Türkische Presse Europa
18. und 19.04.2010 – Abschiebehaft, Studie, Wahlkampf NRW
Rund drei Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen berichten die Europaausgaben der türkischen Zeitungen vermehrt über den Wahlkampf der Parteien. Weiterer Schwerpunkt der Berichterstattung ist eine repräsentative Untersuchung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge.
Dienstag, 20.04.2010, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 25.08.2010, 0:15 Uhr Lesedauer: 3 Minuten |
18.04.2010
Laschet besucht Familie Genç
Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet besuchte die Überlebenden der Familie Genç. Bei einem Brandanschlag auf ein Zweifamilienhaus, das von Menschen türkischer Abstammung bewohnt war, starben 1993 fünf Menschen. Der Brandanschlag von Solingen hatte einen rechtsextremen Hintergrund. Die Mutter, Großmutter und Tante der Ermordeten, Mevlüde Genç, habe sich in den Jahren nach den Morden immer wieder bemüht, Versöhnung zwischen der Bevölkerung Solingens und der türkischstämmigen Bevölkerung in der Stadt zu erreichen, betonte Laschet. Der Minister sagte zudem, dass die rechtsextremistische Pro NRW kaum Stimmen bekommen werde. (TÜRKIYE)
Selbstmord in Abschiebehaft
Nur fünf Wochen nach dem Selbstmord eines georgischen Flüchtlings in der Abschiebehaft hat sich erneut ein von Abschiebung in sein Heimatland bedrohter Mensch das Leben genommen, berichtet die HÜRRIYET. Die Linksfraktion kritisiert die Ausländerpolitik des Hamburger Senats scharf. „Dieser zweite tragische Todesfall zeigt die Unmenschlichkeit der Abschiebepraxis unter Schwarz-Grün“, sagte der migrationspolitische Sprecher der Linken, Mehmet Yildiz.
Türken haben die größten Integrationsprobleme
Die Türken haben nach einer Studie unter den größten Ausländergruppen in Deutschland am meisten Integrationsprobleme. Das berichtet die SABAH unter Berufung auf eine repräsentative Untersuchung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Unter den Türken hätten lediglich 41 Prozent einen Bildungsstand. Mehr als 15 Prozent der Türken, aber nur 7,6 Prozent der Griechen etwa lebten von Hartz IV. Differenzen bestünden auch bei den Deutsch-Kenntnissen: Jeder 5. Türke, aber nur jeder 17. Italiener oder jeder 10. Pole beherrsche die Sprache nur mangelhaft oder gar nicht.
Die ZAMAN und MILLIYET berichten am Montag über die Studie. Die ZAMAN kritisiert, dass die deutsche Medienlandschaft die Studienergebnisse bewusst falsch wiedergibt. So habe die Studie beispielsweise ergeben, dass über 80 Prozent der türkischstämmigen Befragten gute Sprachkenntnisse vorweisen. Die Darstellung, dass „nur“ jeder 5. Türke gut deutsch spricht, sei irreführend. Türkische Presse Europa
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