Die Ohel-Jakob-Synagoge in München (Symbolbild) © digital cat @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG
Die Ohel-Jakob-Synagoge in München (Symbolbild) © digital cat @ flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Warnung vor Judenhass

Jüdische Gemeinde Halle sieht Parallelen zu Ereignissen von 1938

Mit den Novemberpogromen gingen die Nazis zur offenen Gewalt gegen Juden in Deutschland über. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle sieht Parallelen zwischen dem Anschlag auf seine Synagoge und den mörderischen Ereignissen von 1938.

Montag, 11.11.2019, 5:23 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 13.11.2019, 17:45 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

81 Jahre nach der Reichspogromnacht haben Vertreter des Judentums am Wochenende vor einem erstarkenden Antisemitismus in Deutschland gewarnt. Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, bezeichnete den Judenhass als „wachsende Gefahr für die ganze Gesellschaft“. „Er bedroht die Freiheit jedes Einzelnen in unserem Land – und er kann nur von der Gesamtgesellschaft überwunden werden“, sagte Knobloch am Samstagabend in München bei einer Gedenkveranstaltung zum 9. November 1938.

Der aktuelle Zentralratspräsident Josef Schuster mahnte angesichts zunehmender antisemitischer Vorfälle, einen kühlen Kopf zu bewahren. „Es ist nicht so, dass man sich als Jude in Deutschland verstecken muss“, sagte er der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“. Jedoch gebe es Brennpunkte, insbesondere in den Metropolen. „Ich denke hier zum Beispiel an Berlin oder Dortmund, wo wir Schwerpunkte haben, die man mit Intensität bekämpfen muss.“

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Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki, fühlt sich durch Anschlag auf die Synagoge in Halle vor einem Monat an die Zeit vor acht Jahrzehnten erinnert. „Ich sehe Parallelen zwischen dem 9. November 1938 und dem 9. Oktober 2019, dem Tag des Anschlags in Halle auf unsere Synagoge“, sagte Privorozki der „Süddeutschen Zeitung“.

„Ich fühle mich nicht mehr wohl“

„Wenn wir jetzt keine Maßnahmen ergreifen gegen Antisemitismus und Judenhass, weiß ich nicht, ob die jüdische Gemeinschaft in Deutschland überhaupt noch eine Zukunft hat“, erklärte Privorozki. Er selbst denke darüber nach, nach Israel auszuwandern, und das nicht erst seit dem Anschlag. „Ich fühle mich schon seit ein paar Jahren nicht mehr so wohl in meiner Stadt, in meinem Land“, sagte er.

Bei dem Anschlag von Halle am 9. Oktober hatte ein schwer bewaffneter Mann zwei Menschen erschossen und auf der Flucht zwei weitere schwer verletzt. Der Täter hatte zuvor erfolglos versucht, in die Synagoge einzudringen. Der 27-Jährige handelte nach eigener Aussage aus antisemitischen und rechtsextremistischen Motiven.

9. November 1938

Mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 gingen die Nationalsozialisten zur offenen Gewalt gegen die jüdische Minderheit in Deutschland über. Es brannten Synagogen und jüdische Geschäfte, Wohnungen wurden verwüstet und jüdische Bürger misshandelt. Drei Jahre vor Beginn der systematischen Massendeportationen und nach zahlreichen rechtlichen Diskriminierungen erhielt die Verfolgung der Juden mit den Ausschreitungen einen neuen Charakter.

Der Zentralratspräsident Schuster sagte, er könne nachvollziehen, dass in diesem Jahr am 9. November der 30. Jahrestag des Mauerfalls einen besonderen Stellenwert einnehme. Deshalb dürfe man aber nicht die Geschehnisse des 9. November 1938 vergessen, erklärte er. Die Pogromnacht habe jedem deutlich gemacht, in welche Richtung sich der Nationalsozialismus entwickelt. (epd/mig) Aktuell Panorama

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  1. Ute Plass sagt:

    Die Ängste des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Halle, Max Privorozki,sind nachvollziehbar. Wenn er jedoch davon spricht, dass er Parallelen sieht „zwischen dem 9. November 1938 und dem 9. Oktober 2019, dem Tag des Anschlags in Halle auf unsere Synagoge“, dann entspricht das nicht den historischen Gegebenheiten.

    So widerlich u. entsetzlich das Verbrechen in Halle war, so ist festzuhalten, dass dieses nicht im Namen der amtierenden Regierung inszeniert und gelenkt wurde, was für das Novemberpogrom 1938 zutrifft, welches
    vom nationalsozialistischen Regime organisierte Gewaltmaßnahmen gegen Juden in Deutschland und Österreich waren.

  2. Ulli sagt:

    Alle Moslems achtkantig aus Deutschland schmeissen und die jüdischen Mitbürger können sich hier wieder wohl fühlen.
    Wir wollen den durch Muselmanen-Kuffnucken importierten Judenhass hier nicht.
    Moslems raus.

  3. Ute Plass sagt:

    @Ulli – Ist Ihnen bewusst, was Sie hier äußern?
    Mit menschenfeindlichen Einstellungen wollen Sie Antisemitismus bekämpfen?
    Das dürfte viele Juden und Jüdinnen gruseln, zumal Ihre „Muselmanen“ -Beschimpfung sich der KZ-Lagersprache bedient.

    Hoffe, dass Sie noch für Aufklärung empfänglich sind und empfehle Ihnen daher Heitmeyers „Autoritäre Versuchungen“ zu lesen.

  4. Ute Plass sagt:

    @Ulli – Ihr erschreckender Kommentar geht mir sehr nach, auch weil ich mich frage, was Sie zu diesen menschenfeindlichen Aussagen veranlasst?

    Ihre verächtlichen Äußerungen sind ein gefährliches Gebräu, mit dem Sie sich
    selbst schaden und ihre Mitmenschen gefährden. Hoffe sehr, dass Sie zur Klärung Ihrer Gefühls- und Gedankenwelt professionelle Hilfe aufsuchen.