Emine Demirbüken-Wegner

„Wir diskutieren die Thematik Integration zu Tode“

Was sollte man tun, damit Integration gelingt, wo liegen die Hürden, was sollten Migranten nicht tun? Emine Demirbüken-Wegner, Mitglied der CDU Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin, empfiehlt im Gespräch mit dem MiGAZIN, Sarrazin nicht übertrumpfen zu wollen.

Von Andreas Wojcik Mittwoch, 31.08.2011, 8:25 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 02.09.2011, 3:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Andreas Wojcik: Warum engagieren Sie sich für die Integration in Deutschland?

Emine Demirbüken-Wegner: Seit 1988 bin ich als Integrationsbeauftragte in der Berliner Verwaltung tätig. Davor habe ich bereits beginnend während meines Studiums beim damaligen Sender Freies Berlin die erste türkische Redaktion im Hörfunk mit aufbauen dürfen. Integration ist mein Beruf. Und Beruf kommt bei mir von Berufung!

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Wojcik: Was sollen andere tun, damit Integration gelingt?

Demirbüken-Wegner: Behandele andere Menschen wie Du und ich!

Wojcik: Haben Sie Beispiele, was man innerhalb der Partei tun könnte, um Integration und politische Partizipation von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte voranzutreiben?

Demirbüken-Wegner: Beurteile Menschen nach ihrem Können und ihrem Tun, nicht nach Ihrer Herkunft.

Wojcik: Wo liegen Ihrer Meinung nach noch konkret die Hürden?

Demirbüken-Wegner: Wir diskutieren die Thematik Integration zu Tode und Leben das Menschsein zu wenig.

Wojcik: Welche Aufgaben sollten Europa, Bund, Länder und Kommunen übernehmen?

Demirbüken-Wegner: Viele sogenannte Integrationsprobleme sind Probleme in der Sozialentwicklung und der Bildungspolitik in unserem Land. Wir sollten vielmehr „CDU-pur“ sein, d.h. den Schwachen in unserer Gesellschaft helfen, bspw. durch eine aktive, ausgewogene Sozialpolitik und eine Begabungen und Talente fördernde Bildungspolitik. Das beginnt in der kleinen Gemeinde und endet im großen Brüssel…!

Wojcik: Was sollten Sie nicht tun?

Demirbüken-Wegner: Wir sollten tunlichst uns nicht bemühen, Herrn Dr. Sarrazin übertrumpfen zu wollen. Es gibt viel auch populärwissenschaftliche Literatur, die die Probleme, Defizite und Fehlentwicklungen nicht verniedlicht, aber eben auch Lösungswege aufzeigt.

Wojcik: Können Sie sich vorstellen, wie Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte in 10 Jahren zusammenleben?

Demirbüken-Wegner: Ich habe in den langen Jahren meiner Berufsausübung manchmal die Hoffnung gehabt, mich bald selbst „weggearbeitet“ zu haben, um dann wieder ein Stück weiter hinten noch mal anzufangen. Meine Lehre lautet daher: Kaffeesatzleserei gehört nicht zu meinen Stärken!

Wojcik: Welche Erlebnisse und Erfahrungen haben Sie mit dem Thema „Integration“?

Demirbüken-Wegner: Meine Erlebnisse beginnen jeden Morgen am Frühstückstisch mit meinem deutschen Ehemann und meine beiden blond-blauäugigen Töchtern, die ihrem Alter entsprechend perfekte deutsche und türkische Sprach- und Kulturkenntnisse aufweisen. Meine Erfahrung ist, dass nicht alle dieses Glück haben! Aktuell Interview

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  1. Snillisme sagt:

    Daß wenigstens ab und zu mal eine muslimische Frau einen nichtmuslimischen Mann( muß ja nichtmal ein Deutscher sein) heiratet ohne Zwang zur Konvertierung (umgekehrt ist ja kein Problem und kommt öfter mal vor), das macht Hoffnung.