NRW-Einbürgerungskampagne

Doppelpass für Migranten der ersten Generation

Die Nordrhein-Westfälische Landesregierung startet angesichts rückläufiger Einbürgerungszahlen eine Einbürgerungskampagne, mit der man vor allem türkische Staatsbürger ansprechen möchte. Selbst die Duldung der Doppelstaatlichkeit für Migranten der ersten Generation ist im Gespräch.

Mittwoch, 12.08.2009, 6:53 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 23:39 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Zehn Städte, 500 Großflächen, 50 Veranstaltungen. Ende August fällt der Startschuss. Kufen, der Integrationsbeauftragte, will sie alle erreichen. Die Kroaten, die Italiener, die Afrikaner – vor allem aber die Türken. Ab Ende August soll in den zehn Städten in Nordrhein-Westfalen mit dem größten Ausländeranteil die deutsche Staatsbürgerschaft auf Plakatflächen angepriesen werden.

Der Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Thomas Kufen (CDU), sagte gegenüber dem Internetportal Der Westen, dass sie den Menschen damit die Vorteile vermitteln wollen, die sie mit einem deutschen Pass haben. Dazu gehöre die freie Berufswahl, die Visa-Freiheit, aber auch die Teilnahme an Wahlen und die Möglichkeit, sich in öffentliche Ämter wählen zu lassen. Die Landesregierung sei sich bewusst, dass man das Thema jetzt verstärkt angehen müsse. Die Einbürgerung sei nämlich ein „Ausdruck gelungener Integration in unserer Gesellschaft.“

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Nachholbedarf bestehe insbesondere in der Handhabung mit der ersten Generation. Dabei denkt Kufen etwa daran die Anforderungen der Sprachtests zu senken, um die sprachlichen Hürden, die für alte Menschen oft unüberbrückbar sind, abzubauen. Auch könne darüber diskutiert werden, ob die Ausstellung eines deutschen Passes unter Duldung der Doppelstaatlichkeit für Migranten der ersten Generation eingeführt werden soll. Humor

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  1. Non-EU-Alien sagt:

    Interessant, aber ob es die erhoffte Wirkung (sprich: mehr Einbürgerungen) geben wird, ist fraglich.

    Es ist zwar klar, dass die erste Generation „mehr“ mit dem Ursprungsland verbunden sind, als etwas die folgenden Generationen. Aber in meinem Bekanntenkreis ist es so, dass sich „diese Leute der 1. Generation“ auch nicht so die Frage nach Einbürgerung stellen, sondern größtenteils wie sie sagen „das bleiben wollen, was sie schon immer waren“. Viele ältere Ausländer sagen dann: Wenn ich schon 45 Jahre in Deutschland als Ausländer gelebt habe, dann kann ich die verbleibenden Jahre auch noch so weiterleben…

    Die Frage nach Einbürgerung stellen sich vielmehr die Leute der zweiten und dritten Generation, die ihr ganzes Leben in Deutschland verbracht haben, die von dieser Gesellschaft geformt wurden und die Werte und Normen der BRD als ihre eigenen angenommen haben. Diesen Leuten sollte man entgegenkommen, dann würde es vielleicht auch eine merkbare Wirkung zeigen, aber so bezweifle ich das sehr, obwohl ich mir das wünschen würde. Vielmehr stellt sich hier die Frage, warum schon WIEDER eine Differenzierung vorgenommen werden sollte. Was ist mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz der im Grundgesetz niedergeschrieben ist? Erst gab es die Bevorzugung von EU-Ausländern und Schweizern, jetzt sollen die Migranten der ersten Generation in diesen Genuß kommen. Das ist nicht rechtens. Wenn ein Türke vor zehn Jahren nach Deutschland immigriert ist, dann kann er seine türkische Staatsangehörigkeit behalten (weil 1. Generation), ein Türke der vor 40 Jahren von Migranten der ersten Generation in Düsseldorf geboren wurde, kann das nicht? Irgendwas stimmt da nicht…

    Es stellt sich auch die Frage, wie Migranten der ersten Generation definiert werden sollten:

    1. Sind es Migranten die in den 60ern/70ern oder später gekommen sind, und ihre Kinder, die hier geboren wurden, gehören der zweiten Generation an?
    2. Was ist mit Kindern, die in der Heimat geboren wurden, und dann als Kleinkinder nach Deutschland nachgekommen sind? Sind das Migranten der zweiten Generation, oder auch der ersten Generation, da sie ja nicht in Deutschland geboren wurden?

    Der Vorstoss ist vielleicht nicht schlecht, aber es gibt noch viele offene Fragen, wer dazu gehört und wer nicht, und wieso diese Differenzierung vorgenommen werden soll! Es scheint so, als ob hier keine „erfundenen“ Loyalitätskonflikte mehr befürchtet werden. Was meiner Meinung nach hier erreicht werden soll, ist dass die Integrationspolitik ein bisschen besser dasteht, als wie sie in den vergangen Jahren fast nur negative Schlagzeilen gemacht hat. Die Existenz der Migrations- und Integrationspolitiker muss ja irgendwo durch Fakten begründet werden. Ansonsten könnte sich der Steuerzahler ja fragen, wieso es diese Institutionen überhaupt gibt, wenn es keine Resultate gibt. Nur zum Döner oder Cevapcicic Essen auf dem jährlichen Ausländerfest verbunden mit einer 10-minütigen Rede, die das wiederholt, was im letzten Jahr schon gesagt wurde?

  2. Johanna sagt:

    Doppelte Staatsbürgerschaft = doppelte Loyalität – doppelte Rechte.

    Davon halte ich nichts.

    Entweder, jemand bekennt sich ohne Wenn und Aber zu Deutschland, oder er lässt es bleiben und behält seine Staatsbürgerschaft.

    • Non-EU-Alien sagt:

      Damit könnte ich auch leben, aber die Sache ist, dass ihre „Formel“ für ALLE dann gelten muss. Es kann nicht sein, dass es für einen Kroaten nicht gilt, aber für einen Bulgaren schon. Dann soll es ein Grundsatz bleiben, es kann aber nicht sein, dass die Ausnahmen dieser Regel bereits 50% und mehr ausmachen, dann ist es kein Grundsatz mehr.

      Ihre Ansicht von doppelter Loyalität kann ich nicht nachvollziehen! Bitte ein bisschen erklären, falls möglich! Weil gerade den Ländern, die historisch gesehen mit den Deutschen Jahrhunderte lang Krieg geführt haben (England, Frankreich, (Niederlande), etc.) wird doppelte Staatsangehörigkeit gewährt. Wieso denken Sie, dass Leute, die in diesen Ländern aufgewachsen sind und von deren Bildungssystemen geformt wurden, in keinen Loyalitätskonflikt geraten. Ich kann mir schon vorstellen, wie dass in deren Schulen vor 20-30 Jahren (vielleicht heute sogar noch) aussah, wenn man die Deutschen charakterisiert hat. Das sind Sachen, die „setzen sich fest“. Länder, die historisch gesehen Deutschland gegenüber „loyaler“ waren, wird dies nicht gewährt. Deswegen finde ich den Grund „Loyalitätskonflikte“ ziemlich unlogisch.

      Was ich logisch finde ist der Terminus „Identitätskonflikt“! Das ist für Sie als „Einheimische“ vielleicht schwer nachvollziehbar, dass es Menschen gibt, welche „zweiheimisch“ sind. Diesen „Zweiheimischen“ eine Heimat wegzunehmen ist deswegen sehr problematisch… Gerne würde ich hier noch hinzufügen, dass man sich wie Sie sagen doch trotzdem für Deutschland „ohne wenn und aber“ bekennt. Ein Bekenntnis schliesst doch nicht die Leugnung oder das Lossagen der eigenen Wurzeln ein. Ferner denke ich, dass es einiger Generationen bedarf, bis Menschen mit Migraionshintergrund sich nicht mehr als „zweiheimisch“ sondern nur noch als „einheimisch“ fühlen würden.

      Was problematisch an Ihrer Forderung ist, ist dass ein eingebürgerter Türke, Russe oder Jugo, von national-denkenden Deutschen doch auch nicht ohne Wenn und Aber dann als Deutsche angesehen werden würden. Lesen Sie doch mal hier was einem Deutschen mit Migrationshintergrund momentan wiederfährt http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,641879,00.html und davor haben viele Angst!

      • Mehmet sagt:

        Ich hatte erst auch eine politische Laufbahn (übrigens auch in der CDU) in Betracht gezogen. Jedoch ist mir die Ausländerfeindlichkeit noch zu sehr ausgeprägt. Hoffentlich können sich nächste Generationen mit einem sicheren Gefühl dafür entscheiden.

        • municipal sagt:

          @ Mehmet

          In Punkto „Ausländerfeindlichkeit“ wie Sie es nennen, gibt es eklatante Unterschiede in Bezug auf verschiedene Migrantengruppen. Warum ist das so ? Muß doch einen Grund haben. Liegts am Verhalten (von Teilen) ?

          • Mehmet sagt:

            Denken Sie also, dass sich „Schwarze“ sehr negativ verhalten?

            • municipal sagt:

              @ Mehmet

              Was soll das. WORUM dreht sich in der ganzen Integrationsdiskussion in Deutschland ALLES ? Um „schwarze“ sicher nicht. Außerdem lehne ich diese „Kategorisierung/Bezeichnung“ ab.

              WER „fordert und beklagt den laufend“ in Deutschland ?

              • Mehmet sagt:

                municipal,

                Sie haben geschrieben:

                „In Punkto “Ausländerfeindlichkeit” wie Sie es nennen, gibt es eklatante Unterschiede in Bezug auf verschiedene Migrantengruppen. Warum ist das so ? Muß doch einen Grund haben. Liegts am Verhalten (von Teilen) ?“

                Mit bezug auf diesen Link http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,641879,00.html
                habe ich dann meine Frage gestellt. Ihre Vermutung impliziert, dass dies evtl. etwas mit dem Verhalten von Verschiedenen Migrantengruppen zu tun hätte. Dies kann man natürlich nicht nur auf die Türken beschränken. Laut Ihrer Vermutung in Kombination mit diesem Link würde es heißen, dass das Verhalten von Angolanern in Deutschland Ausländerfeindlichkeit verursacht. Genau dieses CDU-Mitglied wird nämlich von rechtsgesinnten bedroht.
                Es ist natürlich ein gerechtfertigter Versuch, die Dinge zu erklären und daran ist auch nichts Schlimmes. Wir haben jedoch an diesem Beispiel gesehen, dass die Vermutung so nicht haltbar ist.

  3. municipal sagt:

    @ Non-EU-Alien

    Was dort im SPIEGEL geschildert wird, ist anzahlmässig im Promille-Bereich (zur Gesamtbevölkerung, wenn man sich die durch das BMI erhobenen Zahlen von Mitgliedern bei Vereinigungen mit nationalsosialistischem Backround ansieht) anzusiedeln, ich denke 99 % der deutschen Bevölkerung hat mit DEREN „Zielen“ nichts am Hut.

    ……..
    Ferner denke ich, dass es einiger Generationen bedarf, bis Menschen mit Migraionshintergrund sich nicht mehr als “zweiheimisch” sondern nur noch als “einheimisch” fühlen würden.
    …….

    Nun, es leben mittlerweile Menschen der 4. 5. oder 6. Generation hier in Deutschland, und immer noch wird sich auf eine imaginäre „Heimat Türkei“ berufen. Wie kann man, wenn man in Deutscland geboren ist davon sprechen, das die Türkei die Heimat ist? Wenn ICH mit Familie z.B. in die USA oder Kanada auswandern würde, wäre mein vordringlichstes Ziel,Amerikaner oder Kanadier zu werden. Sicher würde ich bei Nachfrage in Gesprächen sagen, das ich halt vor 4 oder wieviel Jahren aus Deutschland eingewandert bin. Spätestens meine Kinder würden sich aber (insbesondere die dann dort geborenen) würden sich aber als Amerikaner oder Kanadier fühlen, meine Erziehung würde sie auch zu dieser Auffassung führen.

    Warum ist das gerade bei (vielen) Türken nicht so?

    ………
    Gerne würde ich hier noch hinzufügen, dass man sich wie Sie sagen doch trotzdem für Deutschland “ohne wenn und aber” bekennt.
    ……..

    Welche Antwort bekommen sie oft von türkisch-stämmigen Menschen hier in Deutschland (auch nach Generationen) auf die Frage WAS SIND SIE? Wird es den Kindern nicht in der Erziehung immer noch vermittelt, WIR SIND TÜRKEN,DU BIST EIN TÜRKE, WIR BLEIBEN TÜRKEN ?

    • Non-EU-Alien sagt:

      @municipal

      1. Ich glaube schon dass die Ziele der genannten Partei im Promillebereich sind, aber ich glaube dass ich trotzdem richtig liege, dass viele Deutsche Neueingebürgerte trotzdem nicht als vollwertige Deutsche sehen, weil es noch deutlich ein Nationaldenken gibt, welches nicht im Promillebereich liegt, eher im zweistelligen Prozentbereich…

      2. Ist ja schön, dass Sie die USA und Kanada nennen. Wussten Sie, dass diese Länder die Einbürgerungswilligen nicht dazu zwingen sich von ihrer Staatsangehörigkeit loszusagen? Dort ist Mehrstaatigkeit bei Migranten was ganz NORMALES. Wenn man sich europäische Studien anguckt, sind Türken in anderen europäischen Staaten viel besser integriert als in Deutschland, oftmals fühlen Sie sich sogar als Franzosen, Belgier, etc. Dies sind aber wiederum Staaten, die Doppelstaatigkeit akzeptieren. Vielleicht sollte dies zum Überlegen motivieren ob das eine mit dem anderen im kausalen Zusammenhang steht?

      „Spätestens meine Kinder würden sich aber (insbesondere die dann dort geborenen) würden sich aber als Amerikaner oder Kanadier fühlen, meine Erziehung würde sie auch zu dieser Auffassung führen. Warum ist das gerade bei (vielen) Türken nicht so?“ –> Warum das bei Türken nicht so ist, kann ich persönlich nicht sagen. Ich bin kein Türke! Ich schätze aber mal, dass die Ausgrenzung von Türken mit dazu geführt hat, dass diese Leute oftmals unter sich bleiben. Wissen Sie, ich war letztens in einem spanischen und dann in einem portugiesischen Klub und ich fand, dass die Leute vielleicht offener waren als Türken, aber keineswegs besser integriert. Als ich ein Bier bestellen wollte, verstand er mich nicht bis ich nicht „Cerveza“ gesagt habe…

      3. Zu Ihrem letzen Kommentar: Welche Antwort erwarten Sie denn? Selbst im Fernsehen werden eingebürgerte Türken nicht als Deutsche bezeichnet, sondern als Deutschtürken, oder was auch immer. Vielleicht ist das auch eine Trotzreaktion, wer weiss…

      Ich weiss jedenfalls, dass ich obwohl ich keinen deutschen Pass habe, immer Gänsehaut habe wenn die deutsche Nationalmannschaft spielt, oder das Deutschlandlied ertönt. Deutschland ist auch meine Heimat, und die lasse ich mir nicht nehmen. Ich will nur gleiche Voraussetzugen für Einbürgerungswillige und keine Mehrklassenunterteilung oder Bevorzugung. Sowas verbietet das Grundgesetz! Warum ist ein Grieche besser als ein Mazedonier? Warum ist ein Amerikaner besser als ein Russe? Warum ist ein Spanier besser als ein Jugo? Wenn der Grieche, Mazedonier, Amerikaner, Russe, Spanier, Jugo die Voraussetzugen erfüllt (Straffreiheit, Job, 8 Jahre Aufenthalt, 5 Jahre Sozialversicherung, Sprache beherrschen, etc.) warum werden dann nicht alle gleich behandelt. Die haben doch alle gleich viel diesem Ziel entgegengearbeitet. Darum geht es mir und um nichts anderes! Ich will keine Privilegien, aber ich will auch nicht in einer anderen Reihe anstehen müssen…

      • Teleprompter sagt:

        zu 2. USA und Kanada sind von Anfang an als Einwanderungsländer entstanden. Selbst heute verfügen sie im Vergleich zu Deutschland über nur geringe Bevölkerungsdichten. Dennoch stellen beide Länder höhere Anforderungen an Einwanderer als Deutschland. All das muss berücksichtigt werden.

        Eine Kombination aus selektiveren Einwanderungsbedingungen und liberaleren Einbürgerungsregeln würde ich befürworten, allerdings muss Deutschland hierfür erst mal wieder fit gemacht werden, damit es für gut ausgebildete Leute überhaupt interessant ist. Nun ja, wenn die SPD in der Opposition sitzt, könnte das vielleicht was werden.

        zu 3. Moment mal; die eingebürgerten Türken reiten doch selbst mit Vorliebe auf ihrem Migrationshintergrund rum. Und diese Internet-Seite hier heißt Migazin!!!

        Ansonsten hat auch Deutschland, wie jedes andere Land, seine Traditionen, die respektiert werden wollen. Ich persönlich zweifle nicht daran, dass die doppelte Staatsbürgerschaft eines Tages kommen wird, aber sicherlich nicht morgen.

        • Mehmet sagt:

          Wenn mich jemand in Spanien fragt, woher Ich komme, dann sage ich „Alemania“ und nicht „Turcía“. Solchen wie mir geht es auf den Senkel, dass man mich in Deutschland ständig fragt: Und woher kommst du ursprünglich? Den Amerikanern kommt diese Frage sehr seltsam vor, da Sie einfach Amerikaner sind und sich damit alle anderen Fragen nach der Herkunft erübrigen. In Berichten wird hier auch nicht unterschieden, sondern gern mal über einen Kamm geschert. Man vermisst allzuoft eine Differenzierte Betrachtung.

          • Teleprompter sagt:

            „Und woher kommst du ursprünglich?“

            Diese Frage drückt in der Regel freundliches Interesse aus. Ich bin selbst schon gefragt worden, was für ein Landsmann ich sei, weil ich ziemlich südländisch aussehe. Letztens hat mich der Besitzer eines türkischen Geschäftes, das ich betreten habe, sogar türkisch begrüßt. Ich finde, das sollte man mit Humor nehmen

            In Amerika scheinen die Hispanics eine ähnliche Rolle zu spielen, wie hierzulande die Türkischstämmigen.

            • Mehmet sagt:

              Eine Hispanic war es, die mir erzählt hat, dass sie nie nach Ihrem Ursprung gefragt wurde, außer in Deutschland.

              • Teleprompter sagt:

                Es gibt Schlimmeres.

              • Markus Hill sagt:

                Wäre ich in der Türkei oder Italien, oder Russland, eingebürgert – ich Wette mit dem Namen Markus Hill würde ich relativ häufig gefragt werden, woher ich ursprünglich herkomme. Ich würde nicht unterstellen, dass da ein böser Unterton drin steckt. Hispanic – USA: Glaube dass bei spanischem Namen oder spanisch-südamerikanisch-stämmig die meisten Leute schon vorab wissen, welcher Herkunft man ist. Habe viele US-Verwandte – die sind dann halt von europäischen Einwanderern abstammend.:-)

          • Markus Hill sagt:

            Ein spanischer Freund von mir (EU-Bürger!), sagt auch einfach, dass er Spanier ist, aber er aus Deutschland kommt. Wenn sie einen spanischen oder türkischen Namen haben, werden Sie noch lange Zeit nach ihrer Herkunft gefragt. Völlig normal – fremd klingender Name, evtl. noch andere Hauptfarbe als Herr Schmitz aus Duisburg. Das ist nichts Schlimmes. Das ist ein normaler Prozess bei Einwanderungsketten. Bei den meisten jungen Deutschen würde ich unterstellen, dass damit kein Problem besteht. Um es im Extrem auszudrücken: Ein türkisch-stämmiger deutscher Akademiker ist mir in der Regel „näher“ als eine dumm-deutsche Variante von Nazi-Dumpfbacke! Da braucht man überhaupt keine nationalen oder ethnischen Gegensätze zu bemühen.

        • Non-EU-Alien sagt:

          „Eine Kombination aus selektiveren Einwanderungsbedingungen und liberaleren Einbürgerungsregeln würde ich befürworten, allerdings muss Deutschland hierfür erst mal wieder fit gemacht werden, damit es für gut ausgebildete Leute überhaupt interessant ist. Nun ja, wenn die SPD in der Opposition sitzt, könnte das vielleicht was werden.“

          –> Ich stimme Ihnen zu, aber die Selektion ergibt sich aus den Anforderungen und Befürfnissen eines Landes. In den 60ern/70ern gab es halt viel Bedarf an ungelernten Fabrikarbeitern, sonst hätten viele Bänder stillgestanden und man hätte nicht so viele Aufträge annehmen können, wie die Wirtschaftslage es erlaubt hat. Jetzt, am Anfang des 21. Jahrhunderts besteht Bedarf an hochqualifizierten Kräften, aber die Anforderungen für Einwanderer sind selbst jetzt viel zu hoch verglichen mit den USA und Kanada. Ich kenne viele ehemalige Studienkollegen, die mit einem Bachelorabschluss in die USA eingewandert sind, weil sie einen Arbeitsvertrag vorweisen konnten. Sowas funktioniert in Deutschland nicht. Hier muss es ein Master mindestens sein und man muss zeigen, dass man um die 80.000 Euro verdienen wuerde. Dann kann hier was draus werden… Aber wer kriegt den heutzutage schon so viel Geld? Selbst die Hälfte dieses Betrages ist für viele ein Traum! Was hier passiert ist, dass den ausländischen Studienabsolventen ein Jahr lang nach dem Studium ein Visum gewährt wird und dann – falls kein Job gefunden – Auf Wiedersehen! So sollte man nicht mit der Intelligenz umgehen, denn von deutschen Hochschulabsolventen weiss man bestimmt besser was gelehrt wurde, als bei indischen / chinesischen Uniabsolventen…

          Na ja, ich finde, dass wenn die SPD in der Opposition sitzen würde es erst Recht nicht dazu kommen würde. Dazu denken noch viel zu viele Köpfe in der Union national-kleinstaatlich und haben „den Schuss nicht gehört“… Man muß halt Realitäten erkennen und darf sich nicht dieser verweigern, und genau das passiert die letzten 20 Jahre im konservativen Lager…

  4. municipal sagt:

    @ Non-EU-Alien

    zu 1. Was Sie mit „Nationaldenken“ meinen, sehe ich bei einigen, etwas „unterbelichteten“ Bevölkerungsgruppen in den neuen Bunesländern beheimatet, die eben NICHT so international und weltoffen aufgewachsen sind, wie wir im Westen. Da gibts einiges zu tun, wird aber sicher dauern. Leider. Was das NATIONALDENKEN betrifft, befassen Sie sich bitte mit dem kruden, türkischen Nationalismus, der seit Generationen schon den Kindern in den türkischen Schulen „ins Hirn getreten“ wurde, und damit fest bei Türken verwurzelt ist. DER st nämlic auch der Grund für das
    WIR SIND TÜRKEN,DU BIST EIN TÜRKE, WIR BLEIBEN TÜRKEN , zusammen mit BLUT,BODEN,EHRE.

    zu 2. Welchen Einwanderuns-Hintergrund/Bildungsstand hatten den die in andere europäische Staaten eingewanderten Türken ? Ihr Ansatz, ob eine Bierbestellung eine Aussage über Integration hergibt, ist mit Verlaub hanebüchen.

    zu 3. lesen Sie bitte zunächst nochmals 1.

    Desweiteren obliegt das Staasbürgerschaftrecht und dessen Handhabung jedem souveränen Staat dieser Welt.
    Ich persönlich lehne eine Mehrstaatlichkeit ab. Ihr Satz „Sowas verbietet das Grundgesetz!“ entspricht nicht der Wahrheit. Das Grundgesetz befasst sich hier im wesentlichen mit dem deutschen Staatsbürger. Änderungen im Staatsbürgerschaftsrecht unterliegen einer Mehrheitsentscheidung des Bundestages, und damit in unserer Demokratie der Entscheidung der durch Wahlen hervorgegangenen Regierung = Mehrheit.

    • Non-EU-Alien sagt:

      Wieso beschränken Sie sich auf Türken? Ich habe Ihnen ja gesagt, dass ich kein Türke bin. Sie scheinen echt ein persönliches Problem mit dieser Bevölkerungsgruppe zu haben…

      Was die Bierbestellung angeht ;) war das nur ein Beispiel, und ich bleibe bei meiner Behauptung. Viele südeuropäischen Migranten sind nicht besser integriert als Türken aus meiner eigenen Erfahrung. Sie treten vielleicht nicht so in Erscheinung, aber deshalb sind sie nicht integriertet. Die Türken die ich kenne sprechen alle viel besser deutsch als die Spanier oder Portugiesen, die ich kenne. Das ist nun mal Fakt, und Sprache ist – ob Sie wollen oder nicht – einer der Hauptindikatoren bezüglich Integration, deswegen das Bierbeispiel… Wie auch immer…

      „Das Grundgesetz befasst sich hier im wesentlichen mit dem deutschen Staatsbürger.“ –> Im Wesentlichen, aber nicht nur. Das Asylrecht stützt sich beispielsweise auf das Grundgesetz, und ein deutscher Staatsbürger braucht in Deutschland nun mal kein Asyl, soweit ich weiss. Im Grundgesetz wird sehr wohl zwischen dem deutschen Volk und den Menschen im Allgemeinen unterschieden. Lesen Sie sich doch die ersten 10-15 Artikel durch, dort werden Sie sehen, dass einige mit „Jeder“ oder „alle Menschen“ anfangen und das andere mit die „Deutschen“ anfangen. Glauben Sie dass das ein Zufall ist?

      Beim letzteren gebe ich Ihnen Recht bezüglich des Staatsangehörigkeitsrechts. Sie beschreiben genau den Lauf der Dinge, der genommen werden muss, um dies zu ändern. Aber Anstelle mir hier die Prozedur vorzustellen, wäre ich doch mehr interessant zu hören, was Sie vom Gleichbehandlungsprinzip halten. Wieso sollte man von diesem abweichen? Weil der Staat das so entschieden hat, scheint mir kein so fundiertes Argument zu sein, wie beispielsweise §3 des GG, auf welchem der Staat aufbaut. Aber vielleicht irre ich ja auch, ich bin ja kein Jurist…

  5. municipal sagt:

    @ Non-EU-Alien

    Wenn Sie sagen, SIE seien kein Türke, machen Sie es einem nicht gerade leicht, Ihre Intentinen einzuschätzen, denn es gibt WIE VIELE andere Länder auf dieser Erde. Ein Hinweis WOHER Sie stammen wäre also hilfreich.

    Nicht ich , sondern der deutsche Staat und die Gesellschaft hat Probleme mit Teilen der Migranten, und das sind nicht Spanier, oder Kanadier, oder Vietnamesen. Meine „Probleme“ mit der Türkei speziell erkenne ich aus meinen Erkenntnissen aus meiner geschäftlichen Tätigkeit dort, ich rede also von Dingen(WIR SIND TÜRKEN,DU BIST EIN TÜRKE, WIR BLEIBEN TÜRKEN , zusammen mit BLUT,BODEN,EHRE= türkischer Nationalismus.), die ich beurteilen kann.

    Womit wir wieder bei „eigenen Erfahrungen sind:
    …….
    Viele südeuropäischen Migranten sind nicht besser integriert als Türken aus meiner eigenen Erfahrung. Sie treten vielleicht nicht so in Erscheinung, aber deshalb sind sie nicht integriertet. Die Türken die ich kenne sprechen alle viel besser deutsch als die Spanier oder Portugiesen, die ich kenne. Das ist nun mal Fakt……
    ……

    Persönliche Erfahrung? Oder Fakt ?
    ……
    …was Sie vom Gleichbehandlungsprinzip halten. Wieso sollte man von diesem abweichen? Weil der Staat das so entschieden hat…
    …….

    Ja. Genau deshalb. Weil der Staat und seine Bürger es MEHRHEITLICH so entschieden hat. Wie in jedem anderenLand der Erde. Hier ist nämlich nicht das Paradies.

    • Non-EU-Alien sagt:

      @municipal

      Ich komme aus dem ehemaligen Jugoslawien, genauer gesagt aus Serbien. Ob das jetzt hilfreich ist oder nicht, müssen Sie selber entscheiden.

      „Persönliche Erfahrung? Oder Fakt ?“ –> Nicht nur Erfahrung, sondern ErfahrungEN, die es mir als Faktum erscheinen lassen. Aber ich war nicht präzise genug, das gilt nur für die 1. Generation! In der zweiten Generation sind diese Leute wohl besser integriert als die Türken, in der 1. Generation bestimmt nicht. Wann ist denn etwas für Sie ein Fakt? 1+1=2 ist ein Fakt, aber hier ist das nicht so leicht… Für mich persönlich ist es ein Fakt, weil es auf über dreissigjährige Erfahrung im Ausländermillieu West- aber auch Ostdeutschlands beruht. Egal, wollen wir uns nicht streiten…

      „Ja. Genau deshalb. Weil der Staat und seine Bürger es MEHRHEITLICH so entschieden hat. Wie in jedem anderenLand der Erde. Hier ist nämlich nicht das Paradies.“ –> Das ist doch das schöne an einer Demokratie nicht wahr? Außerdem haben die Politiker mehrheitlich entschieden, nicht die Bürger. Aber ist ja auch egal, wollen wir uns hierüber auch nicht streiten. Mir ging es vielmehr darum, ob diese Entscheidung beispielsweise mit §3 des GG, welches für alle Menschen gilt (nicht nur für Deutsche) im Einklang steht. Da gibt es wahrscheinlich noch mehr Artikelchen im deutschen Paragraphendschungel…

      • Markus Hill sagt:

        „In der zweiten Generation sind diese Leute wohl besser integriert als die Türken, in der 1. Generation bestimmt nicht.“
        Einfach, um die Problemketten bei Identiät etc. einmal zu durchbrechen – reicht da nicht einfach einmal „nur“ die eindeutige deutsche Staatszugehörigkeit?

        • Mehmet sagt:

          Wenn die eindeutige Staatsangehörigkeit reicht, dann können ja alle Ausländer (nicht nur die Türken) auf den Pass aus dem Ursprungsland verzichten.

          • Non-EU-Alien sagt:

            Perfekter Kommentar! Sie haben es auf den Punkt gebracht…

          • Markus Hill sagt:

            Da gebe ich Ihnen recht. Leider geht das wohl derzeit nicht, weil die Türken (verallgemeinert) ein solches schlechtes Bild in der Bundesrepublik abgegeben haben, dass man staatlicherseits wohl Ärger vermeiden will und sich deshalb querstellt. (Vermutung von mir). Derzeit hat man wohl das Gefühl, dass die Türkei in den 60er-Jahren Ihre sozialen Probleme zum Teil nach Deutschland exportiert hat. (Ich sage meinem türkischen Freund Oz immer: „Stelle Dir einmal vor, die Deutschen hätten plötzlich 400.000 Leute ohne Schulabschluss in die Türkei verfrachtet. Diese würden in heruntergekommenen Stadtvierteln leben, zum Teil von Sozialleistungen leben und dann noch den Schnitt im allgemeinenen Schulniveau massiv verschlechtern. Wie würden die Türken sich damit im eigenen Land fühlen?“. Man hört da wohl auch nie ein Wort des Dankes – die Gastarbeiter der ersten Generation wissen schon, WARUM sie nicht zurückgegangen sind..
            Im Gegenteil, Politiker kommen nach Deutschland und sagen: „Assimilition ist ein Verbrechen“. Und das nach allen „Türken-Problemen“, die man hier hat Da kriegen natürlich viele Leute „einen Hals“ in Deutschland und stellen zunächst einfach auf Sturheit.:-)
            PS: Es tut mir leid, ich bin mir bewusst, dass auch Sie unfairerweise von diesen Entwicklungen betroffen sind.

            • Non-EU-Alien sagt:

              Blödsinn!!! Deutschland brauchte in den 60ern keine Ingenieure, sondern anatolische Handlanger, und die hat Deutschland dann importiert, so sieht es aus. Aber ich sehe, dass sie ihre eigene Wahrheit haben.

              • Markus Hill sagt:

                Ich möchte mich da von der Wortwahl nicht auf Ihr Niveau begeben. Vielleicht haben Sie andere Dinge als ich über die Geschichte und Motivationslage bei der damaligen Gastarbeiteranwerbung gelesen. Ihre Antwort „Blödsinn“ passt nicht zu der vorab gewünschten Äusserung, konstruktiv zu diskutieren. Was GENAU ist „Blödsinn“?

                • Markus Hill sagt:

                  PS: Niemand bestreitet, dass man ungebildete Arbeitskräfte angeworben hat. Wichtig waren die Folgen: Die, die eigentlich wieder hätten gehen sollen und selber eigentlich hätten gehen wollen, sind aufgrund der nichtexistenten Zukunftschancen (mangelnde Chancen in der Türkei waren ja auch der Grund zum Verlassen der Türkei) geblieben. So weit, so gut. Die Deutschen haben sich wohl aus falscher „Harmoniesucht“ zurückgehalten mit dem Aufbau von Druck zur Ausreise. Zu bemängeln ist, dass diese 1. Generation der Folgegeneration keine grosse Wertschätzung von Bildung und Ausbildung gegeben hat und meine Generation die finanziellen Folgen von dieser Unterlassung zu tragen hat. Und es ist eben nicht Schuld der deutschen Regierung, wenn ein Vater seine Kinder nicht zum Lernen anhält (Eigenverantwortung). Ich bitte um Verständnis, dass viele in diesem Land verärgert darüber sind, dass diese Leute (auch deren Folgegenerationen) nicht längsam „in die Gänge“ kommen. Es ist nichts Verwerfliches, Rassisistisches oder Diskriminierendes an dieser Haltung, die sehr viele Bürger hier haben. Nicht nur die Deutschen, sondern auch die anderen nicht-türkischen Migrantengruppen (auch die zahlreichen „integrierten“ Türken), die diese Probleme der türkischen Einwanderung mitfinanzieren dürfen. Man ist ja notgedrungenermassen damit einverstanden, dass jetzt nochmals Geld in die Hand genommen wird – aber irgendwie will man das Gefühl haben, dass von der andereren Seite (die hat 40 Jahre Zeit gehabt, andere Einwandergruppen haben so etwas in 5 – 10 Jahren erledigt!) auch irgendwie das Gefühl vermittelt wird, dass man auch selber gefordert ist. Stattdessen gibt es Kolat und Co.:-)

        • Non-EU-Alien sagt:

          Die reicht den EU-Ausländern ja auch nicht! Gerade diese Eindeutigkeit, die Sie verlangen, führt zu Identitätskonflikten. Man soll sich eindeutig zu Deutschland bekennen, schön und gut, aber man stammt woanders her, und diese Herkunft soll man verleugnen, obwohl man weiss dass man von Deutschen nie als richtiger Deutscher angesehen würde? Das mag vielleicht in der 3., 4. oder späteren Generation einfacher sein, aber nicht in der 1. und 2. Generation. Da fühlt man sich noch ziemlich zweiheimisch. Das hat nichts mit Loyalitätskonflikten zu tun, denn ich bin überzeugter Pazifist, sondern mit Identitätsverlust. Man bekennt sich doch eindeutig zu Deutschland, indem man entschieden hat hier sein Lebtag zu verbringen und als ordentlicher Bürger zu leben. Man weiss was seine Rechte und Pflichten sind und unterliegt in Deutschland den deutschen Gesetzen.

          Wenn ihr spanischer Freund, den Sie oben erwähnt haben, sich einbürgern liesse, dann würde man von ihm keine eindeutige deutsche Staatszugehörigkeit verlangen, sondern die Doppelstaatigkeit gewähren. Schon mal darüber nachgedacht?

          Ich weiß deshalb ehrlich gesagt gar nicht, warum Sie so sehr darauf beharren und immer wieder Parolen wiederholen ohne mit neuen Aspekten aufzuwarten, obwohl die Mehrstaatigkeit auf der Welt in den meisten Ländern erst gar kein Thema ist. Selbst in Deutschland eigentlich nicht mehr, weil durch die letzte Reform der Grundsatz der Vermeidung weitestgehend aufgehoben wurde und es sich somit gar nicht mehr um einen Grundsatz handelt, sondern eher um eine Ausschließung einiger weniger. Lassen Sie uns doch einfach konstruktiv diskutieren. Selbst renommierte DEUTSCHE Migrationsforscher halten die momentane Situation für nicht gut, auch Frau Rita Süssmuth hat sich gegen die Praxis ausgesprochen. Mich wundert, dass die Stimmen von solchen Spezialisten in diesem Bereich nicht von der Politik ernst genommen werden. Wenn es um wirtschaftspolitische Fragen geht, dann greift man gerne auf Spezialisten außer Haus zurück, bei integrationspolitischen Fragen ignoriert man die Meinung der Leute, die sich mit der Materie auskennen.

          • Markus Hill sagt:

            Ich bin selber Doppelstaatler, ich weiss nicht, ob ich mich da klar ausgedrückt habe. Der Spanier ist EU-Bürger – vielleicht kennen Sie dieses Argument noch nicht. Im Gegensatz zu bestimmten anderen Ländern ist das so etwas wie eine Preferred Partnership (oder wie ein Club etc.). Gegenüber Dritten wird lediglich Ungleiches ungleich behandelt.
            Ich habe nicht darauf abgezielt (ist oben zu lesen!), dass ein Loyalitätskonflikt gegeben ist – ich habe von Identität gesprochen. Ich finde es übrigens auch überhaupt nicht schlimm, wenn jemand nicht die deutsche Staatsangehörigeit annimmt. Solange er der Allgemeinheit hier nicht zur Last fällt (es gibt immer Sonderfälle oder Humanitäres!), seine Steuern zahlt und nicht kriminell wird, habe ich damit keine Probleme. Sollte das nicht so sein, dann sehe ich darin einen massiven Missbrauch von Gastrecht. Dafür müssen viele Bürger (nicht nur die Deutschen) kein Verständnis haben. Jeder kann seinen Pass behalten, vielleicht kommt die Entscheidung für die deutsche Staatsbürgerschaft dann halt erst in der 3. oder 4. Generation. Manche meiner türkischen Freunde werden wohl erst bei ihren Kindern diese Entscheidung eindeutig für die deutsche Staatsangehörigkeit treffen. Ein normaler Prozess. (Genauso normal, als ob irgendwann der deutsche Staat sagt, dass ich mich eindeutig entscheiden muss – dann gebe ich natürlich Deutschland ohne Identitätskonflikt den Vorzug!:-).

            • Non-EU-Alien sagt:

              Ach, Sie sind selbst Doppelstaatler? Sie sind aber gegen die doppelte Staatsangehörigkeit! Sehr logisch!!! Zu Ihrem preferred club fällt mir spontan folgends ein:

              „All animals are equal, but some animals are more equal than others…“

              …und zu folgendem Spruch

              „Solange er der Allgemeinheit hier nicht zur Last fällt (es gibt immer Sonderfälle oder Humanitäres!), seine Steuern zahlt und nicht kriminell wird, habe ich damit keine Probleme. Sollte das nicht so sein, dann sehe ich darin einen massiven Missbrauch von Gastrecht.“

              …kann ich nur sagen: Wann fällt einer denn der Allgemeinheit zur Last? Wenn er etwa 30 Jahre hier gearbeitet hat und 30 Jahre in die Sozialkassen bezahlt hat und sich jetzt arbeitslos melden muss und evtl. sogar Hartz IV bekommt? Aber Sie werden dass hier bestimmt als Sonderfall klassifizieren, es ist aber eher der Regelfall.

              Ich sehe schon, es macht keinen Sinn! Wie auch immer, die Postings auf diversen anderen Internetseiten lassen mich immer mehr und mehr erschrecken, wie eigentlich die öffentliche Meinung in dieser Republik ist.

              • Markus Hill sagt:

                Sie haben Recht, dass ist so ein Fall. Auch ein Gastarbeiter, der normal 30 Jahre in die Rentenkasse eingezahlt hat ist so ein Fall. Es gibt Kriminalität – Belastung als Extremfall.
                Richtig, Ungleiches sollte man ungleich behandeln. Es tut mir leid, dass Sie nicht zur präferierten Einwanderergruppe zählen. Es ist aber nicht meine Schuld.
                Ich habe gerade nicht gesagt, dass ich prinzipiell gegen die doppelte Staatsangehörigkeit bin. Lediglich habe ich Vermutungen angestellt, warum man da verschiedene Klassen von Bürgern in diesem Lande geschaffen hat.
                Zu der öffentlichen oder veröffentlichten Meinung in diesem Lande ist zu sagen, dass man froh sein kann, dass die Diskussion auch bei Migrationsthemen viel mehr Freiheitsgrade gewonnen hatte. Die Probleme werden jetzt offen diskutiert, es ist ein produktiver Druck in die Thematik. Weiterhin mit Schmuse- und Verschweigekurs aus falscher Rücksichtnahme oder falschen Harmonieverständnis vorzugehen, hätte die Probleme nur verschlimmert. Wenn der Deckel weiter so draufgeblieben wäre, hätten wir schon in grosser Anzahl rechtskonservative (nicht rechtsextrem!) Wähler auf den Plan gerufen. Sie haben gesehen, dass Herr Koch in Hessen bei den Wählern mit unsachlichen Hetzprogrammen keinen Erfolg hatte. Deshalb kann ich Ihre Besorgnis da in keinster Weise teilen. Im Gegenteil, durch einen solchen Druck entstehen soche Internetseiten wie migazin.de.;-)

          • Markus Hill sagt:

            „Ich weiß deshalb ehrlich gesagt gar nicht, warum Sie so sehr darauf beharren und immer wieder Parolen wiederholen ohne mit neuen Aspekten aufzuwarten, obwohl die Mehrstaatigkeit auf der Welt in den meisten Ländern erst gar kein Thema ist.“
            Ich weiss nicht worauf Sie sich beziehen. Konstruktiv ist dieser Diskussionsstil nicht. Leider ist es so, dass Sie immer wieder Inhalte – auch in wiederholter Form (siehe die mehrfachen Beiträge von migazin.de zur Visafreiheit OHNE neue Argumente und ohne die geringste neue Erkenntnisse – ebenso bei vielen Leserbeiträgen) – in Diskussionen präsentiert bekommen werden, die Ihnen persönlich nicht passen werden. Die meisten Leute hier haben keinen „Diskussionspunktzähler“ beim Schreiben Ihrer Beiträge dabei. (Sie wahrscheinlich auch nicht – wer im Glashaus sitzt…:-). Man kann das doch so stehen lassen. Sie müssen nicht meine Überzeugung übernehmen, es sind einfach persönliche Statements.

      • municipal sagt:

        @ Non-EU-Alien

        Danke zunächst für Ihre Info über den Herkunftshintergrund.

        Sie schrieben:

        „Aber ich war nicht präzise genug, das gilt nur für die 1. Generation! In der zweiten Generation sind diese Leute wohl besser integriert als die Türken.“

        Sehen Sie, GENAU das ist der Punkt. WARUM ist das so anders bei Türken als bei den anderen Einwanderern? Muß doch eine Begründung haben.

        Was § 3 des GG betrifft, hier können Sie sehen, wie die Väter des GG damals aus der vorhanden Sicht entschieden und festgelegt haben. Abs 2 und 3 sind eigentlich im Widerspruch.

        (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

        (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung………….. seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand ……………

        Damals gab es die Problematik der Religion/IDEOLOGIE ISLAM in Deutschland noch nicht. Der Staat MUSS die „tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern“ DURCHSETZEN. Selbst in der ISLAMISCHEN CHARTA des
        KRM wird aber (sehr subtil) davon gesprochen, das

        10.“Das islamische Recht verpflichtet Muslime in der Diaspora, sich grundsätzlich an die lokale Rechtsordnung zu halten.“

        GRUNDSÄTZLICH. Das beinhaltet Ausnahmen.
        Und weiter

        13. „Das Islamische Recht gebietet, Gleiches gleich zu behandeln, und erlaubt, Ungleiches ungleich zu behandeln. “

        Gleiches gleich und Ungleiches ungleich. DA ist der Knackpunkt. Wenn Frauen UNGLEICH sind, dürfen sie auch ungleich behandelt werden.

        Ich bin da ganz auf der Linie meines Freundes Ralph Giordano: Nicht die Moschee, der Islam ist DAS Problem.
        Insbesondere seine Auslegunsmöglichkeiten.

        • municipal sagt:

          Nachtrag, hier er Link zur ISLAMISCHEN CHARTA des KRM

          http://www.zentralrat.de/3035.php

        • Non-EU-Alien sagt:

          Sorry, aber ich kann mit der Charta nichts anfangen, bin kein Moslem, und kannte sie bisher auch nicht. Ich sehe es aber als selbstverständlich an, sich zu integrieren und anzupassen.

          Eine kurze Frage: Warum haben Sie Artikel 3 GG nur in abgekürzter Form mit Pünktchen wiedergegeben?

          „(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung………….. seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand ……………“

          Sie haben damit die Punkte rausgeschnitten, auf die ich mich bezogen habe, nämlich Heimat und Herkunft! So lang war der Satz nicht, dass man selektiv sein muss… Hier das „Original“:

          „(3) [1] Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. [2] Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.“

          • municipal sagt:

            @ Non-EU-Alien

            Ich bin auch kein Moslem und auch kein gebürtiger Türke, aber HIER geht es um das Thema, und darum befasse ich mich damit. Sie nicht?

            Die Verkürzung erfolgte nicht zur Verfremdung des Inhalts(ich habe damit keine Probleme), sondern Kürzung des Zitats. Mein Beitrag bezog sich implizit mit der Problematik, warum nehmen Sie DAZU keine Stellung.Lesen Sie doch einfach mal dort, um Ihre Kenntnisse zu erweitern,und zu erkennen,wo der Widerspruch der islamischen Verbände zu einem WICHTIGEN Teil des Grundgesetzes liegt. Nur SO kann man dann auch drüber diskutieren. Sonst macht es wenig Sinn, wenn man unangenehme Dinge einfach „ausblendet“.

            • Non-EU-Alien sagt:

              „Ich bin auch kein Moslem und auch kein gebürtiger Türke, aber HIER geht es um das Thema, und darum befasse ich mich damit. Sie nicht?“

              Um welches Thema geht es denn um den Artikel, Sie Witzbold? Lesen Sie sich doch noch mal nur den Titel durch! Aber Sie wollen uns hier IHR eigenes Thema auftischen, welches augenscheinlich antitürkisch ist. Wenn man sich den Artikel durchliest, dann kommt einmal Türken vor (und das neutral), liest man sich Ihre Postings durch, dann kommt Türke ein halbes Dutzend mal vor (und das nicht neutral). Von daher lasse ich es auf Ihre ***phobie hier weiter zu reagieren. Schönen Abend noch!

              • Markus Hill sagt:

                Sehr unsachlich. Anti-türkisch? Wir haben hier eine sehr stark Türken-bezogene Seite – es werden vorrangig Türken-bezogene Themen diskutiert, also kann der Herr (ich muss da keinesfalls seine Ansichten teilen) schlecht oft von Afghanen schreiben. Auf diesen Seiten wird oft zu Recht (!) und Unrecht die deutsche Seite kritisiert. Ich käme nicht auf den Gedanken, dass jemand da anti-germanisch argumentiert. Es liegt in der Sache, dass Deutsche und Türken hier über Probleme, Meinungen, Befindlichkeiten und Lösungsansätze diskutieren.

    • Mehmet sagt:

      Da sie mal mit Kriminalitätstatistiken argumentiert haben:

      6 % der Bevölkerung mit türkischem Migrationshintergrund ist kriminell. Die Italiener liegen bei 12 % und und Serben bei ca 8-9%. Im Vergleich: Die Deutschen liegen bei 2%.

      • Mehmet sagt:

        Oh: Dieser Kommentar war auf Antwort auf Municipals Kommentar gedacht.

        • municipal sagt:

          @ Mehmet

          Der Bezug zu meinem Kommentar von 15.58 Uhr erschließt sich mir nicht. Wie wärs mit einer Stellungnahme dazu ?

          • Mehmet sagt:

            Es ist schwierig, die Übersicht bei so einer schnellen Diskussion zu behalten. Da gebe Ich ihnen recht. Daher zitiere Ich Sie am besten nochmal:

            „Nicht ich , sondern der deutsche Staat und die Gesellschaft hat Probleme mit Teilen der Migranten, und das sind nicht Spanier, oder Kanadier, oder Vietnamesen.“

            Die Kriminalität der Migranten als Faktor für die Probleme, die der Staat und die Gesellschaft habe…

      • municipal sagt:

        @ Mehmet

        Könnten Sie mir bitte mal erläutern, wie Sie zu DIESEN Zahlen kommen, und worauf sich die Prozente beziehen? […].

        • Mehmet sagt:

          Anteil der Kriminellen an der Subgruppe= Anzahl der Kriminellen/ Anzahl der Bevölkerung der Subgruppe

          Anteil der Kriminellen Deutschen = Anzahl der Kriminellen Deutschen / „rein“ deutsche Gesamtbevölkerung = 2%

          Anteil der Kriminellen Türken = Anzahl der Kriminellen Deutschen / „rein“ türkische Gesamtbevölkerung = 6%

          Anteil der Kriminellen Italiener = Anzahl der Kriminellen Italiener / „rein“ italienische Gesamtbevölkerung = 12%

          • municipal sagt:

            @Mehmet

            Man nehme die Gesamtzahl der Straftaten in Deutschland, und setze sie ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, dann erhält man den prozentualen Anteil von Straftätern an der Gesamtbevölkerung.

            Man nehme die Gesamtzahl der Straftaten in Deutschland, die von Nicht-deutschen-Straftätern verübt werden, und zergliedere sie nach den verschiedenen Staatsangehörigkeiten, dann erhält man (unter anderen) die Zahl der von türkischen Staatsbürgern verübten Straftaten,nämlich 2008 106 396 = 22,6 % . Der eigentlich hinzuzurechnende Teil von Straftätern mit türkischem Migrationshintergrund wird hier vernachlässigt.

            Ich denke, wir sollten es dabei belassen.

            • Mehmet sagt:

              Nun kommt es darauf an, was Sie damit messen möchten. Möchten Sie versuchen, das Konfliktpotenzial der Tatverdächtigen nach Herkunftsland gliedern, dann sollten Sie auch den Vergleich mit den deutschen machen. Hier dürfen Sie gern Deutsch / nicht-deutsch nehmen und nach der von Ihnen vorgeschlagenen Methodik würden die deutschen die konflikreichste Gruppe darstellen, was aber schlichtweg nich stimmt. Wenn man die Gruppe der tatverdächtigen Deutschen betrachten will, dann immer zu der jeweiligen Grundgesamtheit “ deutsche Bevölkerung“. Entschuldigen Sie, aber Sie sollten sich echt einmal die deskriptive Statistik zu eigen machen. Und ehrlich: Dass Sie trotz Ihres Unwissens der Methodik krampfhaft das Schema „gewaltsame Türken“ hinwollen…

          • Markus Hill sagt:

            Wg. der Nachvollziehbarkeit, vielleicht Tippfehler?
            Sie schreiben:
            Anteil der Kriminellen Türken = Anzahl der Kriminellen Deutschen / “rein” türkische Gesamtbevölkerung = 6%
            Angelehnt an die Logik der zwei anderen Zahlen, die Sie geschrieben haben, müsste es dann nicht:
            Anzahl der kriminellen Türken : Anzahl der kriminellen Türken / „rein“ türkische Gesamtbevölkerung = x %
            heissen? (Wieviel % wäre das dann?)
            Vielleicht nur ein Versehen, war mir gerade aufgefallen. Könnten Sie da noch einmal nachsehen?

  6. Sandra sagt:

    Oben hat jemand geschrieben, dass man sich aus Loyalitätsgründen als (ehem.) Ausländer für einen Pass entscheiden sollte.
    Warum? Ich sehe kein Problem darin, mehreren Ländern gegenüber loyal zu sein.

    Mein Sohn hat seit Geburt zwei Staatsangehörigkeiten, die deutsche (von mir) und die seines Vaters (der aber inzwischen ebenfalls Doppelstaatler ist).
    Er wird sich zum Glück nie entscheiden müssen und ich glaube nicht, dass er irgendwann ein Problem damit haben wird, zu beiden Ländern loyal zu sein. Und das gleiche gilt doch auch für meinen Mann.

  7. almabu sagt:

    Hallo zusammen,
    Die Ungleichbehandlung in der Gewährung oder Akzeptanz von Doppelstaatsangehörigkeiten in Deutschland hat meiner Meinung nach historische, nicht hysterische Gründe. Deutschland akzeptierte diese Regelung bei Menschen aus den Ländern der siegreichen West-Allierten, also USA, Kanada, England und Frankreich. Dazu kamen Juden als Entschädigung für erlittene Ausbürgerung unter den Nazis. Wie es bei Österreichern und den Schweizern gehandhabt wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich nehme aber an, dass die Doppelstaatsangehörigkeit hier akzeptiert wird. In allen anderen Fällen dürfte sie prinzipiell nicht akzeptiert werden. Würde man mich fragen , ob dies logisch sei, dann würde ich nein sagen!

    Die NRW-Regierung will jetzt sogar noch weiter gehen mit der Erleichterung der Einbürgerung. Der Einbürgerungstest soll künftig so ablaufen:

    Den Einwanderern der ersten Generation werden die Fragen (zu Deutschland) vom Bürgermeister auf Türkisch vorgelesen!
    Den Einwanderern der zweiten Generation werden Fragen über die Türkei vom Bürgermeister auf Türkisch vorgelesen!
    Den Einwanderern der dritten Generation beantwortet der Bürgermeister Fragen zu türkischen Video-Clips auf Türkisch!
    Man hofft so, die Anzahl der Deutschen in NRW von deren notorischen Zeugungslahmheit abzukoppeln und nachhaltig zu steigern!