Die osteuropäischen Betreuungskräfte in der häuslichen Pflege müssten nach einem aktuellen Urteil den gesetzlichen Mindestlohn erhalten. Das kann sich aber fast keiner der betroffenen Privathaushalte leisten. Experten machen nun Lösungsvorschläge. Von Frank Leth
Viele Unternehmen zahlen ihren Beschäftigten nicht den gesetzlichen Mindestlohn. Deshalb wurden im vergangenen Jahr Bußgelder in Höhe von rund 27 Millionen Euro verhängt. Die meisten „schwarzen Schafe“ gab es im Bausektor – eine Branche mit überdurchschnittlich vielen ausländischen Arbeitnehmern.
Sozialwissenschaftler Sell hält weitere Klagen osteuropäischer Pflegekräfte für möglich. Deutschland stehe bei der häuslichen Pflege vor einem Dilemma. 24-Stunden-Betreuungskräften aus Osteuropa seien nicht mehr praktikabel. Man müsse „immer weiter ostwärts gehen“. Von Karsten Packeiser
Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts zu ausländischen Pflegekräften könnte nach Befürchtungen der Caritas negative Folgen für die Beschäftigten haben: Sie könnten in die Schwarzarbeit gedrängt werden. Der Gesetzgeber sei gefordert, Anreize für legale Wege zu schaffen. Von Markus Jantzer
Der Verband für häusliche Betreuung und Pflege warnt infolge der Corona-Krise vor einem Notstand. Es fehlen osteuropäische Betreuungskräfte. Im Gespräch sagt der Geschäftsführer des Verbandes, Frederic Seebohm, dass bis zu 200.000 alte Menschen schon bald nicht mehr versorgt werden könnten. Von Patricia Averesch
Offenbar sind unseriöse und viel zu hohe Zahlen zu Schwarzarbeitern unter Flüchtlingen im Umlauf. Wie der Gewerkschaftsbund mitteilte, gibt es keine verlässlichen Daten. Bisherige Stichproben seien weder valide noch repräsentativ.
Mitarbeiter von Flüchtlingsunterkünften sollen Flüchtenden Schwarzarbeit gegen Zahlung der Hälfte ihres ohnehin niedrigen Lohnes vermittelt haben. Sozialarbeiter gehen davon aus, dass zehn bis 50 Prozent der Flüchtlinge schwarz arbeiten.
Wann kommt es schon vor, dass ein Bildungsbürger im McDonald's seinen Royal mit Käse bestellt und einen Gedanken an die Frau oder den Mann verschwendet, der nach ihm das Urinal saubermacht? Duško Bašić hat's gemacht und ist eingetaucht in die Abgründe der deutschen Dienstleistungsgesellschaft. Von Duško Bašić
Die Unionsparteien beabsichtigten, die ab dem 1. Mai 2011 eintretende Arbeitnehmerfreizügigkeit auch auf ausländische Betreuungs‐und Pflegekräfte aus Nicht‐EU‐Staaten auszudehnen - Bundesverband Europäischer Betreuungs‐und Pflegekräfte und Grüne warnen.
Im Bereich der Pflege von Angehörigen, ihre Betreuung und Unterstützung sei ein neuer „irregulärer“ Arbeitssektor entstanden. In zunehmendem Maße würden solche Dienste derzeit von Migrantinnen in Privathaushalten in NRW und in Deutschland insgesamt geleistet. Diese Problematik trägt die Landtagsabgeordnete Barbara Steffens (Die Grünen) in einer Kleinen Anfrage vor und möchte von der nordrhein-westfälischen Landesregierung wissen, wie sie damit umgeht.