Leos Wochenrückblick

Was ist Deutsch?

Leos Rückblick auf die vergangene Woche: Rassistisch und kulturell definiert. Mosaiksteinchen eines neuen Deutschlandbildes. Das Justizsystem - ein deutscher Pluspunkt.

Von Leo Brux Montag, 20.06.2011, 8:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.06.2011, 1:48 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Wer ist Deutscher? Die Burschenschafts-Version
Die ZEIT fasst zusammen:

Der Satz könnte aus dem Jahr 1935 stammen: „Besonders in Zeiten fortschreitender Überfremdung ist es nicht hinnehmbar, dass Menschen, welche nicht von deutschem Stamme sind, in die Deutsche Burschenschaft aufgenommen werden.“ Er steht jedoch in einem Antrag, der am Freitag auf dem Burschentag in Eisenach beschlossen werden soll. Der Burschentag ist das jährliche Treffen der in der Deutschen Burschenschaft (DB) zusammengeschlossenen Studentenverbindungen.

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Die Alte Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn will mit ihrem Antrag, der ZEIT ONLINE vorliegt, den Ausschluss der Burschenschaft Hansea Mannheim erreichen. Deren Vergehen: Sie hat ein „chinesischstämmiges“ Mitglied aufgenommen. Wohlgemerkt: keinen Chinesen. Dass nur deutsche Männer Mitglied sein können, ist ohnehin Konsens unter den 120 DB-Verbindungen, denen insgesamt rund 1.300 Studenten und mehr als 10.000 Alte Herren angehören. Laut Spiegel Online ist der junge Mann in Mannheim geboren, hat in der Bundeswehr gedient und die von seiner Verbindung vorgeschriebenen Fechtmensuren geschlagen. …

Doch den Raczeks zu Bonn reicht nicht, „dass der genannte Verbandsbruder sich subjektiv dem deutschen Volke zugehörig fühlt“. Sie nehmen Anstoß am Äußeren des jungen Mannes: Menschen mit „nichteuropäischer Gesichts- und Körpermorphologie“ gehörten offensichtlich „zu einer außereuropäischen populationsgenetischen Gruppierung“, seien damit nicht „deutscher Abstammung“und könnten ergo kein Mitglied einer DB-Verbindung sein.

Entwarnung! Die Raczeks haben den Antrag zurückgezogen.

Trotzdem, der Fall ist interessant – und lässt ein wenig tiefer blicken, was diejenigen, die das angeblich Deutsche so hochhalten, gern darunter verstehen.

Artikel 9 der Verfassung der Burschenschaften lautet:

„Die Burschenschaft bekennt sich zum deutschen Vaterland als der geistig-kulturellen Heimat des deutschen Volkes. Unter dem Volk versteht sie die Gemeinschaft, die durch gleiches geschichtliches Schicksal, gleiche Kultur, verwandtes Brauchtum und gleiche Sprache verbunden ist.“

Damit man das nicht zu großzügig auslegt, hat der Rechtsausschuss der DB klargelegt, dass es um die Abstammung von Angehörigen des deutschen Volkes geht. Personen mit außereuropäischen Vorfahren seien keine Angehörigen des deutschen Volkes – auch dann nicht, wenn sie in Deutschland geboren und aufgewachsen sind und deutsche Staatsbürger sind.

Nicht alle der 120 Verbindungen im Dachverband DB teilen eine solche biologistische Auslegung. Viele ziehen den „kulturellen Vaterlandsbegriff“ vor.

Felix Lee fragt sich in der taz, wie sie unter einem Dach mit Rassisten und Rechtsextremen bleiben können:

Die Forderung einer Bonner Burschenschaft, auf dem diesjährigen Burschentag die Hansea auszuschließen, weil ihr derzeitiger Vorsitzender seiner Abstammung nach Chinese ist, zeigt, wie rückwärtsgewandt, ja rassistisch einige Teile dieser Burschenschaften nach wie vor sind.

Die Mannheimer Hansea kann sich als noch so „liberal“ bezeichnen. So lange sie Teil des Verbands Deutscher Burschenschaften bleibt, unter dessen Dach sich auch besonders rechte Verbindungen wie die Münchner Danubia oder die Germania aus Hamburg tummeln, werden auch moderate Verbindungen den Ruch nicht los, mit Reaktionären zu sympathisieren.

Spiegel Online hat Andrea Kurth interviewt, eine Expertin in Fragen Rechtsextremismus:

SPIEGEL ONLINE: Muss man gleich die Nazi-Keule herausholen? Das Abstammungsprinzip galt schließlich bis zum Jahr 2000 auch in der Bundesrepublik – bis die Verfassung unter Rot-Grün für das neue Staatsbürgerschaftsrecht geändert wurde.

Kurth: So argumentieren auch die rechten Burschen, und es ist eine ebenso perfide wie falsche Argumentation: Die Abstammung war eben auch vor dem Jahr 2000 nicht das ausschließliche Kriterium dafür, Deutscher werden zu dürfen. Dieser Weg stand prinzipiell allen offen, die sich über einen längeren Zeitraum legal in Deutschland aufhielten – und viele haben auch davon Gebrauch gemacht.

SPIEGEL ONLINE: Sie sagen, die Deutsche Burschenschaft war immer zerstritten. Wo verlaufen die Konfliktlinien?

Kurth: Die Liberal-Konservativen bejahen die europäische Einigung und definieren das Deutsche kulturell und nicht rassisch. Die Rechtsextremen pochen auf eine völkische, also rassistische Definition und hängen immer noch den großdeutschen Träumen der politischen Rechten in der Weimarer Republik an. Sie sind seit dem fatalen Kompromiss mit den Liberal-Konservativen im Jahr 1971 immer mächtiger geworden, inzwischen besetzen sie alle Schlüsselpositionen des Verbands und setzen ihre Anträge auf den Burschentagen quasi ausnahmslos durch.

Was ist Deutsch? – Ein paar Mosaiksteinchen
zufällig in dieser Woche zusammengelesen.

Der Westen schreibt über zwei erfolgreich integrierte Türkischstämmige, die wieder in die Türkei zurückgekehrt sind, um nun auch dort erfolgreich zu arbeiten:

Mutlu Sahin besitzt übrigens die deutsche Staatsbürgerschaft, darf aber mit einer Blue Card in der Türkei alles außer wählen. Seine Firmen-Philosophie ist deutsch geprägt: „Wenn ich sage, dass wir die Dämmplatten um 14 Uhr liefern, dann sind die auch spätestens um 14.15 Uhr da. Das ist bei unserer türkischen Konkurrenz nicht so.“

Es ist also eine bestimmte Art der Verbindlichkeit. Ja ist ja, nein ist nein. 14 Uhr ist 14 Uhr. Und dergleichen. Da ist kein Ja, das eigentlich ein Nein meint oder verdeckt, und Angaben sollen ebenso verlässlich sein wie Ankündigungen und Versprechungen. Das hat was Deutsches, und man merkt es, wenn man als Deutscher in den USA, Brasilien oder der Türkei lebt.

Ein weiterer Vorschlag im selben Artikel. Die Rede ist von einer Geschäftsfrau.

Mit ihrer unverblümten Art stößt sie allerdings in Istanbul auch auf Unverständnis. Zum Beispiel, wenn das Gespräch auf die politische Situation im Land kommt. „Die türkischen Kollegen ermahnen mich häufig, nicht ganz so offen Kritik zu üben.“

Ich kann als Deutscher offen Autoritäten kritisieren. Ich kann vor Fremden sagen, mein Vater würde sich leider in diesem oder jenem Punkte irren. Zum Beispiel. Darin steckt kein Affront. Es gibt viele Kulturen, in denen wäre es ein Affront. Aus der Offenheit für Kritik am eigenen Vater folgt gesellschaftlich die Freiheit, generell Autoritäten zu kritisieren, auch etwa den Führer einer Partei, mit der man selber sympathisiert – sogar die eigene Religion.

Ein drittes Beispiel, diesmal aus den Nürnberger Nachrichten:

Die Dönerkultur ist eine typisch deutsche Kultur! In der Türkei isst man den Döner anders.
Ein Döner, im Vorbeigehen aus der Hand gegessen? In ihrer Heimat wäre das undenkbar, sagt Sert. „Bei uns darf man höchstens eine Sesambreze aus der Hand essen. Doch dazu braucht man sofort einen Tee, deshalb sucht man sich dann auch wieder einen Platz.“ Die Döner-Kultur sei typisch deutsch, „das kann man in der Türkei gar nicht erfolgreich einführen“. Sich Zeit zu nehmen für eine ordentliche Mahlzeit, das sei auch während eines stressigen Arbeitstages wichtig. „Ein hungriger Bär tanzt nicht“, sagt das dazu passende Sprichwort.

Noch ein viertes Mosaiksteinchen:

In Berlin kann man grade eine Ausstellung zum Thema Frauenfußball besuchen. Der Artikel im Tagespiegel beschäftigt sich auch mit der Frauenmannschaft von Türkiyemspor:

Sie sprechen Türkisch, Arabisch und Deutsch durcheinander, auch wenn der Trainer Murat Dogan versucht, Deutsch als Hauptsprache durchzusetzen. Mal sind die Väter dagegen, dass ihre Töchter Fußball spielen, dann sind sie stolz. Wenn sie gefragt werden, für wen sie in der Nationalmannschaft spielen würden, sagen die Spielerinnen „Deutschland“, auch wenn die Familie sich vielleicht noch „Türkei“ wünschen würde. Und überhaupt sagt eine Spielerin selbstbewusst: „Türkiyemspor ist wie das neue Deutschland, alles durcheinander, alles bunt gemischt. Und alle sind wir Deutsche.“

… Die Fußballerinnen in Berlin wie in Ramallah tragen Kopftuch, oder sie tragen keins, ganz wie sie wollen und wie sie sich entscheiden. Und im Stadion in Kairo, im türkischen Samsun oder in Al Ram im Westjordanland jubeln männliche und weibliche Fans gleichermaßen ihrem Team zu.

Egal auf welchem Standpunkt Sie stehen: Tun Sie sich den Gefallen und sammeln Sie weitere Mosaiksteinchen. Sie können draußen vor der Tür und in unseren Medien jede Woche welche finden, aus denen das heutige Deutschland und Deutschsein besteht – Traditionelles und Neues. So FINDEN Sie das aktuelle Deutschland – und Patriot ist, wer sein Land liebt, wie es tatsächlich ist.

Auch das ist Deutschland!
Zur Belohnung nenne ich Ihnen einen Grund, ganz besonders stolz auf Deutschland zu sein. Das Lob vermitteln die ZEIT bzw. Bill Gates und seine Stiftung „World Justice Project“. Sie untersucht die Rechtsstandards in 66 Ländern, die Justizsysteme und Regierungen und fragt, wie rechtsstaatlich es zugeht.

Deutschland hat eines der besten zivilen Justizsysteme der Welt, nach Norwegen und Schweden. (Weit abgeschlagen: die USA.)

Grund seien vergleichsweise günstige Kosten für Anwälte, die Zugangsmöglichkeiten der Bürger zu Gerichten und deren Effizienz sowie das Fehlen unzulässiger Einflussnahme von außen, hießt es im «Rechtsstaat-Index 2011». Das Verantwortungsbewusstsein der Regierung stuft die Studie als stark ein, Korruption sei in Deutschland minimal. Allerdings bemängelt der Report Fälle von Diskriminierung von Ausländern durch die Polizei.

«Der Rechtsstaat ist ein Eckpfeiler bei der Verbesserung der öffentliche Gesundheit, der politischen Teilhabe, öffentlicher Sicherheit soweit beim Kampf gegen Armut», erklärte WJP-Gründer William Neukom. «Rechtsstaatliche Verhältnisse sicherzustellen ist eine ständige Herausforderung und ein unvollständiges Projekt in allen Ländern», meinte Exekutivdirektor Hongxia Liu.

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  1. Sugus sagt:

    @ Leo Brux
    Gut ausgebildete DeutschDeutsche werden von ihrem Vaterland so mies behandelt, daß sie nach Großbritannien, Skandinavien, Österreich und die Schweiz gehen.

  2. Sugus sagt:

    @ Leo Brux
    Könnten wir uns darauf einigen, daß gutausgebildete Deutschtürken primär deshalb in die Türkei gehen, weil sie dort gerade besser verdienen als in einem Deutschland, in dem der Arbeitsmarkt generell für alle Akademiker schlecht aussieht?

    • Leo Brux sagt:

      Sugus,
      Arbeitsplatz und Geld spielen eine wichtige Rolle, aber auch das Gefühl für die Umwelt, in der man sich wohlfühlt.
      Wir haben keine so gute Willkommenskultur für ausländische Fachkräfte — aber wir haben auch keine so gute Akzeptanzkultur für Einwanderer, deren Heimat eigentlich Deutschland ist und die wir eigentlich auch gut als Fachkräfte brauchen könnten.

      Wenn gegen die deutschtürkische Unterschicht geschimpft wird, meinen die meisten – weil aus dem Ressentiment heraus geschimpft wird – gleich immer fast alle Deutschtürken – und fast alle andern, die irgendwie so aussehen, als ob sie keine Biodeutschen wären.

      Zielich kontraproduktiv, diese Art, mit wertvoller Arbeitskraft umzugehen.

      (Apropos „fast“: Der normale Antisemit von vor 100 oder vor 80 Jahren kannte auch immer den einen oder anderen „Ausnahmejuden“, den er ganz ok gefunden hat.)

  3. Pointe ala Pointe sagt:

    Wo wir dank der Islam- und Integrationsdebatte stehen:

    „Die Gymnasiastin Zehra A. (15) wurde letzte Woche in Herborn auf dem Weg zur ihrer Schule Opfer eines gewalttätigen Angriffes. 3 Personen attackierten die Schülerin und verletzten sie im Gesicht und an ihren Fingern mit Messerstichen. Zehra A. sagte später gegenüber der Polizei aus, dass die Personen rechtsextreme Parolen ausriefen und sie als „Dreckige Türkin und Kopftuchmädchen“ beschimpften.“

    Quelle: http://www.islam.de/18354.php

    (Leider gab es keinen anderen Link, weil die Mehrheitsmedien keinen Platz hatten für so unbedeutende Ereignisse. Vielleicht weil sie auch häufiger vorkommen?)

  4. astonished sagt:

    Ich weiß nicht ob dies Dank der Islamdebatte geschehen ist, aber der Polizeibericht relativiert das Geschehnis ein wenig. Da heißt es:

    „Die Schülerin wurde zunächst mit dem Gesicht gegen eine Mauer gedrückt und erhielt danach einen Schlag gegen das Kinn, wodurch sie leichte Verletzungen davon trug. Danach wurden ihr mit einem Taschenmesser leichte Schnittverletzungen an drei Fingern zugefügt. Bei der Tat wurden durch die Täter ausländerfeindliche Beleidigungen gegenüber der Geschädigten, welche deutsche Staatsangehörige mit türkischem Migrationshintertgrund ist, ausgesprochen. Die Ermittlungen, welchen inzwischen von der Staatsschutzdienststelle der Kriminalpolizei übernommen wurden, verliefen bisher ergebnislos. Da nicht auszuschließen ist, dass andere Schülerinnen / Schüler oder sonstige Zeugen den Vorfall beobachtet haben, bittet die Kriminalpolizei Wetzlar jetzt um Mithilfe bei der Suche nach den Tätern, die wie folgt beschrieben werden können: Drei männliche Personen, alle über 180 cm groß und 17-18 Jahre alt. Zwei trugen schwarze Kapuzen-Pullis und schwarze Jeans, der dritte war mit einer schwarzen Wollmütze gekleidet. Alle drei Täter sprachen akzentfreies Deutsch. Hinweise bitte an die Kriminalpolizei Wetzlar (06441/918-0) oder jede andere Polizeidienststelle.“

    Warum sich bis jetzt keine weiteren Zeugen gemeldet haben ist etwas dubios, denn um diese Zeit ist dieser Weg stark frequentiert von anderen Schülern und Passanten. Die Täter waren maskiert aber nach Aussage des Opfers 17 – 18 Jahre alt. Sehr detaillierte Beschreibung! Wie konnte sie das Alter so genau bestimmen, wenn die Typen maskiert waren? Und dann hatte sie nach einem Schlag ins Gesicht und den Kopf gegen die Mauer gedrückt lediglich „leichte Verletzungen“. Wenn man die kriminalistische Definition von „leicht“ kennt weiß man, dass die Verletzung fast nicht wahrnehmbar sind. Desweiteren behaupte ich, dass der Jargon in der „Rechten Szene“ andere Beschimpfungen bewnutzt als „Dreckige Türkin“ oder „Kopftuchmädchen“. Sie beschweren sich, dass dieser Vorfall medial keine Berücksichtigung fand und ich denke, dass es eine Menge mehr zu berichten gibt, was nicht getan wird, wo es um mehr geht als diese keichten Verletzungen. Der ganze Vorfall scheint schon sehr konstruiert auch hinsichtlich der Klischees die da bedient werden wir schwarze Klamotten, alle über 180 cm groß, schwarze Skimütze und akzentfreies Deutsch! Siehe dazu auch:

    „Hainichen – Rund zehneinhalb Monate nach dem vermeintlichen „Hakenkreuz-Überfall“ im sächsischen Mittweida muss sich eine 18-Jährige vor Gericht verantworten – wegen Vortäuschens einer rechtsextremen Straftat. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz ist überzeugt, dass sich die Frau selbst ein Hakenkreuz in die Hüfte ritzte, um den Vorfall glaubhaft zu machen. Die Frau behauptet, im November 2007 von vier Neonazis angegriffen worden zu sein, als sie ein Aussiedlerkind vor deren Misshandlungen schützen wollte. Der nächste Verhandlungstermin ist am 30. September.“

    Oder:

    „GUBEN – Die rechtsextreme Attacke auf ein Mädchen (14) war frei erfunden. Die Betroffene gab jetzt zu, sich das Hakenkreuz im Gesicht mit einer Rasierklinge selbst eingeritzt zu haben.
    Die Jugendliche hatte behauptet, am letzten Sonntag von zwei unbekannten Männern attackiert worden zu sein. Aber weder über das Autokennzeichen noch über das Aussehen der Täter konnte sie genaue Angaben machen.“

    Von diesen Fällen gibt es leider sehr viele und immer mehr. Deshalb sollte man mit der ganzen Thematik etwas sensibler umgehen und die Ermittlungsergebnisse abwarten. Und was das mit „Wo wir dank der Islam- und Integrationsdebatte stehen:“ zu tun hat kann ich auch beim besten Willen nicht nachvollziehen. Was glauben Sie wieviel deutsche Schüler von Muslimen beleidigt und verletzt werden? Lesen Sie darüber was in Zeitungen? Und warum sollte dieser Fall mediales Interesse wecken? Wissen Sie, die Presse ist besonders in solch geschilderten Fällen sehr vorsichtig geworden. Der Grund dafür ist, dass der Tatbestand eines Großteils dieser „Straftaten“darin bestand, dass das vermeintliche „Opfer“ eine solche vortäuschte!

  5. MoBo sagt:

    @ astonsihed: schön wie sie rassistische Gewalt in Deutschland einfach so wegdefinieren. Da fühle ich mich gleich viel sicherer.

    Wir haben keine Infos darüber, ob das Mädchen lügt, deswegen gehe ich erst einmal davon aus, dass es diese Attacke gab. Und dass es Gründe gab, warum die Jungen eine Muslima auswählten und nicht andere Minderheiten. Weil sie schon so oft gehört haben, dass der Islam „böse ist“. Ich bedanke mich bei Herr Dr. Sarrazin, wieder astreine Arbeit für Deutschland geleistet.

  6. Pointe ala Pointe sagt:

    @ astonished

    Unglaublich wie Sie den Vorfall relativieren, indem Sie Klassenhofstreitigkeiten mit einer rassistischen Attacke gleichsetzen. Nichts aus der Geschichte gelernt?

    Dass sich ein paar Türken und Araber manchmal daneben benehmen und gewalttätig werden, ist kein rassistisches Phänomen, weil bei 99,99% der Fällen Machogehabe, Alkoholeinfluss, und Aggressivität eine Hauptrolle spielt. Dagegen ist der aktuelle Fall rassistisch motiviert, sowie der Sherbini Fall im Dresdner Gericht. Wenn man das nicht in den gesellschaftlichen Diskurs mitreinbringt, verfehlt man nicht nur die Integration, sondern provoziert irgendwann Gegenattacken von Türken und Arabern auf Nazis, was dann zu Nazis vs. Migranten eskalieren könnte. Wehret den Anfängen, ist das Motto.

  7. astonished sagt:

    @MoBo

    Zunächst einmal relativiere ich keine rassistische Gewalt und verstehe nicht wirklich den Bezug auf Sarrazin. Falls EIN Buch („Deutschland schafft sich ab“) verantwortlich für solche Gewalttaten sein soll, stimmen Sie mir dann auch zu, dass ein anderes Buch (Koran) die Grundlage ist für viel grausamere Gewalttaten?! Bestritten wird das zumindest ja immer! Sarrazin mag ja für vieles verantwortlich gemacht werden, aber er ruft mit keinem Satz, Wort oder auch nur Silbe zu Gewalt auf! Über den Inhalt und seine Schlussfolgerungen kann man sich streiten, aber dem Grunde nach ist es eine ökonomische Auseinandersetzung und dem Problem von staatlich subventionierten Transferleistungen und deren sozialökonomischen Auswirkungen. Richtig oder falsch, wir werden sehen.
    Ich habe auch geschrieben, dass man die Ermittlungen abwarten muss, dass ich skeptisch bin, resultiert aus dem Fakt, dass die gemachten Aussagen, wie bereits von mir benannt, nicht recht in die Neo-Nazi-Szene passen und wir tuen alle gut daran, nicht etwas „hochzukochen“ was sich nachher letztendlich so nicht darstellt. Mein Posting basierte auf dem Beitrag von „Pointe ala Pointe“, welcher gleich von „Messerstichen“ in Gesicht und Fingern sprach und das ist faktisch falsch (siehe Polizeibericht) und das habe ich relativiert oder besser korrigiert!

    @Pointe ala Pointe
    Was für Sie in Bezug auf mich unglaublich ist, gebe ich gerne an Sie zurück! Wo beginnt und wo endet die von Ihnen benannte „Klassenhofstreitigkeit“? Meinen Sie das damit:

    „Zwei Wochen nach der brutalen Attacke auf einem Schulhof in Seeberg ist der 14-jährige Schüler gestorben. Dies erfuhr die Rundschau aus verschiedenen sicheren Quellen. Der Junge starb in der Nacht zum Donnerstag in der Klinik.“

    Ich glaube wir alle können uns den aktuellen Schulalltag nicht mehr vorstellen und dieser hat nichts, wenn man sich die aktuellen Pisa-Studien betrachtet, mit Bildung zu tun!

    „Nichts aus der Geschichte gelernt zu haben“, entspricht nicht wirklich meinem intellektuellen Niveau und Sie erwarten sicherlich nicht, dass ich mich ernsthaft damit auseinandersetze! Die Demokratie, welche Deutschland sich seither aufgebaut hat, resultiert letztendlich auch dem Fakt dieser dunklen Vergangenheit, aber ermöglicht es uns Heute so zu leben, wie wir leben und wem das nicht gefällt, ob autochthon oder nicht, der kann sich doch ein Land suchen, welches besser zu seiner Mentalität, Kultur und Lebenseistellung passt! Oder? Wir sind ein freies Land, zumindest noch!

    „Dass sich ein paar Türken und Araber manchmal daneben benehmen und gewalttätig werden, ist kein rassistisches Phänomen, weil bei 99,99% der Fällen Machogehabe, Alkoholeinfluss, und Aggressivität eine Hauptrolle spielt.“
    Sie reden von ein PAAR Türken und Arabern, dann kennen Sie wohl die teilweise „beschönigten“ Kriminalstatitiken nicht! Sie werfen mir vor ich relativiere, wenn sich von den angeblich „rechten“ Straftaten, der größte Teil als „getürkt“ herausstellen? Ich weiß nicht wie Sie diese 99,99% und Ihre weitere Definition von abscheulicher Gewalt belegen können? Ich bin gespannt. Wenn Sie von Gegenattacken reden, bedeutet dies eine Reaktion auf eine Aktion. Dies widerum würde bedeuten, dass eine Gewalt gegen die 99,99% verübt worden ist? Meinen Sie das wirklich Ernst? Dann laufen Sie aber mit Scheuklappen durch die Welt und das nicht nur in Deutschland. Sie relativieren Gewalt und geben dafür der autochthonen deutschen Gesellschaft die Schuld dafür.
    Bei solchen Beiträgen kann man nur den Kopf schütteln!! Die „ewig Gestrigen“ und damit meine ich Sie!!
    Europa steht an einem Scheidepunkt und das zeigen die jüngsten Wahlen und Ereignisse in unseren „urdemokratischen“ Nachbarländern und ich bin mir fast sicher, dass auch wir in Deutschland diesen „Umschwung“ sehr bald spüren werden. Über diese Verantwortlichkeit dann im Nachhinein zu debattieren, wird dann vielleicht nicht mehr so einfach sein, wie es jetzt und heute ist.

  8. Kaiserliche Majestät sagt:

    Der Zusammenhang zwischen der Islamdebatte und dem Überfall ist auch für mich nicht ersichtlich.

    Fakt ist jedoch, dass jeden Monat 40-50 Menschen durch rechte Gewaltäter verletzt werden, also ein bis zwei am Tag. Das geht aus regelmäßigen Anfragen der Linkspartei im Bundestag hervor. Fast immer müssen die Zahlen später noch nach oben korrigiert werden.

    Fast nie schaffen es solche Fälle in die Presse. Wenn man jeden Tag so einen Fall auf der Titelseite einiger großer Tageszeitungen präsentieren würde, dann hätte man auch ganz schnell eine medienwirksame Debatte bezüglich des Themas.

    Taten in dieser Quantität gab es schon lange vor der Islamdebatte und auch danach.

  9. Kehrhelm Kröger sagt:

    K.M.

    Fakt ist jedoch, dass jeden Monat 40-50 Menschen durch rechte Gewaltäter verletzt werden, also ein bis zwei am Tag. Das geht aus regelmäßigen Anfragen der Linkspartei im Bundestag hervor.

    Stellt die Linkspartei auch Anfragen nach ausländischen Gewalttätern? Oder interessiert die das nicht so?

    • Leo Brux sagt:

      Kröger,
      das liegt nicht auf der selben Ebene. Obst und Karotten.
      Die rechten Gewalttäter attackieren aus ihrer ideologischen rechten Gesinnung heraus.
      Aus einer pseudo-muslimischen Gesinnung heraus gewalttätig werden zum Beispiel islamistische Terroristen.
      Dass ein gläubiger Muslim einen Nichtmuslim nur deshalb angreift und verletzt, weil dieser andere ein Nicht-Muslim ist, kommt vielleicht auch mal vor, aber doch sehr sehr selten.

      Solche Fälle Gewalt aus ideologischer Gesinnung heraus sollte man nicht mit der „normalen“ Gewaltkriminalität verwechseln.

  10. Kaiserliche Majestät sagt:

    Doch, man kann es vergleichen. Wenn man entsprechend einschränkt.

    Hier findet man eine Liste von April 2011 http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/057/1705726.pdf

    Auf Seite 4 wird alles aufgeführt:
    Verletzte PMK-rechts:57
    Verletzte Hasskriminalität:34
    Verletzte Fremdenfeindlich:33
    Verletzte Antisemitisch:1
    Verletzte Polizei:2
    Verletzte Konfrontation gegen Links:19

    Verletzte PMK-links:52
    Verletzte Hasskriminalität:0
    Verletzte Fremdenfeindlich:0
    Verletzte Antisemitisch:0
    Verletzte Polizei:7
    Verletzte Konfrontation gegen Rechts:38

    Verletzte PMK-ausländer:8
    Verletzte Hasskriminalität:0
    Verletzte Fremdenfeindlich:0
    Verletzte Antisemitisch:0
    Verletzte Polizei:3