TV-Tipps des Tages
01.08.2011 – Islam, Oslo, Terror, Rechtspopulismus, Integration, Sarrazin
TV-Tipps des Tages sind: Gesichter des Islam; Die Rentner-Karawane; ZDF spezial Norwegen trauert - Gedenkfeier in Oslo; Gesichter des Islam: Der sächsische Schriftsteller Karl May hat hierzulande durch seine Orientromane das Bild des Islams und seiner Anhänger stark geprägt; Rechtspopulismus in Europa; Abenteuer Integration
Von Ümit Küçük Montag, 01.08.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 01.08.2011, 0:19 Uhr Lesedauer: 9 Minuten |
Gesichter des Islam
4/4, Wissen und Fortschritt – „Wissen und Fortschritt“ aus der Reihe „Gesichter des Islam“ reist nach Andalusien, Ägypten und Indonesien. So ist das goldene Zeitalter von Kultur und Wissenschaft des Islams z. B. noch heute in Córdoba mit der Moschee-Kathedrale lebendig.
Der spanische Konvertit Antonio Romero leitet auf seiner Finca zwischen Araberpferden und einer wertvollen Handschriftensammlung eine islamische Bildungsstätte, und in Granada tönen die jahrhundertealten Klänge der Andalusi-Musik durch die Gassen der arabischen Altstadt.
In Kairo und Alexandria geht es um das Ringen des muslimischen Ägyptens, traditionsverhaftete Religion und zukunftsträchtige Bildung in Einklang zu bringen. In Kairo führt der junge Imam Abdallah eine der ältesten Moscheen der Altstadt wie eine Begegnungs- und Bildungsstätte. Der ägyptischen Nobelpreisträger Ahmet Zewail fordert bei einem öffentlichen Auftritt neue Anstrengungen in Politik und Bildungswesen.
Im indonesischen Jakarta geht es beim „Islamic Banking“ darum, aus den Traditionen des Islams neue Akzente in der Wirtschafts- und Finanzwelt zu setzen. (10:15-10:45 • RBB Berlin, RBB Brandenburg)
Die Rentner-Karawane
33 Abenteuerlustige, fast alles Rentner, waren ein halbes Jahr auf Achse: einmal um die halbe Welt, quer durch Russland, China, Iran, Kirgisistan, Georgien.
Rasten und rosten sollen die anderen: Wir reisen! Das werden Anneliese, Walter, Roswitha und die anderen sich gedacht haben, als sie sich für die Tour angemeldet haben. Ein halbes Jahr sind sie auf Achse, einmal um die halbe Welt, quer durch Russland, China, Iran, Kirgisistan, Georgien. Und das ganz ohne Flugzeug, Hotelfrühstück und Pauschalprogramm – denn sie reisen im eigenen Wohnmobil.
33 Abenteuerlustige, fast alles Rentner, seit Mai sind sie bereits unterwegs. ARD-Korrespondentin Ina Ruck hat sie auf einer besonders schönen Etappe ihrer Reise, die von Sibirien aus quer durch die Mongolei führt, begleitet. Mit Erlebnissen, die sie wohl nie vergessen werden – wie den Besuch im buddhistischen Kloster, die Show der wilden mongolischen Reiter, aber auch die Reifenpanne mitten in der Wüste Gobi. (11:30-12:00 • RBB Berlin, RBB Brandenburg)
ZDF spezial Norwegen trauert – Gedenkfeier in Oslo
Information (Berichterstattung – Politik Ausland) (12:00-13:00 • ZDF)
Gesichter des Islam
1/4 Glaube und Kultur – Der sächsische Schriftsteller Karl May hat hierzulande durch seine Orientromane das Bild des Islams und seiner Anhänger stark geprägt.
Der Muslim ist demnach Gott ergeben und fatalistisch, er schickt sich in sein vom Schöpfer bestimmtes Los und versucht dies auch nicht zu ändern.
Karl May pflegte keinen Kontakt zu Muslimen, er verstand deren Schriften und Sprache nicht, er wusste nichts von der unter anderem in Sure 18, Vers 29 angebotenen Wahlmöglichkeit zwischen Glauben und Unglauben. Das Gute, so heißt es im Koran (4,79), kommt von Gott, das Böse vom Menschen. Der Mensch kann sich für beides entscheiden. Er kann sich auch vom gefallenen Engel Iblis (Satan) verführen lassen.
Muslime glauben an einen einzigen Gott; sie glauben an Propheten, an Engel, an die heiligen Bücher, die Vorherbestimmung und das Jüngste Gericht. In den Glaubensartikeln gibt es zwischen Islam und den beiden anderen monotheistischen Religionen Judentum und Christentum viele Ähnlichkeiten. (13:00-13:30 • PHOENIX)
Gesichter des Islam
2/4, Männer und Frauen – Mohammed ibn Abdallah, der Prophet des Islams, hat mit 25 Jahren zum ersten Mal geheiratet. Die damals 40-jährige Kaufmannsfrau Khadidscha bint Khuwaylid hatte ihm einen Heiratsantrag gemacht.
Khadidscha ist die bemerkenswerteste Frau der islamischen Geschichte. Vor der Ehe mit Mohammed war sie zweimal verheiratet und hatte mehrere Kinder. In der Zeit seiner Ehe mit Khadidscha hat Mohammed keine weitere Frau geheiratet, obwohl die Vielehe damals in Mekka üblich war. Nach dem Tod seiner einflussreichen Gattin floh Mohammed von Mekka nach Medina, wo er auch zum politischen Führer seiner aufstrebenden Gemeinde wurde. Mohammed heiratete in seiner letzten Lebensdekade ein Dutzend Frauen, die wie seine erste Gemahlin den Ehrentitel „Mutter der Gläubigen“ erhielten.
Die herausragende Bedeutung seiner Frauen bei der Entstehung des Islams hat nicht verhindern können, dass sich Frauen im Laufe der islamischen Geschichte immer neuen von Männern entworfenen Regeln beugen mussten. Islamische Frauenrechtlerinnen berufen sich heute verstärkt auf das früh islamische Erbe. (13:30-14:00 • PHOENIX)
Gesichter des Islam
3/4, Frieden und Gewalt – Der Film „Frieden und Gewalt“ macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt.
Wichtige muslimische Intellektuelle wie Tarik Ramadan oder der jüngst verstorbene Nasr Abu Zeyd beschäftigen sich mit historischen, sozialen und religiösen Aspekten des kontroversen Themas. In einem Istanbuler Tonstudio erhebt die verschleierte Künstlerin Habibe ihren Klageruf gegen Gewalt, und der Meisterkalligraph Hüseyn Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte.
In England stellt sich Scheich Tahir-ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen und Streetworker arbeiten mit jungen Männern, die in den Extremismus abzudriften drohen. In Indonesien besuchen wir junge Schülerinnen und Schüler eines religiösen Internats, dessen Leiter sich aus tiefstem Herzen dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt. (14:00-14:30 • PHOENIX)
Gesichter des Islam
4/4, Wissen und Fortschritt – Das goldene Zeitalter von Kultur und Wissenschaft des Islams im mittelalterlichen al-Andalus ist heute noch lebendig: In Córdoba sehen wir die faszinierende Moschee-Kathedrale und die Ausgrabung der Palaststadt Madinat al-Zahra.
Der spanische Konvertit Antonio Romero leitet auf seiner Finca zwischen Araberpferden und einer wertvollen Handschriftensammlung eine islamische Bildungsstätte, und in Granada tönen die jahrhundertealten Klänge der Andalusi-Musik durch die Gassen der arabischen Altstadt.
In Kairo und Alexandria geht es um das Ringen des muslimischen Ägyptens, traditionsverhaftete Religion und zukunftsträchtige Bildung in Einklang zu bringen. In Kairo führt der junge Imam Abdallah eine der ältesten Moscheen der Altstadt wie eine Begegnungs- und Bildungsstätte.
Der ägyptischen Nobelpreisträger Ahmet Zewail fordert bei einem öffentlichen Auftritt neue Anstrengungen in Politik und Bildungswesen. Im indonesischen Jakarta geht es beim „Islamic Banking“ darum, aus den Traditionen des Islams neue Akzente in der Wirtschafts- und Finanzwelt zu setzen. (14:30-15:00 • PHOENIX)
Rechtspopulismus in Europa
Aktuelles, Gespräche, Dokumentationen; Der Rechtspopulist Geert Wilders im Porträt – Film von Jost van der Valk, Mags Gavan
„Rechtspopulistische“ Parteien sind präsent und sitzen auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene in Parlamenten.
Seit den 80er Jahren ist eine steigende Entwicklung rechter Parteien in Europa zu beobachten. Rechtspopulistische und fremdenfeindliche Aussagen breiten sich aus und stoßen auf eine stärker werdende Akzeptanz. Gerade auf der lokalen Ebene gibt es wachsenden Zuspruch. Regional wachsen die Wählerzahlen, auch, wenn die Parteien auf der nationalen und internationalen Ebene (noch) nicht erfolgreich sind.
Rechte Parteien greifen aktuelle Diskurse auf und treffen so auf das Interesse einer breiten Bevölkerung. Sie schließen an individuelle Ängste an und bieten für die gesellschaftlichen Probleme simple Erklärungsmuster. Dadurch, dass sie suggerieren, den Einzelnen in den Mittelpunkt zu stellen und sich auf Individuen zu konzentrieren, fühlen sich Menschen direkt und persönlich angesprochen.
Charakterisiert sind alle rechtspopulistischen Parteien durch Fremdenfeindlichkeit. In Nord- und Westeuropa richtet sich diese Feindseligkeit hauptsächlich gegen Muslime. Seit den Anschlägen des 11. Septembers 2001 auf das World Trade Center in den USA hat sich die Islamfeindlichkeit noch verschärft. In Ländern wie zum Beispiel Ungarn und Italien bilden Roma Populationen die Feindgruppen.
Auch in Deutschland gibt es immer mehr öffentliche anti-islamische Kampagnen. Rechte Parteien und rechtspopulistische Gruppierungen setzten sich vehement gegen den Bau von Moscheen und den Zuzug von Immigranten ein und warnen vor einer Islamisierung des Landes. Die rechte Szene organisiert sich vermehrt international und versucht so, ihr Wirken national und über die Staatsgrenzen hinaus auszubreiten und ihre Kommunikation und ihr Handeln zu verbessern. Es ist eine eindeutige Tendenz zur länderübergreifenden Zusammenarbeit zu beobachten.
Im Zusammenhang mit der Internationalisierung der rechtspopulistischen Ziele steht die hohe Präsenz entsprechender Parteien und Gruppierungen im Internet. Sie organisieren sich in verschiedenen Netzwerken und nutzen Plattformen wie zum Beispiel MySpace und YouTube, um ihre Ziele und Ideale zu verbreiten. Die sozialen Medien sind bestens geeignet, um die junge Zielgruppe und eventuelle zukünftige Wähler zu erreichen.
Auch der Markt für Szene- Produkte wird professionalisiert und kommerzialisiert. Gerade Jugendliche identifizieren sich mit Musik und Mode – und den darin enthaltenen politischen Codes.
Unter dem Schriftzug „national und sozial“ sprechen rechte Parteien von einem idealen Staat mit ethnischer Gemeinschaft und einer homogenen Gesellschaft innerhalb geschlossener nationaler Grenzen. Die Parteien wenden sich meist gegen die aktuellen staatlichen Strukturen und bezeichnen diese als unglaubwürdig. Im Mittelpunkt stehen das Volk und die Familie. Rechtspopulisten fordern den ethnisch nationalen Bürger und wehren sich gegen die Globalisierung und die damit verbundene „schädliche Vermischung der Völker“. Die Forderungen gehen bis hin zu dem Ideal eines „weißen Europas“. (15:00-16:15 • PHOENIX)
Abenteuer Integration
Moderation: Elif Senel – Aktuelles, Gespräche, Dokumentationen; Moschee im Missklang, Dokumentation von Stephanie Hajdamowcz
Mehr als 15.000 Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland. Über 5000 davon sind Deutsche. Aber wer fühlt sich deutsch und wer wird als Deutscher aktzeptiert? Das sind Fragen die über die Statistiken hinausgehen.
Welche Probleme haben Migranten, die morgens in deutschen Schulen unterrichtet werden und mittags mit dem Imam arabische Verse aus dem Koran lernen?
In der PHOENIX-Themenstrecke „Abenteuer Integration“ besucht Elif Senel die Merkez Moschee. Die muslimische Begegnungsstätte galt lange Zeit als Vorzeigeobjekt des interreligiösen Dialogs. Außerdem trifft sie die erste türkisch-stämmige Ministerin Aygul Özkan und spricht mit Ihr über den Star-Migranten Mesut Özil.
Umfrage: Sarrazin-Debatte hinterlässt bei Migranten Spuren – Weniger Zuversicht hinsichtlich des Zusammenlebens in Deutschland
Die Sarrazin-Debatte hat sich negativ auf das Zugehörigkeitsgefühl von Migranten in Deutschland ausgewirkt: Nach einer Studie blicken Zuwanderer mit weniger Zuversicht auf das Zusammenleben hierzulande als noch vor einem Jahr. Stimmten im Jahr 2009 noch 21,7 Prozent der Zuwanderer „voll und ganz“ der Aussage zu, dass Mehrheits- und Zuwandererbevölkerung „ungestört miteinander“ leben, waren es Ende 2010 nur noch 9,1 Prozent, wie aus einer am 10.01.2011 veröffentlichten vergleichenden Befragung des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hervorgeht.
Umgekehrt habe sich der Anteil der pessimistischen Einschätzungen unter den Zuwanderern fast verdoppelt: 2009 hätten nur 3,5 Prozent der Einschätzung eines ungestörten Miteinanders „gar nicht“ zugestimmt. Im vergangenen Jahr stieg dieser Anteil auf sechs Prozent. Allerdings überwiegt bei den Zuwanderern weiterhin eine verhalten positive Einschätzung des Zusammenlebens.
Dagegen sei in der übrigen Bevölkerung die „pragmatisch-differenzierte“ Haltung gewachsen, heißt es in der Umfrageauswertung weiter. Der Anteil derjenigen, die das Zusammenleben mit teils ungestört, teils problematisch bewerteten, stieg von 20,9 auf 34,2 Prozent an. Umgekehrt sank der Anteil derer, die ein ungestörtes Miteinander eher verneinten, von 33,8 auf 25,5 Prozent.
„Die Sarrazin-Debatte hat in der Einwanderungsgesellschaft Spuren hinterlassen“, erklärte der SVR-Vorsitzende Klaus Bade. Es gebe in den Meinungsspitzen mehr Pessimismus bei den Zuwanderern und mehr Pragmatismus bei den Deutschen. „Aber das breite Mittelfeld bleibt auf beiden Seiten eher gelassen. Und das ist am wichtigsten“, fügte Bade hinzu. Er warnte zugleich, dass die Debatte um das Buch von Thilo Sarrazin das Image des Einwanderungslandes Deutschland im Ausland beschädigt haben und potenzielle qualifizierte Zuwanderer verprellen könnte. Sarrazin hatte bestimmten Gruppen von Migranten die Bereitschaft zur Integration abgesprochen. Für die Umfrage wurden 2009 und 2010 mehr als 2000 Menschen mit und ohne Migrationshintergrund befragt. (16:15-17:30 • PHOENIX) TV-Tipps
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