Am 3. Oktober 2013 ertranken vor der italienischen Insel Lampedusa mehr als 360 Geflüchtete, die Europa über das Mittelmeer erreichen wollten. Das Bootsunglück sorgte für Entsetzen und Aufmerksamkeit für das Thema. Seitdem ist viel passiert. Chronologie der letzten zehn Jahre:
Giuseppina Nicolini war von 2012 bis 2017 Bürgermeisterin von Lampedusa. Im Oktober 2013 ertranken vor der italienischen Insel mehr als 360 Menschen beim Versuch, Europa über das Mittelmeer zu erreichen. Im Gespräch erklärt Nicolini, warum sie heute aktiv ist bei der freiwilligen Flüchtlingshilfe. Von Almut Siefert
Warum so vielen Menschen zu uns wollen? Na klar, die kommen eh nur her, weil wir hier die Dinge haben, die die dort nicht haben: Frieden, Freiheit, Zahnersatz - ein paar Anti-Pull-Faktoren haben wir natürlich auch. Von Sven Bensmann
Mehr als 360 Migranten ertranken 2013 bei einem Bootsunglück vor Lampedusa. Zehn Jahre später wagen weiter zahlreiche Menschen die Überfahrt von Afrika nach Europa. Das Flüchtlingscamp war gerade erst wieder völlig überfüllt. Auf der Insel herrscht Ernüchterung. Von Robert Messer
Obergrenze bei der Aufnahme von Geflüchteten, Asylverfahren an EU-Außengrenzen, Termine beim Zahnarzt. Die Debatte über Flucht und Asyl wird nach Überzeugung von 270 Wissenschaftlern weitestgehend faktenfrei geführt. In einem Aufruf fordern sie einen „Menschenrechtspakt“.
Arbeitskräfte sind in Deutschland inzwischen in zahlreichen Branchen gesucht, und viele Flüchtlinge wollen arbeiten. Die Wirtschaft will weniger Bürokratie, damit Asylbewerber zügig eine Beschäftigung aufnehmen können.
Vor zehn Jahren kamen mehr als 360 Geflüchtete bei einem Bootsunglück vor Lampedusa ums Leben. Die Bestürzung war groß, die Versprechen, dass sich so etwas nicht wiederholt, ebenso. Seitdem ist viel passiert - doch geändert hat sich wenig. Von Almut Siefert
Pull-Faktoren spielen Migrationsforscher Lukas Fuchs zufolge kaum eine Rolle in der Flucht- und Armutsmigration. Im Gespräch kritisiert er Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz. Doch Push- und Pull-Faktoren taugen laut Fuchs nicht als Erklärmodelle. Von Nils Sandrisser
Im Ringen um die Reform der EU-Asylregeln dringt Italien auf weitere Zugeständnisse Deutschlands. Muss sich die Bundesregierung noch einmal bewegen? Neue Zahlen des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR befeuern die Diskussionen. Von Jörg Ratzsch und Ansgar Haase
Grünes Licht für die geplante EU-Asylreform. Nach erheblichem Druck aus Brüssel will die Bundesregierung die umstrittene Krisenverordnung nun doch akzeptieren. Vor allem eine Partei muss dabei Federn lassen. Von Ansgar Haase und Regina Wank