Bilkay Öney

„Für 80 Millionen Deutsche und 3 Millionen Türken bin ich ausgetreten“

Eine Woche nach dem Wechsel der SPD-Abgeordneten Canan Bayram zu den Grünen hat die Grünen-Abgeordnete Bilkay Öney ihren Wechsel zur SPD angekündigt. Im Grunde sei sie über die Verstärkung glücklich gewesen. So etwas kurz vor der Bundestagswahl loszutreten sei jedoch mehr als ungünstig und schwäche die SPD. Sie wünsche sich aber eine starke SPD für eine rot-grüne Koalition. Mit ihrer Entscheidung habe Öney für eine Rot-Grüne Regierungsbildung streiten wollen.

Freitag, 15.05.2009, 11:53 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 21.08.2010, 0:28 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Aus Parteikreisen heißt es hingegen, dass Öney über den Wechsel Bayrams nicht glücklich gewesen sei. „Sie war die Einzige, die auf die Nachricht mit versteinertem Gesicht reagierte“, hieße es aus Parteikreisen, berichtet die taz. Öney habe die Konkurrenz gefürchtet. So sei Sie auch bereits angesprochen worden, ihr Amt als integrationspolitische Sprecherin zur Verfügung zu stellen. Dass mit Öney über die Aufgabe der Sprecherposition gesprochen wurde, bestreitet die Fraktionschefin Franziska Eichstädt- Bohlig jedoch vehement.

Auch Bilkay Öney hat bereits mehrfach Spekulationen zurückgewiesen, wonach sie aus der Partei ausgetreten sei weil sie befürchtet habe, mit Canan Bayram innerparteiische Konkurrenz zu bekommen. „Wir hatten die Aufgabenteilung bereits vorgenommen. Und ich hatte mich anfangs gefreut, dass sie uns in der Frauenpolitik unterstützt“, sagte sie in einem Interview mit der taz. Sie habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil sie nicht als Wahlhelferin einer schwarz-gelben dienen wolle. „Der Anlass, die Grünen jetzt zu verlassen, waren die Auswirkungen auf die Bundespolitik“, sagte Öney dem Tagesspiegel. Sie warf den Grünen vor mit „Byzantinischen Spielchen“ die rot-rote Regierung zu stürzen. „Gegenüber der türkischen Tageszeitung Milliyet sagte Öney: „Für 80 Millionen Deutsche und 3 Millionen Türken bin ich ausgetreten“.

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Politik
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  1. Umut sagt:

    Also für mich bist du nicht ausgetreten, ich wähle trotzdem Die Linke !

  2. Brandt sagt:

    1973 gab es einen grossen Streik bei Ford. Die türkischen Gastarbeiter sind von ihrem Heimaturlaub zu spät zurück gekommen. Die Heimatorte waren oft unzugängliche Bergdörfer. Einer der Streikführer war Baha Targün. Als Arbeiter in Deutschland hat er 1973 eine wichtige Rolle bei der Lenkung des Kölner Fordstreiks gespielt. Später ist er in die Türkei zurück gekehrt und wurde Journalist und Autor.

    Die türkischen Gastarbeiter sind sicherlich migriert, um bessere Lebensbedingungen für ihre Familien heraus zu holen. Am sozialen Fortschritt hierzulande und in den türkischen Herkunftsorten sollte man das Generationen-Unternehmen Migration messen lassen.

    Heute haben wir eine „Krise der Repräsentation“. Es streiten sich islamisch Lobby-Gruppen, Integrationsminister und Migrationsforscher um die Interessens-Artikulation der Migranten. Noch drolliger sind die inszenierten Interventionen von Minsterpräsidenten von Erdogan bis Merkel & Co. Die Migranten sind weder ihre noch unsere Türken.

    Die Menschen müssen sich wieder selber vertreten lernen. Bilkay Öney, Cem Özdemir und Özkan sind keine Delegierten der ehemaligen Gastarbeiter, sondern Strohmänner deutscher Mittelschichtsideologien.