Türkische Gymnasien in Deutschland

Eine Chance und keine Gefahr!

Inzwischen hat unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel ihre Haltung zur Gründung von türkischen Gymnasien in Deutschland relativiert. Sie hat aber noch nicht „Ja“ gesagt! Die protektionistisch anmutende Haltung der Bundesregierung gegenüber Vorschläge und Forderungen der Türkei insbesondere zur deutschen Integrationspolitik scheint symptomatisch zu sein:

Von Dienstag, 30.03.2010, 10:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 17:42 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Die Bundesregierung muss verstehen, dass sie die Türkei für eine erfolgreiche Integrationspolitik benötigt – zumindest für eine Übergangszeit. Vor allem muss sie lernen, ihre allergisch wirkenden Vorbehalte gegenüber eine „Einmischung“ aus der Türkei abzulegen und beginnen, pragmatisch mit den Vorschlägen und Forderungen der Türkei umzugehen.

Die Gründung türkischer Gymnasien sollte daher nicht kategorisch abgelehnt werden. Vielmehr sollte die Bundesregierung überprüfen, wie sie den Vorschlag vom türkischen Ministerpräsidenten dazu nutzen kann, um eigene Ziele der deutschen Integrationspolitik durchzusetzen und zu manifestieren. Sind die Vorschläge und Forderungen aus der Türkei mit den Zielen der Bundesregierung nicht vereinbar, kann sie immer noch „Nein“ sagen.

___STEADY_PAYWALL___

Die Super-Paranoia der deutschen Bevölkerung
Man kennt es schon aus der Vergangenheit, aber es wirkt auf junge Deutsch-Türken immer noch befremdlich: Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan fordert türkische Gymnasien in Deutschland, schon werden in Deutschland hektisch die Fenster zugemacht, die Jalousien heruntergezogen, die Türen abgeschlossen, die Schlösser an der Tür nacheinander abgeriegelt, die Kette an die Halterung angebracht und nicht zuletzt die Augen und Ohren zugehalten, um dann die Forderung Erdogans kategorisch abzulehnen.

Kaum ist die Druckertinte getrocknet, schon sind Fachexperten aufgelaufen, um festzustellen, dass türkische Gymnasien die Integration der Deutsch-Türken behindern würden. Ja, sie seien sogar „anti-integrativ“ und würden „Parallelgesellschaften“ fördern. Schlussendlich verbiete man sich eine Einmischung seitens der Türkei in innerdeutsche Angelegenheiten. Übertroffen werden diese Kommentare nur noch von den „Analysen“ diverser Fachleute hinter vorgehaltener Hand und im Flüsterton: Erdogan hege Expansionsgelüste.

Die bilaterale Opportunität von deutsch-türkischen Verbänden
Die Superlativen dieser Karikatur unserer eigenen Paranoia stammen aber von einigen deutsch-türkischen Verbandsvertretern und türkischstämmigen Abgeordneten in deutschen Parlamenten: Man ist beeilt, in den deutschen Medien die Paranoia begründeten Kommentare und Analysen zu bestätigen, um dann in den türkischsprachigen Medien festzustellen, dass die Forderung Erdogans keine so schlechte Idee ist und doch die Integration der in Deutschland lebenden Türken fördern könnte.

Offensichtlich sind die Interessens- und Volksvertreter dessen nicht bewusst, dass eine solche bilaterale Opportunität nicht zu einer glaubwürdigen Interessensvertretung bzw. Integrationspolitik beiträgt! Sie schadet sogar die deutsche Integrationspolitik, den interkulturellen Dialog und verstärkt das negativ-besetzte Türken-Bild in der deutschen Öffentlichkeit! Inzwischen fliegen über verschiedene Informationskanäle Pressemitteilungen, die diesen widersprüchlichen Eindruck aufheben sollen.

Ich möchte sogar behaupten, dass eine solche opportune Kommunikations- und Verhaltensstrategie die „Ängste der Deutschen“ gegenüber der Türkei und den in Deutschland lebenden Türken manifestiert. Und sollte die vordergründige Aufgabe dieser Verbandsvertreter nicht sein, eine Sachlichkeit in der deutschen Integrationsdebatte gepaart mit konstruktiven Lösungsansätzen anzustreben!? Ich weiß nicht, welche Interessen diese Verbandsvertreter meinen zu vertreten, meine Interessen vertreten sie zurzeit offensichtlich nicht.

Die Bildungs- und Arbeitsmarktsituation von in Deutschland lebenden Türken ist eine Katastrophe. Dass viele türkischstämmige Jugendliche aus bildungsfremden 1 Familien stammen, die ein großes Defizit in ihrem Wissen über das deutsche (Aus-) Bildungssystem aufweisen, ist ein harter Fakt und damit auch eine Ursache. Hier muss die deutsche Integrationspolitik ansetzen – und endlich geschieht dies auch.

Eine weitere und nicht zu unterschätzende Ursache für die Situation von türkischstämmigen Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist aber auch darin zu finden, dass in der deutschen Gesellschaft Vorurteile und Halbwissen über die Türken existieren, die auch zur Benachteiligung dieser Menschen auf dem Arbeitsmarkt führen. So hat jüngst ein Experiment des Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) vorgeführt, dass Bewerber mit türkischen Namen gegenüber Bewerbern mit deutschem Namen bei gleicher Qualifikation häufiger abgelehnt werden.

  1. Ich präferiere den Begriff bildungsfremd statt bildungsfern, da nach meinen bisherigen Erkenntnissen die in Deutschland lebenden Türken eine beachtliche Bildungsaspiration aufweisen. Das Problem besteht aber in den geringen Kenntnissen von einigen türkischstämmigen Eltern über das deutsche Bildungssystem. Ihnen fehlt oft das Orientierungswissen, um ihren Kindern den Weg im deutschen Bildungsdschungel zu weisen.
Meinung

Seiten: 1 2

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Frank sagt:

    Liebe Diskutanten, ich möchte v.a. die hier schreibenden Deutschtürken fragen, ob es von Elternseite überhaupt ein Bedürfnis nach türkischen Gymnasien gibt? Ich hatte bisher eher immer den Eindruck, dass das Gegenteil der Fall ist; wenn z.B. „Ausländerklassen“ gebildet werden gibt es doch – zu recht – gerade von Migranten Proteste. Schließlich sollten doch gerade Schulen, aus meiner Sicht, die Gesellschaft auch spiegeln.
    Grundsätzlich finde ich aber, sollte man es den Türken nicht verbieten, wenn Sie eigene schulische Einrichtungen etablieren möchten – genau wie allen anderen Migrantengruppen auch. Ob es allerdings eine Chance ist bleibt für mich dahin gestellt und hängt davon ab, wie die Sache umgesetzt wird. Gymnasien taugen allerdings zum Erlernen des Türkischen wenig, da müsste man schon mit Kindergärten und Grundschulen beginnen. Tatsächlich kenne ich einige türkische Vereine, die z.B. Internate gegründet haben. Wie diese Einrichtungen heute funktionieren, weiß ich nicht. Meine Schwester arbeitete allerdings vor 10 Jahren in einem Kindergarten, der von einem sehr rührigen türkischen Verein gegründet worden war. Ziel war gerade nicht das Erlernen des Türkischen, sondern des Deutschen. Letzendlich scheiterte dieses Ziel daran, dass beinahe ausschließlich türkische Kinder Platz in der Einrichtung fanden und genügend türkische Ansprechpartner vor Ort waren. Ganz davon abgesehen, dass nach einiger Zeit plötzlich Stimmen im Verein bzw. in der Elternschaft laut wurden, den Erzieherinnen, auch den deutschen, Kleidungsregeln aufzuerlegen. Der griße Bruch kam für die meisten der Kinder schließlich bei der Einschulung, so dass der Kindergarten nach einiger Zeit wieder aufgelöst wurde.
    Viele sinnvoller erscheinen mir Konzepte wie die „Stadtteilmütter“, weil die Eltern einbezogen werden: Es werden zum Beispiel Übungsblätter vergeben, die Zuhause mit den Eltern auf Türkisch oder Russisch usw. gelesen und gelernt werden, im Kindergarten dann aber nochmals für alle auf Deutsch. Ich sehe nicht, dass dies eine Einschränkung bei der Pflege der „eigenen“ Sprache und Kultur wäre, denn was sollte daran von Schaden sein, wenn die hier lebenden Kinder bereits in jungem Alter mit dem Deutschen, der deutschen Gesellschaft und Kultur konfrontiert werden? Oder bietet diese keine Attraktivität für hier lebende Migranten? Schließlich sind sie aus meiner Sicht als hier Geborene auch Deutsche und werden hier sozialisiert.
    Erdogans Vorschlag ist für mich v.a. unter dem Aspekt der kulturellen und wissenschaftlichen Zusammenarbeit zu verstehen was auch sinnvoll ist, da es viele Berührungspunkte zwischen der Türkei und Deutschland gibt. Gestatten Sie aber, Herr Sezer, dass ich ich zu Herrn Erdogan noch etwas sage: Ich glaube, die „Paranoia“ von der Sie sprechen hängt sehr stark mit der Person Erdogan und einigen seiner Äußerungen zusammen. Natürlich kann ich nicht beurteilen, was er wirklich gesagt hat und was von der Presse hochgepuscht wurde. Wenn aber deutschtürkische Poliker davon berichten, dass sie dazu angehalten werden, Europa mit der türkischen Kultur zu „impfen“, in Interviews gerade von türkischen Politikern gern darauf verwiesen wird, dass die Europäer ohnehin irgendwann aussterben und wir die Türkei bräuchten um unsere Renten zu bezahlen oder eben mal von der Ausweisung von 100.000 Armeniern aus der Türkei die Rede ist, weil sie nicht Erdogans Staatsbürger seien, dann muss man sich nicht wundern, wenn sich die Presse gierig darauf stürzt und in der Bevölkerung Ängste entstehen. Darum vermutlich die Reaktion auf Vorschläge, die gar nicht so furchtbar schrecklich sind, weil von vornherein unterstellt wird, hierbei ginge es um die Unterwanderung des deutschen Staates. Ich finde aber unfair, dass diese Ängste auf Menschen übertragen werden, die gar nichts mit Herrn Erdogans Plänen und Aussagen zu tun haben und einfach hier leben möchten und das beste für ihre Kindern im Blick haben. Natürlich müssen Deutschland und die Türkei zusammenarbeiten, dann aber bitte ohne Drohkulissen und ständige gegenseitige Schuldzuweisungen, die auch in diesem Forum gepflegt werden.

    • Freigeist sagt:

      Hallo Frank,

      die Erdogan-Zitate, die Sie ansprechen, sind von den deutschen Medien leider bewusst falsch wiedergegeben. Leider versucht man auf diese Art ein Feindbild zu (re)konstruieren. Das mag damit zu tun haben, dass Erdogan eine neue und selbstbewusste Türkei wiederspiegelt. Die deutsche Medienlandschaft und die deutsche Politik muss sich noch daran gewöhnen, dass türkische Ministerpräsidenten nicht mehr so unterwürfig auftreten, wie noch vor einiger Zeit.

      Ihre Eingangsfrage ist berechtigt. Als Elternteil war man froh darüber, wenn nicht allzuviele türkischsprachige Kinder in der Klasse der eigenen Tochter oder des Sohnes waren. Man erhoffte sich dadurch, dass die Kinder besser deutsch lernen. Die Muttersprache lernte man ohnehin in der Familie. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert.

      Ein türkisches Gymnasium würde dazu verhelfen, die in der Familie erworbenen Sprachkenntnisse zu vertiefen. Deshalb finde ich das Projekt unterstützenswert. Die deutsche Schullandschaft wird das Türkische nämlich nie hinreichend fördern. Ich erinnere mich noch gut an meine Gymnasialzeit; mein Antrag wurde in der Schulkonferenz abgelehnt, mit der Begründung Türkisch sei nicht so wichtig. Dabei waren 33 von 86 Schülerinnen und Schüler in meiner Stufe türkischstämmig.

      Eine türkische Schule bedeutet auch nicht zwangsläufig, dass dort nur türkische Kinder unterrichtet werden. Der türkische Staat wäre gut beraten deutsche, bosnische, polnische Kinder etc. etwa mit Stipendien zu unterstützten. Genauso funktionieren die über 400 deutschen Schulen im Ausland, davon 42 in der Türkei.

      • Frank sagt:

        Lieber Freigeist, danke für die Antwort. Zwei Fragen/ Anmerkunegn:

        – Ich habe ja selbst die Einschränkung gemacht, dass die von mir benannten Erdogan-Zitate nicht ganz korrekt wiedergegeben worden sein könnten. Mit der Presse muss man immer vorsichtig sein und ich denke, das gleiche gilt auch für den türkischen Journalismus. Ich wüsste aber – wenn Sie das als völlig falsche Information bezeichnen – gerne, was er wirklich gesagt hat. Manche Aussagen wurden ja auch direkt in Intwerviews gemacht.

        – Ich bin mir nicht sicher, wie es sich türkische Gymnasien in der Praxis entwickeln werden. Sie schreiben ja, dass der türkische Staat hier aktiv werden müsste. Sie schreiben auf der einen Seite, dass das Türkische nicht gefördert wird mit der begründung, es sei nicht attraktiv genug, was schade ist. Meinen Sie, dass tatsächlich seitens deutscher, polnischer, russischer etc. Kinder der Wunsch besteht, auf ein türkisches Gymnasium zu gehen? Denn für die kosmopolitische (türkische) Elite, auf die Erdogan vielleicht zielt, gibt es ja gerade die internationalen Schulen mit der Lehrsprache Englisch, auf die auch viele deutsche Eltern ihre Kinder schicken.
        Vielleicht würde mich die praktische Umsetzung eines Besseren belehren, aber ich befürchte, dass wir am Ende türkische Kinder aufs türkische Gymnasium, polnische Kinder aufs polnische, russische Kinder aufs russische und deutsche Kinder auf staatliche oder private Gymnasien schicken. Genau das wäre aber in meinen Augen fatal, weil es das Übliche „wir“ – „ihr“ erzeugt. Wo sollen die Kindern denn wirklich in Kontakt mit anderen in Deutschland beheimateten Kulturen kommen wenn nicht über die Schule und ihre Mitschüler? Zumal eine gewisse Trennung ja schon über die unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften besteht.
        Meine Befürchtung ist eine wirkliche Zersplitterung zwischen den Millieus in Deutschland, in erster Linie natürlich zwischen den sozialen, aber auch zwischen den kulturellen und religiösen. Es ist mittlerweile unglaublich schwer – und hier komme ich wieder auf meinen Bereich – junge Leute (such die autochtonen!), auch Gymnasiasten für das Theater, die Oper, das Museum oder den Denkmalschutz zu begeistern, weil wir offenbar das kulturelle Erbe und die Geschichte an der Schule gar nicht mehr vermitteln können. Wenn ich mich mit Deutschtürken unterhalte, wissen Sie oft über ihre Kultur ebenso wenig bescheid wie die Deutschen über ihre Kultur.
        Es wäre fatal, jemanden zur kulturellen Assimilation zu zwingen, aber wenn wir in meiner Heimatstadt bei den Kindern einen Migrantenanteil von 50% in Nürnberg sogar von 60% haben, so werden diese Einwohner in Zukunft nicht nur die Verantwortung tragen, ihre eigene Herkunft und Kultur zu bewahren, sondern auch das Erbe vor Ort, das vielleicht mit ihrer Religion und ihrer kulturellen Prägung nicht mehr so viel zu tun. Ansonsten wird es verschwinden und die Orte werden „allerweltsmäßig“ aussehen. Es braucht also nicht nur Multikulturalität sondern Interkulturalität, die eigentlich in den Schulen vermittelt werden müsste. Der langen Rede kurzer Sinn: Mir wäre lieber, wir würden alle gemeinsam für bessere staatliche Schulen in diesem Sinne kämpfen.

        • Mehmet sagt:

          Ich klinke mich mal in die
          „Manche Aussagen wurden ja auch direkt in Intwerviews gemacht.“
          1. Diese Aussagen sind vor über 10-15 Jahren von ihm gemacht wurden. Eines der Gründe könnte sein, dass er natürlich auf Stimmenfang war (die damals die Idee der Demokratie nicht so beliebt war, konnte man gut darauf rumreiten, was vor allem konservative Bereiche der Bevölkerung angesprochen hat.). Außerdem glaube ich, dass ihn heute weit pragmatischere Gründe leiten (wenn man zB in der Opposition sitzt, kann man natürlich darauf schimpfen, dass die Regierung die ganze Zeit den Amerikanerin hinterherhechelt. Wenn man aber selbst mal regiert, dann sieht die Sache schon ganz anders aus.)

          – „Meinen Sie, dass tatsächlich seitens deutscher, polnischer, russischer etc. Kinder der Wunsch besteht, auf ein türkisches Gymnasium zu gehen?“
          2. Das mag sein, sollte jedoch kein Hinderungsgrund sein um eine türkische Schule zu gründen. Besser wäre, die Sache tatsächlich langsam anzugehen, d.h. ein Prototyp auf die Beine stellen, bei dem eine gute Mischung zustande kommt. Darauf aufbauen kann man dies dann weiterentwickeln. Hat man hingegen zu viele Schulen auf einmal, kann eine Überflutung dieser mit türkischen Schülern nicht vermieden werden. Man könnte dies zB mit einem NC regeln.

          – „Vielleicht würde mich die praktische Umsetzung eines Besseren belehren, aber ich befürchte, dass wir am Ende türkische Kinder aufs türkische Gymnasium, polnische Kinder aufs polnische, russische Kinder aufs russische und deutsche Kinder auf staatliche oder private Gymnasien schicken.“
          3. Ich denk, dass die Nachfrage hier das Angebot regeln wird. Die Nachfrage wird m.E. zum großen Teil dadurch beeinflusst, ob man auf deutschen Schulen benachteiligt wird. Wäre ich zB mein Vater gewesen, hätte ich uns schon in der Grundschule auf so eine Schule geschickt.

          “ Wenn ich mich mit Deutschtürken unterhalte, wissen Sie oft über ihre Kultur ebenso wenig bescheid wie die Deutschen über ihre Kultur.“
          4. Da gebe ich Ihnen recht. Und genau deswegen sollte eine deutsch-türkische Schule her. Ich habe damals auf dem Gymnasium meine Geschichtslehrer gefragt, warum wir zB nicht alternative historische Ereignisse mit bspw. Hausarbeiten betrachten. Die meisten Lehrer hatten einfach keine Lust auf solche Vorschläge einzugehen.

          „Mir wäre lieber, wir würden alle gemeinsam für bessere staatliche Schulen in diesem Sinne kämpfen.“
          5. Auch hier gilt m.E., dass die Nachfrage das Angebot regelt. Wenn deutsche Schulen die Rahmenbedingungen dafür treffen, dass Diskriminierungen auf ein Mininum gedrosselt werden können, dann wird hier auch die Nachfrage nach staatlichen Schulen steigen. Allerdings wird dies mit der jetzigen Politik nicht der Fall sein, da diese darauf abzielt, dass den Migranten die alleinige Schuld aufgebürdet wird.

          Ich möchte die Minderheiten jedoch hiermit nicht per se freisprechen. Ich kenne auch Fälle, bei denen die Eltern die Kinder nicht auf Gymnasien schicken wollen, da sie Angst haben, dass die Kinder „zu schlau“ werden und damit auch schwieriger zu erziehen seien. Da muss die „andere“ Seite natürlich auch an eigenen Fehlern anknüpfen (und das tut sie auch teilweise erfolgreich. Zumindest kann man in einigen eifrigen Projekten sehen, bspw. Patenprogramme).

          • Mehmet sagt:

            Das Durchnummerieren können Sie gern dazu verwenden, damit sie nicht ständig zitieren müssen ;) Somit bleiben die Kommentare auch etwas kürzer und leserlicher.

          • Mehmet sagt:

            zu 2:
            Wenn wir diesen Gedankengang mal weiterverfolgen würden:

            Angenommen, es gäbe eine Quotenregelung auf solchen Schulen. Dies würde bedeuten, dass durch die Überflutung der Schulen durch Anträge von Türken nur die allerbesten (geregelt durch ein NC) dort reinkommen würden, während auf deutscher Seite die niedrige Nachfrage auch mittelmäßige Schüler zulassen würde. Eine Folge daraus könnte sein, dass man positiv überrascht von den Leistungen der türkischen Mitschüler wäre, wodurch die Glaubwürdigkeit des Projektes steigen würde und damit auch die Nachfrage deutscher Schüler. Wenn man diese Spirale weiterhin verfolgt, könnte ein Prestigeträchtiges Modell entstehen.

            Nur so ein Gedankengang ;)

            • Boli sagt:

              Angenommen, es gäbe eine Quotenregelung auf solchen Schulen. Dies würde bedeuten, dass durch die Überflutung der Schulen durch Anträge von Türken nur die allerbesten (geregelt durch ein NC) dort reinkommen würden, während auf deutscher Seite die niedrige Nachfrage auch mittelmäßige Schüler zulassen würde. Eine Folge daraus könnte sein, dass man positiv überrascht von den Leistungen der türkischen Mitschüler wäre, wodurch die Glaubwürdigkeit des Projektes steigen würde und damit auch die Nachfrage deutscher Schüler. Wenn man diese Spirale weiterhin verfolgt, könnte ein Prestigeträchtiges Modell entstehen.

              @Mehmet
              So etwas würde ich dann sprichwörtlich als getürkt bezeichnen. So lange frisieren bis man dann „positiv überrascht“ wäre weil wenn man die Zulassungslatte für deutsche Schüler niedriger halten würde was eben auch viele deutsche Schüler angesichts ihrer möglichen oder schon bestehenden Schwierigkeiten in deutschen Gymnasien anlocken würde. Und sich dann mit breiter Brust hinstellen und sagen, die türkischen Schüler sind sogar besser als die anderen.

        • Mehmet sagt:

          „n oder eben mal von der Ausweisung von 100.000 Armeniern aus der Türkei die Rede ist, weil sie nicht Erdogans Staatsbürger seien, dann muss man sich nicht wundern, wenn sich die Presse gierig darauf stürzt und in der Bevölkerung Ängste entstehen“

          kurze Gegenfrage:

          Was macht Deutschland, wenn sich jemand illegal (!) im Land befindet? Ausweisen.
          Was macht die Türkei? Nichts. Wenn man nun die 100 000 illegalen Armenier ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis aus der Türkei ausweist, ist man dann
          a) schlechter als
          b) genauso wie
          c) besser als

          in Deutschland?

          3 mal dürfen Sie raten…

          • Johanna sagt:

            Es geht darum, dass Erdogan sofort auf die illegal in der Türkei lebenden Armenier zu sprechen kam, weil kurz zuvor von Amerikanern und Schweden der Genozid an den Armeniern anerkannt wurde (wie dies bereits bei vielen Ländern der Fall ist).

            So hörte Erdogan sich an, als ob er eine billige Retourkutsche fahren würde. Er ist ja so durchsichtig.

            • Mehmet sagt:

              Es geht darum, dass die Türkei 100 000 Armenier, die sich illegal in der Türkei aufhalten, dort geduldet werden, OBWOHL die Türkei und Armenien bis vor 10 Jahren noch kein Problem damit gehabt hätten sich gegenseitig zu bekriegen, während andere Länder dies schon OHNE Grund machen (naja der einzige Grund, weswegen ein illegaler abgeschoben wird, ist eben die fehlende Aufenthaltserlaubnis).
              UND:
              Die Beschlüsse in Schweden und Amerika wurden durch die armenische Lobby beeinflusst (u.a. wg. Wählerstimmen und monetären Hilfen für die Parteien). Diese Lobby hat auch direkt etwas mit dem armenischen Staat zu tun. Daher hat Erdogan gesagt, dass die Türkei die illegalen Einwanderer selbst in so einem angespannten Verhältnis zum Mutterland in der Türkei behält, dies aber nicht muss, wenn man die Türkei weiterhin so torpediert. Der kommt sich da ja „verarscht“ vor…

  2. Frank sagt:

    Hallo Mehmet,

    danke für die vielen Anzworten! Zu Ihrer letzten Antwort (Armenier): Sie haben recht, es handelt sich um Illegale die man in Deutschland, sofern man Sie entdecken würde, ausweisen würde. Mich hat an dieser Aussage auch eher gestört, in welchem Zusammenhang sie gebraucht wurde.

    Zu den anderen Punkten: Ich verstehe Sie so (in Punkt 2), als sollten diese türkischen Schulen Elite-Schmieden werden. Das würde ja heißen, dass für den größeren Teil der türkischen Schüler (diejenigen, die vielleicht aus weniger privilegierten oder gebildeten Millieus stammen) der Zugang verwehrt bliebe und sich an deren Ausbildungschancen nichts ändern würde. Denn zunächst gehen ja alle in die (deutschen) Grundschulen, oder? Sie schlagen damit genau das vor, was am deutschen Bildungssystem kritisiert wird. Dabei müssten gerade die Möglichkeiten für Kinder aus niedrigeren Bildungsschichten veressert werden. Es klingt fast so, als sollten dies Schulen sein, die türkische Schüler mit guten Leistungen auf eine Zukunft in der Türkei vorbereiten sollen?? Genau dies ist ja das Konzept der deutschen Schulen in der Türkei, die für Schüler gedacht sind, deren Eltern nur zeitlich begrenzt in der Türkei leben. Wenn meine Informationen Stimmen, besuchen in der deutschen Schule die deutschen Heranwachsenden einen anderen Zweig als die türkischen. Das halte ich nun nicht gerade für vorbildlich auch wenn Frau Merkel ihre Wohlfühl-Bilder hatte.
    Zu Ihrem Punkt 4) Die meisten Lehrer kennen sich vermutlich in türkischer Geschichte nicht so gut aus. Das könnte man, denke ich, verbessern, indem man Personen von Außen heranzieht. Aber nochmals: Ich halte es für ein Land wie Deutschland für sehr wichtig, dass Zugewanderte in der Schule vor allem auch mit der Geschichte ihres Wohnortes vertraut sind. Wenn ich nichts weiß über den Ort, an dem ich wohne, dann ist er mir gleichgültig. Wenn aber einem großen Teil der Bevölkerung ihr Wohnort „egal“ ist, ist es nicht mehr weit bis preisgabe des historischen Erbes. Dieses Probelm hat die Türkei (noch) nicht, weil Sie in der Vergangenheit noch nicht in diesem Umfang ein Zuwanderungsland war. Ich würde es im Übrigen für ganz selbsverständlich halten, wenn ich in Istambul leben würde und meine zunächst etwas über türkische Geschichte erfahren würden. In den USA wird auch in erster Linie die Geschichte der Vereinigten Staaten gelehrt. Das hat mit Leitkultur nichts zu tun, sondern mit einer Verantwortung aller Staatbürger für das kulturelle und historische Erbe eines Landes. Oder sehen Sie in diesem Anspruch, Ortsgeschichte zu vermitteln, eine Diskriminierung und Abwertung Ihrer Person und Identität?

    Zu Ihrem Punkt 5) Sie sprechen von Diskriminierungen. Gibt es Diskriminierung ihrer Meinung nur oder vorwiegend einseitig? Die größte Diskriminierung ist für mich eine Segregation der Städte nach Schichten, so dass auf manche Schulen vorwiegend Kinder von Migranten gehen. Diese Segregation rächt sich, denn was meinen Sie, wer wird an Schulen in sozialen Brennpunkten diskriminiert? Ich kenne sehr viele Lehrer, die Ihren Beruf nicht mehr ausübern wollen, weil Sie in der Schule beschimpft, bespuckt oder geschlagen werden. Es gibt viele (deutsche) Eltern, die umziehen weil ihre Kinder in den Schulen bedroht werden, eben weil Sie Deutsche sind. Ich stelle nicht in Abrede, dass es eine massive Ausgrenzung von Migrantenkindern (durch die genannte Segregation und Selektion) gibt, die wir uns nicht leisten dürfen. Aber die Antipatien sind meiner Meinung und Erfahrung nach durchaus wechselseitig verteilt. Ich sehe im Moment noch kein so großes Konfliktpotential, dass unsere Gesellschaft zerfällt, aber wir sollten das im Auge behalten und hieran arbeiten.
    Im Übrigen möchte ich nochmals betonen, vieles ist zunächst eine soziale Frage und keine Frage des Migrantenanteils. Denn mir sind auch viele Einrichtungen bekannt, in denen es ganz ganz wunderbar klappt und es diese Gewaltspirale nicht gibt. Aber genau diese soziale Fragen lösen Sie meiner Meinung nach nicht durch türkische Elite-Schulen. Sie können mit solchen Schulen bestenfalls erreichen, dass der Stellenwert, den wir der türkischen Kultur einräumen steigt und unser Bild von dem was wir für „türkisch“ halten positiver wird. Das wäre zugegeben eine gute Sache würde aber nur funktionieren, wenn diese Schulen auch in die Gesellschaft hineinwirken.

    Eine Frage ganz abseits von der Schulproblematik: Wäre es Ihr Wunsch als Deutschtürke, vom Staat als Minderheit anerkannt zu sein?

    • Mehmet sagt:

      Zu Ihrem Kommentar antworte ich zu später Stund ;)

    • Mehmet sagt:

      „Mich hat an dieser Aussage auch eher gestört, in welchem Zusammenhang sie gebraucht wurde.“

      Stellen Sie sich den Zusammenhang wie folgt vor:
      Da bemüht sich Davutoglu (türkischer Außenminister) darum, dass man sich mit Armenien gut versteht und gleichzeitig Aserbaidschan (denn anders ist eine Lösung nicht möglich), damit man die Grenzen öffnen kann und eines Tages hoffentlich eine Visafreie Zone,damit die Vorurteile beider Seiten verschwinden.
      Auf der anderen Seite findet man nur zögerliches Verhalten von Armenien und torpedierende Beschlüsse unterstützt von der Armenischen Lobby.
      Gleichzeitig denkt die Türkei sich: Wir haben 100 000 Armenier, die sich illegal in der Türkei befinden, die man in anderen Ländern (allem voran Deutschland) sofort abgeschoben hätte. Trotz der politisch so angespannten Lage schicken wir sie jedoch nicht zurück, obwohl wir mit den Armeniern in den 90ern kurz vor einem Krieg standen.

      Sehen Sie, wie man sich auf türkischer Seite „verarscht“ vorkommen muss?

      Zu den Eliteschulen: Man sollte diese nicht als sogenannte perfekte Endlösungen verstehen, sondern vielmehr als Vorzeigeobjekte, um in einem nächsten Schritt auf niedrigerem Lernniveau noch BestPractice-Modellen zu agieren. Denn die Öffentlichkeit will erst einmal etwas sehen was funktioniert und man auf lange Sicht durch Arbeitskräfte „auf hohem Niveau“ prognostizieren kann, damit man mehr Steuergelder für soetwas locker machen kann. Sonst kann schnell mit dem Finger darauf gezeigt werden: „Siehste, wir wussten es doch. Es hat nicht geklappt.“

      Zur Ihrer Antwort auf Punkt 4: Dass deutsche Geschichte gelehrt werden muss, ist klar. Dies steht jedoch nicht dazu im Widersprich, dass die Kinder auch die türkische Geschichte lernen.
      „Oder sehen Sie in diesem Anspruch, Ortsgeschichte zu vermitteln, eine Diskriminierung und Abwertung Ihrer Person und Identität?“

      Wenn ich mein Denken nur nach der erlebten Diskriminierung lenken würde, wäre ich schon längst weg. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt… und wird auch mit Geduld zur Realität. Manchmal…
      Jetzt sagen viele: „Wenn es Ihnen hier nicht gefällt, dann gehen Sie doch einfach. Keiner zwingt Sie.“ Dann sage ich:“Ich kann zwar gehen, aber Ihr eigentliches (!) Problem, nämlich die Diskriminierung von Minderheiten, wird dadurch nicht gelöst.“
      Außerdem: 95% meiner Freunde sind Deutsche, mit denen ich mich gut verstehe. Das hindert andere, die mich nicht kennen, jedoch nicht mich schief anzumachen oder meine Bewerbung in den Müll zu schmeißen, weil ich einen türkischen Namen habe. Verstehen Sie das?

      “ Es gibt viele (deutsche) Eltern, die umziehen weil ihre Kinder in den Schulen bedroht werden, eben weil Sie Deutsche sind.“ Kenne ich nur zu gut, nur andersherum :)

      Wenn ich behaupte, dass Deutsche andere Minderheiten diskriminieren, will ich dadurch natürlich nicht die „andere Seite“ freisprechen, im Gegenteil! Vor allem diejenigen, die Diskriminierung erfahren haben, werden sehr gut verstehen, dass keiner, egal welche „Seite“, diese Erfahrung verdient hat. Leider muss man diese Erfahrung erstmal gemacht haben, damit man dafür sensibilisiert ist (Bin jedenfalls der festen Überzeugung, dass es so sein muss). Wenn man es nicht erlebt hat, kann man es nur versuchen zu erahnen. Eine ziemlich paradoxe Situation…

      „Sie können mit solchen Schulen bestenfalls erreichen, dass der Stellenwert, den wir der türkischen Kultur einräumen steigt und unser Bild von dem was wir für “türkisch” halten positiver wird. Das wäre zugegeben eine gute Sache würde aber nur funktionieren, wenn diese Schulen auch in die Gesellschaft hineinwirken.“
      Eine Story für Sie:
      Meine 2 älteren Geschwister (3 Jahrgänge über mir) und ich waren auf derselben Grundschule. Diese hat meine Geschwister mit Zeugnissen voller „Vieren“ und „Fünfen“ auf die Hauptschule geschickt und bei mir zeichnete sich evtl sogar schlechteres ab. Wir sind nun irgendwann umgezogen und kamen daher auf andere Grund- und Hauptschulen. Meine Geschwister waren auf einmal so gut, dass sie nun auf dieser Schule 6-7 „Einsen“ hatten und der Türkischlehrer (der Direktor der Hauptschule hat darauf bestanden, dass die Kinder auf der Hauptschule bleiben) dann meine Eltern fragte: Was suchen Ihre Kinder auf der Hauptschule? Die müssen auf ein Gymnasium.
      Ich kam von der Grundschule direkt drauf. Ende der Geschichte: Studium beendet und angehende Doktoranden (naja fast :D ) . Und hier ist der Knackpunkt:
      Was wäre mit uns passiert, wenn wir nicht (!) umgezogen wären? Ich sage ihnen, was mit mir passiert wäre:
      Dalibor (auf der ersten Grundschule mein bester jugoslawischer Freund) wurde auf eine Sonderschule geschickt und meine damaligen Zeugnisse sagten dasselbe für mich voraus. Meine Geschwister hätten wohl mit etwas Glück eine Ausbildung bekommen, obwohl viel mehr Potenzial in ihnen steckte. Mir tun die Kinder leid, deren Zukunft durch das Image in den Köpfen der Lehrer verbaut wurde…
      Woher kam nun diese Fehleinschätzung? Es hat sich herausgestellt, dass auf dieser Grundschule überwiegend Migratenkinder auf eine Sonder- oder Hauptschule geschickt werden /wurden…
      Um nochmal auf den eigentlichen Punkt zurück zu kommen: Das Image der Lehrer von den Türken ist SEEEEHR WICHTIG!!! :D Denn damals konnte man sich einfach nicht vorstellen, dass Migrantenkinder auch Leistung schulische erbringen können, da weder in der Unmittelbaren Umgebung noch in den Medien Beispiele vorzufinden waren. Türkische Eliteschulen würden zeigen: Es gibt sie, und nicht nur vereinzelt. Man muss sie nur gezielt/anders fördern.

      „Eine Frage ganz abseits von der Schulproblematik: Wäre es Ihr Wunsch als Deutschtürke, vom Staat als Minderheit anerkannt zu sein?“
      Ich wünschte mir, diese Frage würde sich erst gar nicht stellen. Warum existiert sie dennoch? Diese Frage sollte eigentlich gestellt werden…

      • Mehmet sagt:

        Nochmal zur letzten Frage: Ihre Frage zielt auf Symptombekämpfung ab, welche kurzfristig erfolgsversprechend wäre. Auf langfristige Sicht sollte man jedoch die Ursache an sich bekämpfen. Wenn es nämlich Diskriminierung gibt, dann gibt es auch eine „Diskriminierungskultur“ (jetzt unabhängig von Deutschland)…

        • Frank sagt:

          Lieber Mehmet,
          danke für die Antworten. Eigentlich wollte ich gar keine Diskussion über Armenier anstoßen, weil das Thema mir zu komplex und zu heiß ist. Die Aufarbeitung der gemeinsamen Geschichte der beiden Länder ist in erster Linie eine Sache der Türken und der Armenier.
          Anscheinend ist die von Erdogan genannte Zahl von 100.000 als billige Arbeitskräfte geduldeten Illegalen übertrieben, aber das wissen Sie besser als ich. Mit einer Anzahl von 70.000 Personen (mit türkischer Staatsbürgerschaft) sind die Armenier eine der größten (oder die größte?) nicht muslimische Minderheit in der Türkei. Die türken sind die größte muslimische Minderheit in Deutschland.
          Sie reden von einer armenischen Lobby im Ausland, die (unlauter?) Druck auf die Türkei ausübt. Aber gestatten Sie mir die Frage, ob eine armenische Diaspora (und ein armenischer Staat) nicht das Recht haben, sich für die Armenier in Türkei zu einzusetzen wenn die türkische Politik dieses Recht für die türkische Minderheit in Deutschland beansprucht?
          Offenbar gibt es in der Türkei Ängste wegen dieser 70.000 Armenier (bei einer Gesamtbevölkerung von wachsenden 70 Mio), genauso wie es in Deutschland Ängste bezüglich der hier lebenden ca. 3 Mio Türken (bei schrumpfenden 80 Mio) gibt. Ich reite jetzt so ein bißchen auf diesem Punkt herum, nicht weil ich Sie provozieren möchte, sondern weil ich denke, dass es ganz wichtig ist, sich in die Lage der jeweils anderen Gruppe zu versetzen und dies an den genannten Besipielen ganz gut möglich ist.
          Aber kommen wir wieder zurück nach Deutschland: Ja, ich kenne viele ähnliche Geschichten wie die ihre. Es ärgert mich auch, dass manche Lehrer hier ihre Vorurteile ausleben oder sich vielleicht einfach nur die in ihren Augen „Schwächsten“ aussuchen um Frust abzubauen. Wir scheinen in etwa gleich alt zu sein, da ich auch gerade eine Doktorarbeit schreibe. Ich kann Ihnen versichern, dass meine Schulzeit furchtbar war, weil ich von Lehrern ständig in eine Schublade gepackt wurde. Ich war zeitweilig sehr dick und sehr ruhig und galt deshalb als faul und dumm. Wenn meine Eltern unsicher gewesen wären was das deutsche Schulsystem betrifft, hätte ich niemals das Gymnasium geschafft. Wir werden alle immer mit irgendwelchen blöden Vorurteilen konfrontiert und leider bin ich mir nicht sicher, ob wir das jemals werden ändern können.
          Um meine Frage, ob sie sich durch den Deutschland-zentrierten Geschichtsunterricht und den mitteleuropäischen Kulturbegriff diskriminiert fühlen haben sie sich etwas gedrückt. Dabei würde mich dieser Punkt sehr interessieren. Es werden gerade neue Kunst-Schulbücher entwickelt – ein Prozess den ich ziemlich „hautnah“ miterlebe. Dort wird die europäische Kunst nun Beispielen aus aller Welt gegenüber gestellt, was ich gut finde. Leider fehlt mir das türkische Publikum in meinen Museums- und Stadtführungen (genauso übrigens wie das italienische während ich auf viele Russen treffe). Wir haben versucht, spezielle Angebote zu starten, die einen Bogen zur Türkei bzw. zu orientalischen Ländern spannen, denn es gibt ja eine Geschichte der orientalisierenden Architektur und Kunst in Deutschland. Aber leider kam aus der Gruppe, die wir ansprechen wollten eine einzige Dame, die ich bereits kenne.
          In Bezug auf die Schulen haben wir glaube ich etwas aneinander vorbei geredet: Ihnen geht es, wenn ich Sie recht verstehe um eine Steigerung des Stellenwertes der türkischen Spreche und Kultur in Deutschland um das Bild von den „Türken“ positiv zu besetzen. Sie erhoffen sich dadurch, dass durch die Konkurrenz auch das deutsche Schulsystem ändert.
          Mir geht es darum, dass ich dieses ständige „die Türken“, „die Russen“, „die Deutschen“ ehrlich gesagt nicht mehr hören kann. Ich hätte am liebsten, wir könnten diskutieren ohne dann gleich immer zu sagen das sei jetzt „typisch“ für eine ethnische oder soziale Gruppe. Wir sollten aber nicht in der Phase gegenseitiger Schuldzuweisungen stecken bleiben, sondern wirklich ins Gespräch kommen.
          Zu meiner Frage nach dem Minderheitenstatus: Erdogan hat ja nun – und ich hoffe diese Aussage wurde in der deutschen Presse richtig wieder gegeben – nicht nur von türkischen Gymnasien sondern auch von türkischen Universitäten und einer „türkisch geprägten“ Ausbildung gesprochen, was auch immer der letzte Punkt sein soll. Mein Eindruck ist, dass die türkische Außenpolitik den von mir angesprochenen Minderheitenstatus gerne für die Deutschtürken erreichen würde. Dabei ist ja nicht klar, ob die hier lebenden (und z.T. geborenen) Deutschtürken das überhaupt wollen, denn aus meiner Sicht würden sie damit zum Spielball, auch wenn viele Rechte festgeschrieben würden. Darum existiert die Frage von meiner Seite. Der Vorschlag nach einem Minderheitenstatus wird aber in der Integrationsdebatte immer wieder gebracht, sowohl vonseiten der türkischen Verbände wie auch vonseiten deutscher Politiker oder Wissenschaftler.
          Wie könnte denn aus Ihrer sich das „Bekämpfen“ der Ursache einer „Diskriminierungskultur“ aussehen?

      • Boli sagt:

        Stellen Sie sich den Zusammenhang wie folgt vor:
        Da bemüht sich Davutoglu (türkischer Außenminister) darum, dass man sich mit Armenien gut versteht und gleichzeitig Aserbaidschan (denn anders ist eine Lösung nicht möglich), damit man die Grenzen öffnen kann und eines Tages hoffentlich eine Visafreie Zone,damit die Vorurteile beider Seiten verschwinden.
        Auf der anderen Seite findet man nur zögerliches Verhalten von Armenien und torpedierende Beschlüsse unterstützt von der Armenischen Lobby.
        Gleichzeitig denkt die Türkei sich: Wir haben 100 000 Armenier, die sich illegal in der Türkei befinden, die man in anderen Ländern (allem voran Deutschland) sofort abgeschoben hätte. Trotz der politisch so angespannten Lage schicken wir sie jedoch nicht zurück, obwohl wir mit den Armeniern in den 90ern kurz vor einem Krieg standen.

        Sehen Sie, wie man sich auf türkischer Seite “verarscht” vorkommen muss?

        1. Wo hat sich Davutoglu bemüht, da er bei den Verhandlungen über Grenzöffnungen usw. den Genozid 1915 mit keinem Wort erwähnt hat und schon gar keinen Kniefall gemacht hat wie seinerzeit Willy Brandt in Polen. Was erzählen Sie hier also für einen Schwachsinn?? Von wegen verarscht, wenn hier einer alle verarscht dann ist das die Türkei mit ihrer Bewusstseinsverdrängungspolitik. Was für ein Wort!!
        2. Wenn mein Volk von einem Genozid betroffen gewesen wäre würde ich auch zögerlich sein. Was für eine armenische Lobby? Die tausenden Zeitzeugen, bei Armeniern, deutschen Militärs, Missionsschwestern, Pastoren verschiedenster Nationalitäten, ausländischen Diplomaten und die von den Jungtürken abgelehnte Entlassung tausender Armenier mit Hilfe von amerikanischen Schiffen nach Amerika bezeichnen Sie also als „armenische Lobby“? Sie sind vom türkischen Verständnis der Geschichte PERFEKT gedrillt worden, genau so wie es Deutsche gelernt hätten, wäre der 2. Weltkrieg zu deren Gunsten ausgegangen.
        3. „Obwohl wir in den 90er Jahren kurz vor einem Krieg standen“ Da ist sie wieder der Vorwurf der türkischen Dolchstosslegende des verräterischen Armeniers der den türkischen Staat vernichten will. Weiter so. So rückt die Aufnahme in die EU Lichtjahre ab von der Türkei. Und trotzdem fühlt sich der Türkische Staat von den EU-Staaten brüskiert. Euer Verständnis von Stolz und Ehre ist so abgrundtief abstossend!!! Ich kann gar nicht so viel essen wie ich … den Rest kennen Sie!! Schönen Tag noch!!
        Ich kann die Türken nur warnen. Das Aufwachen aus diesem verdrängten Alptraum wird so grausam und real in die türkische Öffentlichkeit einschlagen das dies ein komplettes Zusammenknicken jeglicher Stolz- und Ehrebekundungen bedeuten kann, was die türkische Gesellschaft brutalst erschüttern wird. Vielleicht noch schlimmer als die Deutschen, da diese ja die Wahrheit äußerst Zeitnah auch unter Zwang unübersehbar aufgetischt bekamen. Vor allem auch deswegen, und das ist einmal etwas was ich der nachrückenden türkischen Generation positiv entgegenhalte diese sich nicht mehr fraglos irgendwelche Lügengeschichten auftischen lassen will was die damalige Demonstration für Rand Dink in einer Größe von 200000 Menschen bewiesen hat. Die Zeit ist Reif die Fakten auf den Tisch zu legen. Ein Herr Erdogan wird hier ganz schnell verstummend in sich zusammensacken wenn diese vorliegen. Er wird dann denke ich seeeehhhhrrr still werden und keinerlei Davosgehabe mehr an den Tag legen. Viele dieser grausamen Fakten liegen in Form von zeitnahen Berichten deutscher Diplomaten etc. im Berliner Staatsarchiv aus der Wilhelminischen Zeit des 1. Weltkrieges vor. Deutschland hat die Türkei völlig unverdient bisher geschont.

        • Mehmet sagt:

          Boli,
          ich lese ihre Kommentare gar nicht mehr, da Sie gegenüber allem auch nur ansatzweise Türkischen nur Kontra geben können. Ich habe zumindest nie etwas positives von Ihnen lesen können.
          Spinnen Sie weiterhin Ihre eigene Welt zusammen…

  3. Mehmet sagt:

    Zum „Armenien“-Thema:
    Es ist absolut wichtig und richtig, dass Armenier sich um ihre Belange kümmern. Es ist jedoch m.E. widersprüchlich, einen langen Versöhnungsprozess (welcher beinhaltet, dass – wie Sie auch der Meinung sind – beide Länder unter Führung einer internationalen Historikerkomission die Geschichte gemeinsam herausfindet) mit der Türkei in Begleitung der Schweiz als Vermittler einzugehen, und diesen gleichzeitig mit Parlamentsbeschlüssen in anderen Ländern zu torpedieren.
    Oder sehen Sie, wie man Armeniern dadurch weiterhilft?

    „ Ihnen geht es, wenn ich Sie recht verstehe um eine Steigerung des Stellenwertes der türkischen Spreche und Kultur in Deutschland um das Bild von den “Türken” positiv zu besetzen. Sie erhoffen sich dadurch, dass durch die Konkurrenz auch das deutsche Schulsystem ändert.“
    Ich würde es nicht Konkurrenz nennen. Jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass von diese „Prototypen“ viele Erkenntnisse gewonnen werden können, die man dann in staatliche Schulen ebenfalls einfließen lassen kann.
    „Oder sehen Sie in diesem Anspruch, Ortsgeschichte zu vermitteln, eine Diskriminierung und Abwertung Ihrer Person und Identität?“
    Eigentlich hatte ich hierzu schon geantwortet, jedoch anscheinend nicht klar genug:
    Dass Deutsche Geschichte vermittelt werden muss, darin sind wir uns einig. Dies wäre auch kein Angriff auf meine Identität und auch nicht auf die von anderen Minderheiten. Das ist aber kein Grund, türkische Geschichte nicht zu vermitteln.

    „Aber leider kam aus der Gruppe, die wir ansprechen wollten eine einzige Dame, die ich bereits kenne.“
    Hm da scheint in der Tat das Problem zu bestehen, dass die Türken hier an Geschichte nicht interessiert sind (obwohl man hier nochmal differenzieren müsste, ob sie denn auch genauso wenig Interesse an der türkischen Geschichte haben). Leider bin ich da etwas evtl etwas unterschiedlich aufgewachsen, da Bildung in unsere Erziehung hohen Stellenwert hatte und ich daher wenig zu diesem Problem beitragen kann. Ich denke, dass die Sensibilisierung für diesen Bereich schon bei den Eltern anfangen müsste.

    „Mir geht es darum, dass ich dieses ständige “die Türken”, “die Russen”, “die Deutschen” ehrlich gesagt nicht mehr hören kann. „
    Willkommen im Club. Ich wünschte, Minderheiten würden genauso behandelt wie die deutsche Bevölkerung.( und vice-versa). Dann hätte man dieses Problem erst gar nicht (Ich zumindest nicht).
    „Wie könnte denn aus Ihrer sich das “Bekämpfen” der Ursache einer “Diskriminierungskultur” aussehen? „
    Wie gesagt wären die Sonderrechte für Türken in Deutschland nur Symptombekämpfung. Die auf kurz- und mittelfristige Sicht wohl helfen würden. Das eigentliche Problem, die Diskriminierungskultur, muss behoben werden. Wie? Naja Frank, sehen Sie sich und vergleichen die Personen mit sich selbst. Wie viele Menschen gibt es, die mal ihre Vorurteile zur Seite schieben und mit der Person vor sich reden ungeachtet der Hautfarbe? Es fängt ja schon mit der Erziehung der Kinder an. Die Medien, die die Wahrheit verzerren etc. Man könnte wirklich von jeder Ecke aus anknüpfen und zeigen, dass es sich um einen systemischen Fehler handelt. Die Politik ist ja momentan geradezu darauf ausgerichtet, auf Kosten der größten Minderheit Profit rauszuschlagen. Heutzutage ist es ja schon übel, wenn man sich als Moslem oder Türke outet. Machen Sie mal eine Befragung, wie negativ die Begriffe Türke und Moslem auf die deutsche Bevölkerung wirken. Wissen Sie, Deutschland war mir lange immer bekannt für das selbstkritische Verhalten („Habe ich Vorurteile gegenüber einer Person?“), das ich Türken eher abgesprochen hatte. Jedoch scheint diese mehr und mehr zu einer Etiquette zu verkümmern. Wie man das Problem lösen könnte? Man könnte wirklich überall anfangen.

  4. municipal sagt:

    @ Mehmet

    Auch für SIE nur kurz der Hinweis auf einen Artikel „bez. türkischer Heimat“ „in DIE PRESSE:

    In einer Umfrage sagt jeder dritte Türke, dass er keinen Christen als Nachbarn haben will, noch mehr lehnen Juden ab. Politiker sind geschockt. Ein Kolumnist befürchtet eine Verschlechterung der Situation.

    Zitat
    Mit solchen Ansichten könnten sich die Türken kaum über die angebliche Türken-Feindlichkeit in Europa beschweren, kommentierte der Kolumnist Semih Idiz. „Man ist intolerant und erwartet gleichzeitig von anderen Toleranz.“ Wer Zuneigung und Toleranz einfordere, müsse diese Eigenschaften auch selbst an den Tag legen. Er sehe allerdings keine Anzeichen für eine solch positive Entwicklung, schrieb Idiz. „Die Entwicklung zeigt vielmehr, dass die Dinge immer schlimmer werden.“
    Zitat Ende
    http://diepresse.com/home/panorama/religion/512210/index.do

    Ziemlich aktuelle von Oktober 2009, bitte lesen !

    • Mehmet sagt:

      Municipal:

      Sie machen gerade nicht nur mich, sondern auch jeden in Deutschland lebenden Deutschtürken für das Verhalten von in der Türkei lebenden Menschen verantwortlich. Soviel zu Ihrem Schubladendenken…

      • municipal sagt:

        @ Mehmet

        Denkfehler,Mehmet. Ich mach nicht SIE oder andere in Deutschland lebendenTürken für die (nach dem Ergebniss der türkischen Studie weit verbreiteten) Vorurteile und Diskriminierungen in der Türkei verantwortlich, sondern zeige auf, das es dieses Verhalten eben nicht NUR in Deutschland gibt.

        Sie aber beschreiben eine nach Ihrem Eindruck gegenüber IHNEN vorhandene Diskriminierung als weit verbreitet in Deutschland, OHNE dies mit belegbarem Zahlenmaterial unterfüttern zu können. Sollten Sie dies versuchen, achten Sie bitte darauf, das zur türkischen Studie die DISKRIMINIERENDEN befragt wurden, in Deutschland aber die vorgeblich DISKRIMINIERTEN.

        • Mehmet sagt:

          Jemand denkt, er weise jemanden auf seinen eigenen Denkfehler hin, macht dabei aber selbst einen:

          „Vorurteile und Diskriminierungen in der Türkei verantwortlich, sondern zeige auf, das es dieses Verhalten eben nicht NUR in Deutschland gibt.“

          Wer hat das Gegenteil hier behauptet? Ich nicht.

          • municipal sagt:

            @ Mehmet

            WO habe ICH die Deutschtürken für das Verhalten ihrer Lamdsleute verantwortlich gemacht? Nö, habe ich nicht.

            Aber wo wir gerade dabei sind: Für mich gibt es in Deutschland Türken mit Aufenhaltsgenehmigung/Arbeitserlaubnis, oder Deutsche Staatsbürger,die hier geboren sind, oder die Deutsche Staatsbürgerschaft erworben haben, und deren Vorfahren aus der Türkei stammen, und dadurch sind sie DEUTSCHE STAATSBÜRGER.

            Der Begriff DEUTSCHTÜRKEN gibt es als Rechtsbegriff nicht.

    • maria sagt:

      @ municipal

      Umfrageergebnisse müssen immer mit Vorbehalt gelesen und diskutiert werden. Dabei ist entscheidend, wer hat die Umfrage in Auftrag gegeben, wie war die Fragenformulierung gestaltet etc.
      Ich stehe jeder Umfrage deshalb sehr kritisch gegenüber, haben doch so manche tatsächlichen Ergebnisse – siehe Wählerumfragen – uns dann eine völlig andere Realität gezeigt, als vorher in den Umfragen ergeben haben.

      Mir erschließt sich nun aber nicht ganz Ihr Gedankengang, vom Thema der türkischen Gymnasien in Deutschland zur Umfrage in der Türkei, Christen als Nachbarn gewünscht oder nicht.
      LG
      Maria

  5. Boli sagt:

    @Mehmet
    Sie vergessen offensichtlich das die Deutschtürken ebenfalls aus der Türkei stammen sonst wären es ja keine Deutschtürken sondern einfach nur Deutsche. Und diese Deutschtürken sind mit dem Gedankengut das in der Türkei vorherrscht hier eingewandert. Türkisches und Nahostfernsehen erledigen noch den letzten Rest an Vernunft.
    Also kann man hier in keinster Weise von Schubladendenken reden.
    Und wo wir gerade von „Verhalten“ reden. Sie haben von der Massenschlägerei in Hamburg gehört, wo 50 Polizeistreifen anrücken mussten um den Mist unter Kontrolle zu bringen?

    • Mehmet sagt:

      „Sie vergessen offensichtlich das die Deutschtürken ebenfalls aus der Türkei stammen sonst wären es ja keine Deutschtürken sondern einfach nur Deutsche. Und diese Deutschtürken sind mit dem Gedankengut das in der Türkei vorherrscht hier eingewandert. Türkisches und Nahostfernsehen erledigen noch den letzten Rest an Vernunft.“

      Blödsinn. Sie können nicht die Menschen hier für das Verhalten von Menschen in der Türkei verantwortlich machen. Damit würden Sie die Menschen auf ihre Herkunft reduzieren. Wie die Personen sich hier entwickelt haben, lassen Sie außer acht.

      „Und wo wir gerade von “Verhalten” reden. Sie haben von der Massenschlägerei in Hamburg gehört, wo 50 Polizeistreifen anrücken mussten um den Mist unter Kontrolle zu bringen?“

      Ich kann diese Frage gerade nicht in den Gesamtkontext einordnen.

    • Petersen sagt:

      Er will wohl damit andeuten, dass die Auswüchse einer fremden Kultur, die viele Deutsche als archaische Gewaltkultur erleben und erfahren, zu einem immer größer werdenen Problem wird. 50 Streifenwagen sind keine Kleinigkeit, das hat bürgerkriegsähnliche Charakterzüge. Was kommt als nächstes? Müssen Panzerwagen anrücken? Macht Euch das selber keine Angst? Ist das normal? Alles super, kein Problem? Medienhype? Geht uns nichts an? Hat nichts mit verfehlter Integration zu tun?

      Bei Fußballveranstaltung gibt es ähnliches, dort aber ist zumindest der Streit schon vorprogrammiert und für die Einsatzkräfte planbar. Trotzdem ein Unding. Meines Erachtens sollten Rowdies jeglicher Coleur jeden einzelnen Cent dieser millionenschweren Einsätze bezahlen. Und wenn man es ihnen vom Hartz4 abzieht.

  6. Boli sagt:

    Diese Argumentation zieht nicht. Denn wenn man sonst darüber diskutiert wird die Assimilierungskarte gezogen und das bedeutet ja zwangsläufig das eine Assimilierung auch so gut wie nur erfolgreich verhindert werden kann durch das Herkunftsland. Ergo wird das was in der alten Heimat an Denke vorhanden ist auch in Deutschland verbreitet, ergo sind nicht alle aber auch nicht wenige Türken in Deutschland in der Gefahr ebenso zu denken und zu handeln wie Türken in der Heimat zumal so gut wie alle jährlich bzw. wenn möglich Urlaub in der alten Heimat machen. Und ich habe die Medien aus der alten Heimat mit rein gebracht die ebenso in Deutschland leider empfangbar sind.Gehen Sie mal spaßhalber auf MemriTV. Da werden Ihnen die Ohren schlackern. Das lässt sich nicht ignorieren auch im Hinblick auf die immer stärker anwachsende Judenverfolgung durch Muslime an immer mehr Orten in Europa.
    Und was die Massenschlägerei angeht. Es ist eben dieses Verhalten das aus der alten Heimat mitgebracht wurde, das zu solchen Vorkommnissen führt. Wobei nachzuprüfen wäre wieviele der 500 Gäste in der St. Paulihalle schon länger in Deutschland sind und wieviele aus dem Ausland zu Besuch gekommen sind.
    Wer also behauptet das hier keinerlei Gefahr besteht handelt meiner Meinung nach grob fahrlässig. Denn was mit 500 Menschen passieren kann, kann sich auch noch vervielfachen. Und das will keiner. Weil dann haben wir Jugoslawien live im Wohnzimmer.

  7. Boli sagt:

    @Mehmet
    Keine Angst Sie brauchen sich nicht mit mir auseinander zu setzen. Tun Sie dies mit dem hier interviewtem Mann:
    http://www.welt.de/politik/deutschland/article7122561/Polizei-warnt-vor-Chaos-in-Migrantenvierteln.html

    Zitat:
    Es gibt Straßenzüge in manchen Vierteln Berlins, Hamburgs, Duisburgs, Essens oder Kölns, in die sich Polizisten nicht mehr alleine hineintrauen. Wenn dort ein Beamter einen Autofahrer wegen überhöhtem Tempo kontrolliert, hat der blitzschnell 40 bis 70 Freunde herbeitelefoniert. Und wird der Beamte erst von so einer Menge bedrängt und beschimpft, muss der Rechtsstaat leider kapitulieren und sich zurückziehen.

    Diese Freunde sind dann bestimmt hart arbeitende Steuerzahler, die wohl alle eine Heimarbeitsplatz haben das sie jederzeit einem „Freund“ zu Hilfe kommen können.

  8. ichundso sagt:

    [quote]Als ob das nicht selbstverständlich wäre, daß es überhaupt erwähnenswert ist, sich an die Gesetze zu halten …[/quote]

    ist es nicht wenn man sich überregional die polizeiberichte in zeitungen durchschaut. je größer dr ballungsraum desto schlimmer ist es.