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Koch im Restaurant (Symbolfoto) © Louis Hansel on Unsplash

Statistisches Bundesamt

Einwanderer in vielen Mangelberufen stark vertreten

Köche, Gerüstbauer, Straßenbahnfahrer: In vielen Berufen, in denen Fachkräftemangel herrscht, sind viele Menschen mit Einwanderungsgeschichte beschäftigt. In der öffentlichen Verwaltung sind sie allerdings unterrepräsentiert. Experten sehen Aufholbedarf, um die Arbeitsmarktzugänge für diese Gruppe zu verbessern.

Mittwoch, 22.10.2025, 14:36 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 22.10.2025, 14:38 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

In vielen Engpassberufen sind Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte überdurchschnittlich stark vertreten. So hatten 60 Prozent der Beschäftigten in der Schweiß- und Verbindungstechnik im Jahr 2024 eine Einwanderungsgeschichte, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Sie selbst oder beide Elternteile waren also seit dem Jahr 1950 nach Deutschland eingewandert. In sogenannten Engpassberufen herrscht oder droht laut Analyse der Bundesagentur für Arbeit ein Fachkräftemangel. Der Arbeitgeberverband Pflege rief dazu auf, die Fachkräfterekrutierung zu stärken.

Die Referatsleiterin für Aus- und Weiterbildungsforschung am Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Magdalena Polloczek, sagte, dass die Zahlen zeigten, wie wichtig Einwanderung und Integration für unsere Gesellschaft seien. Personen mit Einwanderungsgeschichte hielten unsere Wirtschaft am Laufen: „Sie arbeiten oft in Berufen, die der grundlegend notwendigen Daseinsvorsorge zuzuordnen sind und damit große gesellschaftliche Relevanz besitzen.“

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In der Lebensmittelherstellung sowie bei Köchinnen und Köchen traf dies laut Statistischem Bundesamt auf mehr als die Hälfte der Beschäftigten zu (je 54 Prozent). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil laut Behörde auch im Gerüstbau (48 Prozent), unter den Fahrerinnen und Fahrern von Bussen und Straßenbahnen (47 Prozent), in der Fleischverarbeitung (46 Prozent) sowie unter Servicekräften in der Gastronomie (45 Prozent). In der Gesamtwirtschaft hatte gut ein Viertel (26 Prozent) aller abhängig Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte.

Deutlich unterrepräsentiert in der öffentlichen Verwaltung

Deutlich unterrepräsentiert waren Menschen mit Einwanderungsgeschichte im Jahr 2024 dagegen im Bereich öffentliche Verwaltung, Verteidigung und Sozialversicherung (12 Prozent), in der Versicherungsbranche (14 Prozent), in der Energieversorgung und in der Landwirtschaft (je 15 Prozent). Im Bereich Erziehung und Unterricht mit 2,8 Millionen Beschäftigten waren Menschen mit Einwanderungsgeschichte ebenfalls deutlich unterrepräsentiert (17 Prozent).

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung betonte, dass es hier großen Aufholbedarf gebe, die Bildungs- und Arbeitsmarktzugänge für Menschen mit Einwanderungsgeschichte zu verbessern.

Appell: Fachkräfterekrutierung vereinfachen

Der Arbeitgeberverband Pflege rief die Bundesregierung auf, die Fachkräfterekrutierung zu erleichtern. Sie bleibe „deutlich hinter dem zurück, was nötig wäre, um Fachkräfteeinwanderung in der Pflege zu sichern. Andere Länder sind unbürokratischer und schneller“, hieß es in einer Mitteilung.

Man brauche dringend mehr Pflegepersonal, um eine steigende Zahl Pflegebedürftiger zu versorgen. Schon heute hätten 33 Prozent der Altenpflegerinnen und Altenpfleger eine Migrationsgeschichte. „Dass die Beschäftigtenzahl in der Pflege weiterhin steigt, ist seit 2022 ausschließlich durch Pflegepersonal aus dem Ausland möglich.“ (epd/mig) Aktuell Gesellschaft

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