Buchtipp zum Wochenende

Multikultur 2.0 – Willkommen im Einwanderungsland Deutschland

Schlagwörter wie „Integration“ und „Parallelgesellschaften“ führen in eine diskursive Sackgasse. Der Band präsentiert neue Visionen jenseits des „Multikulturalismus“.

Freitag, 20.05.2011, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 24.05.2011, 9:34 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Multikulti sei gescheitert, heißt es aktuell. Dieser ideologische Kurzschluss verstellt den Blick auf unsere multikulturelle Alltagsrealität. Wichtiger ist die Frage, was eigentlich nach dem Multikulturalismus kommt?

Jahrzehntelang hat sich Deutschland der Realität eines Einwanderungslands, in dem das multikulturelle Leben längst zum Alltag gehört, verweigert. Die Debatte um „Multikulti“ erstarrt in Integrations-Forderungen an die ‚anderen’. Dabei steht der 1990 aus den USA ‚importierte’ Multikulturalismus aus anderem Grund auch international in der Kritik: Er teilte Menschen nach ihrer Herkunft ein und reduzierte Kultur auf Ethnizität. Zeit also für ein Update, eine neue Version jenseits des Multikulturalismus: Multikultur 2.0. Willkommen im Einwanderungsland ist ein verspäteter Gruß an die Einwanderer und ihre Nachfahren. Hauptadressat dieser Willkommensgeste sind aber ‚wir’, die sich allesamt neu erfinden müssen.

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Das Haus der Kulturen der Welt und Susanne Stemmler, Leiterin des Bereichs Literatur und Gesellschaft, ziehen mit dieser Publikation ein erstes Fazit einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Thema, die im Juni 2009 mit dem internationalen Kongress „Beyond Multiculturalism“ begann. Der Band mit international renommierten Beiträgern stellt neue Konzepte für diverse Gesellschaften vor. Aus den Erfahrungen klassischer Einwanderungsländer leitet es neue Impulse für die deutsche Einwanderungsgesellschaft ab. Er lotet aus, wie Institutionen auf zunehmende Diversität reagieren und wie man eine Sprache für die Vielfältigkeit findet.

Mit Beiträgen u.a. von: Arjun Appadurai, Kwame Anthony Appiah, Klaus J. Bade, Nevim Çil, Georg Diez, David Hollinger, Ipek Ipekçioglu, Navid Kermani, Mely Kiyak, Ruud Koopmans, Cilly Kugelmann, Sergey Lagodinsky, Claus Leggewie, Wilfried N¹Sondé, Günter Piening, Bernd M. Scherer, Yasemin Soysal, Hito Steyerl, Rita Süssmuth, Mark Terkessidis, Steven Vertovec, Michael Werz (hs)
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