Emotionale Anbindung

„Vorrang sollte Deutschland haben“

Bülent Arslan, Vorsitzender des Deutsch-Türkischen Forums der CDU Nordrhein-Westfalen, plädiert für eine stärkere emotionale Anbindung der in Deutschland lebenden Türken und warnt vor einer Emotionalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen.

Dienstag, 06.04.2010, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 2:58 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Natürlich wird die Türkei für uns türkischstämmige in Deutschland nicht irgendein Land sein, aber ich denke, Vorrang sollte hierbei Deutschland haben“, sagte Arslan dem Deutschlandfunk. Den Vorstoß des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Einrichtung türkischer Gymnasien in Deutschland lehnt er deshalb ab. Arslan: „Was wir brauchen sind mehr erfolgreiche türkische Schüler und nicht türkische Schulen.“

Die vehemente Ablehnung der EU-Vollmitgliedschaft bezeichnet Arslan hingegen als Hemmschuh für die Integration in Deutschland. Gerade in Deutschland lebende Türken sehen diese Frage der EU-Mitgliedschaft „so ein bisschen auch stellvertretend dafür, ob sie in Deutschland oder in der EU willkommen sind“, meint Arslan. Viele Türken bewerteten das insofern ähnlich wie Tayyip Erdogan sehr emotional, und das dürfe man nicht verkennen. „Das ist für die Atmosphäre und das Selbstverständnis der Menschen sehr wichtig. Erst wenn sie sich vom Gefühl her auch in Deutschland willkommen fühlen, werden sie sich auch viel stärker mit Deutschland identifizieren, und nur so kann auch wahre Integration gelingen“, sagte Arslan.

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Emotionalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen
Im tagesschau.de-Interview warnt Arslan zudem vor einer Emotionalisierung der deutsch-türkischen Beziehungen. Das Verhältnis habe sich in den letzten Jahren auf beiden Seiten zunehmend emotionalisiert. „Das hat vorwiegend mit zwei Fragen zu tun: In Deutschland mit dem Thema Integration, dem Zusammenleben von Deutschen und Türken. In der Türkei hat es etwas mit dem EU-Beitritt zu tun.“

Viele Menschen hätten den Eindruck, dass das Zusammenleben mit den Türken hier in Deutschland nicht gut funktioniert. „Häufig denkt man, dass das ein anderer Kulturkreis sei. Und deswegen möchte man diesen sogenannten anderen Kulturkreis auch nicht in der EU haben.“ Arslan kritisiert in diesem Zusammenhang die Berichterstattung in den Medien über den Islam: „Wenn man jeden Abend das Thema Islam in einer Form im Fernsehen präsentiert bekommt, bei der es um Terrorismus, um Selbstmordanschläge und solche Dinge geht, führt das dazu, dass die Leute langsam eine prinzipielle Ablehnung aufbauen.“ Gesellschaft

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