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Bayern

Startschuss für Runden Tisch zur „Schulischen Integration von Migranten“

Bayerns Kultusminister gab heute den Startschuss für Runden Tisch zur „Schulischen Integration von Migranten“. Die SPD begrüßte zwar den Runden Tisch, fordert aber zugleich konkrete und schnelle Verbesserungen ein. Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband bescheinigt der Bayerischen Bildungspolitik hingegen ein schlechtes Zeugnis.

Dienstag, 24.03.2009, 15:58 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 12.08.2010, 7:33 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle hat heute den Runden Tisch zur „Schulischen Integration von Migranten“ in München gestartet. „Es ist eine absolute Premiere im Freistaat, dass wir mit allen betroffenen Einrichtungen und Organisationen daran gehen, Kindern mit Migrationshintergrund mitten in unserer Gesellschaft eine Heimat zu geben“, so der Kultusminister.

„Ich bin sehr froh, dass wir heute den Runden Tisch zur Integration und schulischen Bildung eröffnen konnten“, so Minister Spaenle. Mit der Einberufung des Runden Tischs will der Minister die gesellschaftspolitische Bedeutung der Frage ins Bewusstsein heben, mit welchem Erfolg die jungen Menschen mit Migrationshintergrund an der schulischen Bildung teilnehmen können.“ Internationale Vergleichsstudien wie PISA hatten auch dem Freistaat dieses Handlungsfeld deutlich vor Augen geführt. „Hier will ich für die Kinder mit Migrationshintergrund mehr Chancen zur Teilhabe eröffnen“, so der Kultusminister. Hauptursache für die bisherige Situation der Kinder und Jugendlichen mit Migrationshintergrund ist für den Minister die leider oft unzureichende sprachliche Kompetenz vieler von ihnen.

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An dem Runden Tisch haben u.a. Vertreter von Generalkonsulaten, der Islamischen Religionsgemeinschaft, der kommunalen Spitzenverbände und der Schulverwaltung Platz genommen.

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Grundlage der Arbeit des Runden Tischs ist das Gesamtkonzept des Bayerischen Kultusministers zur „Schulischen Integration von Migranten“, das das umfassende Maßnahmenbündel der Bayerischen Staatsregierung und des Bayerischen Sozialministeriums ergänzt.

In Arbeitsgruppen werden in den kommenden Monaten konkrete Maßnahmen entwickelt werden, um die Chancen der Integration junger Migranten und ihrer Familie zu erhöhen. Wichtige Elemente sind dabei eine intensive Deutschförderung, die Vermittlung interkultureller Kompetenzen, eine umfassende Vermittlung von Werten und die Erziehung zur Demokratie. Minister Spaenle kündigte auch an, dass er den Islamischen Unterricht auf der Grundlage des Erlanger Modells landesweit erproben will.

Derzeit besuchen in Bayern rund 162.000 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund allgemeinbildende Schulen. Rund 100.000 Kinder und Jugendliche sind muslimischen Glaubens.

Runde Tische ergänzen keine Lehrer

Unterdessen begrüßte auch der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Hans-Ulrich Pfaffmann den Runden Tisch im Kulturministerium zum Thema Integration von Kindern von Migrationshintergund, fordert aber zugleich konkrete und schnelle Verbesserungen ein.

„Natürlich ist es gut, mit einander zu reden und zu diskutieren. Allerdings gibt es bildungs- und schulpolitische Fakten, die Taten erfordern und keine Runden Tische. Dazu gehört ohne jeden Zweifel das Thema Integration. Da brauchen wir keine Runden Tische, sondern leibhaftige Lehrer und Lehrerinnen, damit die Integration in den Klassen gelingen kann. Da brauchen wir keine Diskussionsrunden, sondern echte Schulsozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen sowie Schulpsychologen, die sich um die betroffenen Schüler kümmern können. Da brauchen wir auch keine weiteren Abgleichgespräche, sondern kleinere Klassen mit höchstens 25 Schülern. Man hat den Eindruck, die CSU will Zeit schinden, um nicht investieren zu müssen, so lange bis die Schülerzahl deutlich zurückgegangen ist. Und die FDP macht sich bei dieser zynischen Strategie zum Erfüllungsgehilfen“, erklärt der SPD-Bildungssprecher.

Schlechtes Zeugnis für die Bildungspolitik

Nicht von ungefähr bescheinigte der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) ein schlechtes Zeugnis für die Bildungspolitik. Im Rahmen seiner seit Februar laufenden Grundschulaktion „Starke Grundschule – Unsere Kleinen ganz GROSS“ wurden rund 2700 Grundschullehrer nach ihrer Meinung zum neuen Übertrittsverfahren befragt.

Die Ergebnisse sind alarmierend: So erkennen 85% der Befragten keine wesentliche Verbesserung in den beabsichtigten Änderungen. 70 % glauben, dass sich durch die Maßnahmen die Chancengerechtigkeit nicht erhöhen lässt. In einer weiteren BLLV-Studie – an ihr beteiligten sich rund 800 Grundschullehrer – gaben 80 % an, sich „von der Politik nicht unterstützt“ zu fühlen.

„Das zentrale Problem an den Grundschulen ist und bleibt der Übertrittsdruck, daran hat auch die Anfang März von Kultusminister Ludwig Spaenle vorgestellte Reform nichts geändert. „Wir brauchen grundlegende Reformen“ – so lautet die Forderung des BLLV-Präsidenten Klaus Wenzel: “Unsere Kinder müssen endlich die Möglichkeit bekommen, sich in Ruhe entwickeln und entfalten zu können. Wer die Bildungs- und Beziehungsarbeit in der Grundschule ständig durch fragwürdige Übertrittsprozesse stört, behindert eine erfolgreiche Lern- und Leistungsentwicklung“. Politik

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