen nach Deutschland. Und weil die dauerhafte Auswanderung Deutscher „häufig als Verlust empfunden“ werde, setze sich die Bundesregierung dafür ein, den bereits Abgewanderten eine Rückkehr in die Heimat zu erleichtern.
Handlungsbedarf gibt es auch bei der Arbeitsmigration. „Deutschland benötigt in den kommenden Jahren voraussichtlich eine verstärkte Zuwanderung von Fachkräften und Hochqualifizierten, um negative Auswirkungen eines drohenden Fachkräftemangels auf Produktivität und Wachstum abzumildern“, ist dem Bericht außerdem zu entnehmen. Und um die Attraktivität Deutschlands für Hochqualifizierte und Fachkräfte noch weiter zu steigern, werde die Bundesregierung bürokratische Hindernisse für qualifizierte Arbeitnehmer abbauen und die Rahmenbedingungen für ihre Niederlassungs- und Aufenthaltserlaubnis verbessern.
Kann Deutschland die Herausforderungen meistern?
Ob Deutschland die Herausforderungen des demografischen Wandels meistern kann, wird unter anderem auch die Demografiestrategie der Bundesregierung zeigen, die im Frühjahr 2012 vorgestellt werden soll. Darin sollen konkrete Gestaltungsvorschläge für den Bund enthalten sein, um „mittel- und langfristig die Chancen eines längeren Lebens zu nutzen und damit einhergehende Risiken abzuwenden“.
Dass das gelingt, bestreitet die Grünen Sprecherin für Demografiepolitik, Tabea Rößner. Sie bemängelt, dass der Demografiebericht nichts Neues bringt. Er sei eine reine Zustandsbeschreibung ohne Ursachenforschung mit lapidaren Schlussfolgerungen. Rößner: „Hat die Bundesregierung irgendetwas aus diesem Bericht noch nicht gewusst, bevor sie ihn auf Papier schreiben ließ? Ob ja oder nein, beide Antworten sind ein Offenbarungseid, entweder für Unwissenheit oder für Orientierungslosigkeit im Regierungshandeln.“ (hs)
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Professor Otto Wulff, Chef der Senioren-Union, bezeichnete die Ergebnisse des „Demografieberichts“ gegenüber BILD.de als „enormen gesellschaftspolitischen Sprengstoff“. Wulff, Bundesvorstandsmitglied der CDU, sieht es zudem als erwiesen an, „dass Kriminalität gegen ältere Menschen vor allem von perspektivlosen und sozial benachteiligten Jugendlichen, häufig mit sogenanntem Migrationshintergrund“, ausgeht.
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Türkische Mädchen und Frauen zählen zur schwierigsten Klientel von Jobvermittlern. Drei Viertel haben lediglich die Pflichtschule besucht – und auch diese nicht immer lückenlos. „Einmal gehen sie in die Schule, dann wieder nicht“, sagt Inge Friehs, „weil von vornherein klar ist, dass sie heiraten und Hausfrau werden sollen“. Die Vizegeschäftsführerin des Wiener Arbeitsmarktservices will keinesfalls alle türkischen Familien in diesen Topf werfen: „Doch es sind immerhin so viele, dass es uns auffällt.“Friehs beschreibt nur eine Facette eines beunruhigenden Gesamtbildes: Unter den Kunden des AMS sind Menschen mit Migrationshintergrund stark überrepräsentiert. Mit 31,4 Prozent ist ihr Anteil unter Österreichs Arbeitslosen fast doppelt so hoch wie bei den Beschäftigten. In Wien stellen Zuwanderer „nur“ 32 Prozent der Werktätigen, aber beinahe die Hälfte der Jobsucher. Von den arbeitslosen Jugendlichen der Hauptstadt haben sogar 70 Prozent ausländische Wurzeln.
alles benötigte fachkräfte ironie off
Nunja, stellen Sie sich mal vor, Sie wären ein deutscher Arbeitgeber! So und nun haben Sie zwei Bewerber für ein Stellenangebot, die wie folgt heißen: Murat Özcan und Martin Schmidt! Für wen würden Sie sich bei gleicher Qualifikation entscheiden?
Für wen würden Sie sich bei gleicher Qualifikation entscheiden?
Kommt darauf an, welchen Eindruck als Persönlichkeit der Bewerber bzw. die Bewerberin insgesamt hinterläßt. Auch Fähigkeiten, die in keinem Abschlußzeugnis Niederschlag finden spielen wohl eine Rolle. Würden sich bei mir nach einer Stellenausschreibung Frau Nguyen, Frau Küzlübürtün oder Frau Lieschen Müller bewerben, hätte momentan Frau N. die besten Chancen – gleiche berufliche Qualifikation und Beherrrschung der deutschen Sprache vorausgesetzt.
@ Saggse: ??? wieso Frau N.?
Und warum machen Sie sich nicht die Mühe, einen echten türkischen Familiennamen auszusuchen, bei 3 Mio Türken in Deutschland müssen Sie doch mal einen gehört haben…
Natürlich hätte Frau N. die besten Chancen bei Ihnen. In Ihrem Kopf haben Sie ja auch die Vorstellung, dass diese Frau nicht besonders aufmuckt, nicht besonders auffällt und fleißig und strebsam arbeitet! Auch ein Vorurteil! ! !
„In Ihrem Kopf haben Sie ja auch die Vorstellung, dass diese Frau nicht besonders aufmuckt, nicht besonders auffällt und fleißig und strebsam arbeitet! Auch ein Vorurteil! ! !“
Bemerkenswert, daß Sie mit einer sexistisch gefärbten Unterstellung zu kontern versuchen. Ein anderer Grund für die Bevorzugung der Frau N. fällt Ihnen wohl nicht ein ?
Was ist bitteschön daran sexistisch?
Abgesehen davon denke ich, dass ich ins Schwarze getroffen habe. Wie sonst erklärt sich Ihre Haltung?
„Merkel wünscht sich mehr Kontakte und mehr Offenheit zwischen Deutsch- und Türkischstämmigen. Sie kritisiert das Aussortieren von Bewerbungsschreiben, “wenn der Name vielleicht nach einem Migrationshintergrund aussieht”.“
Da haben wir es – selbst unsere Bundeskanzlerin sieht das ähnlich. Aber der saggse ist mal wieder realitätsfern!
Ich wüsste von saggse tatsächlich gerne einmal, warum „Frau N.“ ausgewählt würde.