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"Journalismus im Exil"

Hohe Hürden in Deutschland für geflüchtete Journalisten

Die Integration von geflüchteten Journalisten gelingt in Deutschland kaum. Grund sind hohe Sprachbarrieren. Das Leben in Deutschland fühlt sich für die Betroffenen an wie in einem Wartesall.

Freitag, 31.05.2019, 5:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 03.06.2019, 21:27 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Integration von Journalisten, die nach Deutschland geflüchtet sind, bleibt nach Darstellung von Experten und Betroffenen schwierig. Die Sprachbarrieren in den deutschsprachigen Redaktionen seien sehr hoch, sagte Christoph Dreyer von „Reporter ohne Grenzen“ am Dienstag in Hamburg auf der Tagung „Journalismus im Exil“ der Körber-Stiftung. In jüngster Zeit seien die ausländischen Kollegen aber in der Öffentlichkeit sichtbarer geworden.

Journalisten im Exil seien eine Bereicherung für Deutschland, fügte Dreyer hinzu. Denn sie könnten helfen, den Blick für Menschenrechtsverletzungen zu schärfen.

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Identität: Journalist

Der syrische Autor und Journalist Ramy Al-Asheq erklärte, er sei zwar Flüchtling, seine Identität sei allerdings die eines Journalisten. Er habe seit seiner Ankunft in Deutschland vor fünf Jahren für zahlreiche Medien schreiben dürfen. Es sei dabei aber immer um seine eigene Geschichte gegangen. Eine Möglichkeit, als Journalist für deutsche Medien zu arbeiten, habe sich bisher nicht ergeben. Derzeit schreibt er für das deutsch-arabische Kulturmagazin FANN.

Emin Milli war 2009 nach einer Haftstrafe von Aserbaidschan nach Deutschland geflohen. Von 2013 bis 2019 war er Geschäftsführer der regierungskritischen Online-Plattform Meydan TV, die nach eigenen Angaben von Berlin aus bis zu 20 Prozent der Bevölkerung erreicht. Er vermisse Visionen und Strategien, um die Reichweite solcher Medien auf über 50 Prozent zu steigern, sagte er bei der Tagung. Damit hätten sie sehr viel stärkeren politischen Einfluss in Staaten wie Aserbaidschan, Russland oder Weißrussland.

Leben wie im Wartesaal

Der regierungskritische Journalist Bashana Abeywarden, der 2006 von Sri Lanka nach Deutschland floh, erklärte, er fühle sich immer noch wie in einem „Wartesaal“. Derzeit sehe er keine Chance auf eine Rückkehr. Seit zehn Jahren betreibt er gemeinsam mit anderen Journalisten ein Nachrichtenportal für Sri Lanka.

Der Direktor der niederländischen Journalistenorganisation Free Press Unlimited, Leon Willems, sagte, trotz Einschränkung der Pressefreiheit in vielen Ländern bleibe es lohnenswert, die Träume und Visionen von regierungskritischen Journalisten zu unterstützen. Selbst im Iran sei es möglich, über das Internet Auslandsmedien zu empfangen. Die Proteste im Sudan seien maßgeblich von ausländischen Medien befördert worden. (epd/mig) Aktuell Panorama

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