Erhart Körting

Einmischung der türkischen Regierung erschwert die Integration

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) fordert mehr Respekt gegenüber anderen Kulturen und Religionen und kritisiert zudem die Einmischung der türkischen Regierung in die deutsche Integrationspolitik. Das erschwere die Integration türkischer Einwanderer.

Dienstag, 05.01.2010, 8:15 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 23.08.2010, 7:27 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der Innensenator von Berlin, Ehrhart Körting (SPD), kritisierte die „Einmischung“ der türkischen Regierung in die deutsche Integrationspolitik. Die Politik der türkischen Regierung erschwere nach Ansicht von Körting die Integration türkischer Einwanderer in Deutschland. „Wir haben in Teilbereichen der Integration ein Problem, weil sich der türkische Staat noch immer politisch verantwortlich für die Türken in Deutschland fühlt und sich einmischt“, sagte Körting der „Berliner Morgenpost“.

Als Beispiel nannte der Senator den Besuch des türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan vor fast zwei Jahren am Ort der Brandkatastrophe in Ludwigshafen, bei der neun Menschen türkischer Herkunft ums Leben kamen. Dabei hätten sich viele Türken längst in die deutsche Gesellschaft integriert.

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TGD weist Vorwurf zurück
Der stellvertretende Vorsitzende der Türkischen Gemeinde Deutschlands, Hilmi Kaya Turan, hat die Vorwürfe zurückgewiesen. „Die Ursachen für die Probleme mit Migranten muss man in der Gesellschaft hier suchen“, sagte Turan der Märkischen Oderzeitung. „Viele Menschen mit türkischem Hintergrund fühlen sich in Deutschland nicht angenommen“, sagte Turan. Ein Hauptproblem sei das schlechte Image, das den Türken vom deutschen Staat zugewiesen werde. Solange man versuche, die Schuld anderen zuzuschieben, weise man die Verantwortung von sich.

Mehr Respekt zu anderen Religionen
Der Berliner Innensenatorhat hat zudem mehr Respekt zu anderen Kulturen und Religionen gefordert. „Große Teile unserer Gesellschaft halten Glauben für überholt. Deshalb fehlt es an Toleranz gegenüber denjenigen, für die Religion lebendiger Teil ihres Lebens ist. Das gilt insbesondere für eine fehlende Toleranz gegenüber dem Islam“, sagte Körting der ,,Berliner Morgenpost“. Dabei wollten mehr als 95 Prozent der Berliner Muslime nichts anderes als in Frieden das Leben zu gestalten, so Körting. Das gelte auch für die strenggläubigen Gruppen. Politik

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  1. Jens sagt:

    „Ein Hauptproblem sei das schlechte Image, das den Türken vom deutschen Staat zugewiesen werde.“

    Da sollten sich die Türken in Deutschland fragen, WARUM das so ist.

    Für das schlechte Image sind halt nicht immer „die anderen“ schuld….

  2. Boli sagt:

    Also das finde ich schon lustig:

    War ja klar das die TGD sich verweigert. Die können bloß meckern, aber wehe sie werden mal kritisiert.

    Aber dieser kleine Artikel unten sagt doch schon alles oder??
    Das ist ein eindeutiger Beweis der JETZT SCHON versuchten Unterwanderung deutscher Interessen im eigenen Staat. Sprich die Politik eines fremden Staates versucht sich völlig schamlos einzunisten. EU-Mitgliedschaft durch die Hintertür!! Und sorry, aber das schlechte Image haben sich die Türken tatkräftig selber zugelegt und es wird mit solchen Aktionen sogar von offiziellen Stellen nicht besser werden. Wir können in der EU keinen ultranationalistischen Staat aufnehmen da die EU Idee die Schaffung einer neuen nationalen EU-Identität zum Ziel hat und nicht den dritten Anlauf des Osmanischen Reiches!!
    […]
    Ich sage nur, viel Spaß mit Russland. Die Russen werden nicht lange fackeln (siehe Georgien). Die Russen versuchen nämlich auch gerade die alten Sowjetanteile unter ihre Fuchtel zu bekommen. Wenn sich da die Türkei nur nicht die Finger verbrennt. Zumal die Türkei und Rußland Erzfeinde sind.

    Damit haben wir nichts am Hut
    Unter dieser Schlagzeile berichtet die MILLIYET über die Reaktion türkischstämmiger Politiker in Deutschland zum Vorstoß der türkischen AKP-Regierung. Dieser wollte laut MILLIYET die türkischstämmigen Politiker in Deutschland für ihre Lobby-Aktivitäten gewinnen. Während einige türkischstämmigen Politiker – Memet Kilic (Die Grünen), Serkan Tören (FDP) – diese Bemühungen der AKP-Regierung positiv bewertet hätten in Bezug auf die Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland, wollten andere damit nichts zu tun haben – Sevim Dagdelen (Die Linke), Aydan Özüguz (SPD), Ekin Deligöz (Die Grünen).
    Die AKP-Regierung habe, so die MILLIYET weiter, nach den Bundestagswahlen am 27. September 2009 alle fünf türkischstämmigen Politiker, die es geschafft haben, in den Bundestag einzuziehen, eingeladen. Allerdings sei kein einziger der Einladung gefolgt.

    Ich glaube die haben genau gewusst, wenn sie der Einladung folgen wackelt der Stuhl im Bundestag.

  3. LI sagt:

    Der deutsche Politiker – nicht nur Körting – soll sich lieber mit den drängenden Problemen
    der deutschen Wirklichkeit beschäftigne z. B. Arbeitslosigkeit, Überschuldung des Staates, Verarmung der Bürger als dümliche Kommentare abzugeben.

    Fakt ist, dass sich die türkische Regierung gerade nicht in die Migrationspolitik einmischt bzw. eingemischt hat.

    Ich für meinen Teil hätte mir eine Einmischung gewünscht, was sicherlich bei einer drohenden bilateralen Diskussion üebr den deutschen Umgang mit Ausländern manche menschenverachtende Entwicklung vermieden hätte.

    Aber ist es nich toll, daß gerade wir Deutsche, welche uns ständig gefragt ud ungefragt überall mit unseren Kommentaren international Einmischen nun gerade deises Verhalten bei anderen bemängeln.

  4. Redbull sagt:

    „Ein Hauptproblem sei das schlechte Image, das den Türken vom deutschen Staat zugewiesen werde.“
    Leider wieder völlig typisch für die TGD. Völlig inhaltslose Behauptungen ohne Beweise sobald sie meinen kritisiert zu werden.
    Natürlich ist die Einmischung der Türkei in deutsche Belange nicht hinnehmbar und kein anderer Staat der Welt würde sich solche Unverschämtheiten bieten lassen. ODer glaubt jemand allen Ernstes das Erdogan eine deutsche Ermittlergruppe in die Türkei reisen lassen würde um z.B. den Tod eines deutschen Staatsbürgers aufklären zu lassen? Das wäre für die Türkei eine Brüskierung ohne Gleichen. Das Deutschland so etwas über sich ergehen lässt, lässt viel auf das Selbstwertgefühl schließen.
    Wer so mit sich umspringen lässt, der darf sich auch nicht wundern, dass sich Muslime nicht integrieren wollen.

  5. NDM sagt:

    Ich finde, beide haben recht. Einerseits sollte die türkische Regierung anerkennen, dass der Präsident der hier lebenden Türken „Köhler“ heißt, und nicht „Gül“. Manche Aktionen lassen ein wenig daran zweifeln. Das heißt aber nicht, dass sie die Augen zum Beispiel gegenüber struktureller Diskriminierung verschließen soll. Wenn der Tag gekommen ist, dass beide Länder unter dem Dach der EU näher zusammenrücken, dann wird es viel mehr Auseinandersetzungen geben – jedoch innerhalb eines einzigen Parlaments. Vergleichbares hatte man nach dem EU-Beitritt Polens gesehen.

    Hilmi Kaya Turan hat jedoch auch recht, das Problem liegt in Deutschland, nicht in der Türkei. Allerdings: Der Deutsche Präsident ist auch der Präsident der in Deutschland lebenden Kurden. *fingerheb* Wie würde man in der Türkei, insbesondere unter den Kemalisten, reagieren, wenn man über diese Schiene Einfluss auf die Innenpolitik der Türkei nimmt? Bestimmt nicht erfreut. Also zurück nach Deutschland: Seit dem Anwerbestopp ist die Feindschaft gegenüber Türken gestiegen, das ist erst einmal ein Fakt. Und in Zeiten, in denen Arbeitsplätze in gewissen Branchen Knapp sind, bricht Gruppenbezogene Feindzähligkeit zusätzlich auf. Das ist ein Problem, mit dem man *hier* umgehen muss.

    Dennoch sollte man nicht vergessen, dass in Deutschland auch viele türkische Staatsbürger leben – denen ist die Türkei selbstverständlich verpflichtet. Anders sieht es mit deutschen Staatsbürgern türkischer Herkunft aus. Sie sind Teil des deutschen Volkes, ihnen ist also der deutsche Staat voll und ganz verpflichtet. Und es ist so: An einigen Stellen lässt das Pflichtbewusstsein des Staates ein wenig zu wünschen übrig. Nicht nur beim Thema Bildung.