Wie können Sie es wagen, sich als Bollwerk gegen Antisemitismus zu bezeichnen? Sie scheren sich doch keinen Deut um das jüdische Leben in Deutschland. Ihre erbärmlichen Versuche zur Instrumentalisierung des Judentums, um den Islam zu diffamieren, sind offensichtlich. Von Stephan Anpalagan Von Stephan Anpalagan
Das Bundesinnenministerium sieht für die Schaffung eines polizeilichen Meldesystems für antisemitische Vorfälle an Schulen keine Veranlassung. Doch Forderungen nach Registrierung halten an. Schleswig-Holstein arbeitet schon an neuer Datenbank.
Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 26 Angriffe auf Synagogen verübt. Davon wurden lediglich fünf Delikte aufgeklärt. Die meisten Angriffe wurden in Nordrhein-Westfalen verübt.
Religionsvertreter sehen religiöses Mobbing mit Sorge. Dabei gehe es nicht nur um einen Konflikt zwischen Juden und Muslimen. Widmann-Mauz fordert eine sachliche Debatte, Kauder eine Meldepflicht für Schulen und Forscher Zick warnt: "Spitze des Eisbergs".
Um religiöses Mobbing an Schulen zu verhindern, ist nach Worten des Bielefelder Konfliktforschers Andreas Zick mehr Prävention nötig. Dazu reiche die Thematisierung im Unterricht allein nicht aus, sagte der Wissenschaftler im Gespräch mit Holger Spierig. Zugleich warnte er vor vorschnellen Urteilen. Von Holger Spierig
Der Fall von religiösem Mobbing an einer Berliner Grundschule hat eine bundesweite Debatte ausgelöst. Die Polizei fordert ein Register. Der Vater des betroffenen Mädchens sagt, es gehe nicht um Antisemitismus.
Die Vorwürfe sind verstörend: Eine Zweitklässlerin soll an einer Berliner Grundschule von einem Jungen mit dem Tode bedroht worden sein, weil sie Jüdin ist. Nach heftigen Reaktionen setzt die Bildungsverwaltung zunächst auf Gespräche.
Im vergangenen Kabinett waren die Evangelischen in der Mehrheit. Das könnte sich ändern, da Kanzlerin Merkel vor allem Katholiken für Ministerposten vorsieht. Der konfessionelle Proporz wird inzwischen aber gelassen betrachtet. Wichtiger sei das Engagement der Politik für den Dialog der Religionen.
EU-Antisemitismusbeauftragte Schnurbein fordert mehr Anstrengungen zum Schutz von jüdischen Einrichtungen. Antisemitismus sei ein wichtiger Indikator für die Gesellschaft. Derweil äußert sich der Generalsekretär der Evangelischen Akademie skeptisch zu Antisemitismusbeauftragtem. Von Elisa Makowski
Ist Israel-Kritik Antisemitismus? Was ist die Ausschwitzkeule? Und was ist der Unterschied zwischen dem Antisemitismus im Mittelalter und heute? Fakt ist: Es gibt keine klare Definition von Antisemitismus. Mal wird sie weiter, mal enger formuliert. Von Elisa Makowski Von Elisa Makowski