Flugzeug, Flughafen, Abflug, Einwanderung, Abschiebung
Flughafen (Archiv) © henry911 @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

„Kaum noch Tabus“

Deutlich mehr Abschiebungen im laufenden Jahr

Im laufenden Jahr wurden bisher deutlich mehr Menschen abgeschoben als im Vorjahr. Die meisten von ihnen wurden in die Türkei und nach Georgien geflogen. Zugleich sinkt die Zahl neuer Asylanträge. Die Linke kritisiert die Entwicklung.

Sonntag, 26.10.2025, 14:57 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 26.10.2025, 14:58 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist in den ersten drei Quartalen 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Von Januar bis einschließlich September dieses Jahres gab es 17.651 Abschiebungen im Vergleich zu 14.706 Abschiebungen 2024, wie aus der Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion hervorgeht, die dem MiGAZIN vorliegt. Zuerst hatte die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet.

Die meisten Betroffenen wurden der Statistik zufolge in die Türkei (1.614) und nach Georgien (1.379) abgeschoben. Zu den zwölf häufigsten Zielländern gehören außerdem europäische Staaten sowie Marokko. Bei fast jeder fünften Person (3.095) handelte es sich um ein Kind oder Jugendlichen. 275 Personen waren zwischen 60 und 70 Jahre alt, 54 Menschen älter als 70 Jahre.

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Weniger Asylanträge

Unterdessen beantragten im laufenden Jahr bisher 87.787 Menschen erstmals Asyl, wie aus Zahlen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge hervorgeht. 2024 wurden 229.751 Erstanträge registriert. Ebenfalls im Gesamtjahr 2024 wurden laut Bundesregierung mehr als 20.000 Menschen abgeschoben. Die Zahl der Rückführungen näherte sich damit erstmals wieder dem Niveau von 2015 bis 2019. Im Jahr 2020 war sie auf 10.800 gefallen.

Die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Clara Bünger, kritisierte die Entwicklung scharf. „Wenn es darum geht, die Zahl der Abschiebungen in die Höhe zu treiben, kennen die Behörden kaum noch Tabus“, sagte sie der Zeitung. Auch vor Abschiebungen von Kindern oder alter und kranker Menschen schreckten die Verantwortlichen nicht zurück. „Diese Politik verletzt die Menschenwürde der Betroffenen, sorgt für Angst und Schrecken unter Personen mit unsicherem Aufenthaltsrecht, und sie macht das Leben der Menschen in Deutschland kein Stück besser oder sicherer“, betonte Bünger. (epd/dpa/mig) Aktuell Panorama

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