
Berlin
Zehntausende demonstrieren gegen Gaza-Krieg
In Berlin hat am Wochenende die bisher größte Demonstration gegen den Krieg in Gaza stattgefunden. Die Veranstalter sprachen von rund 100.000 Menschen an der Siegessäule im Tiergarten. Nicht überall in der Stadt blieb es jedoch friedlich.
Sonntag, 28.09.2025, 15:21 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 28.09.2025, 15:23 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Mehrere Zehntausend Menschen haben am Samstag in Berlin gegen den Krieg in Gaza und Waffenlieferungen an Israel demonstriert. Die Berliner Polizei berichtete am Abend von etwa 60.000 Teilnehmenden an der Siegessäule im Tiergarten. Davon kamen rund 50.000 Teilnehmende mit einem Demonstrationsauszug von einer vorhergehenden Kundgebung aus der östlichen Innenstadt. Die Initiatoren der Großkundgebung, darunter Amnesty International und medico international, sprachen sogar von rund 100.000 Teilnehmern bei „All Eyes on Gaza – Stoppt den Genozid!“.
Die Teilnehmer forderten ein Ende des Krieges in Gaza und einen Stopp sämtlicher deutscher Waffenlieferungen an Israel. Viele führten palästinensische Flaggen mit sich. Auf Spruchbändern war in Anspielung an die Schoah etwa zu lesen „One Genocide does not justify another“ (Ein Völkermord rechtfertigt keinen anderen), „Menschenleben in Gaza retten“ oder „Besatzung jetzt beenden!“. Immer wieder skandiert wurde „Free, free Palestine!“
Der Demonstrationszug hatte sich im Anschluss an die Kundgebung „Zusammen für Gaza“ formiert, zu der die Linkspartei aufgerufen hatte. Die Teilnehmenden zogen vom Alexanderplatz zur Siegessäule. Dort fand dann am Abend die Kundgebung „All Eyes on Gaza“ mit Musik und Redebeiträgen statt, veranstaltet von der Palästinensischen Gemeinde Deutschland, medico international und Amnesty International. Mehr als 50 andere Organisationen und Initiativen hatten ihre Unterstützung erklärt.
Friedlicher Verlauf
Eine Polizeisprecherin berichtete am frühen Abend von einem friedlichen Verlauf der Hauptkundgebung. Eine Versammlung in Kreuzberg zum selben Thema wurde indes aufgelöst. Dort zogen zunächst rund 1.200 Menschen in Solidarität mit Gaza zum Südstern. Die Polizei berichtete von mehreren Straftaten, einem Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz und der Behinderung von Journalisten. Bei der Auflösung gab es auch freiheitsbeschränkende Maßnahmen. Die Polizei war im gesamten Stadtgebiet mit 1.800 Beamten im Einsatz, auch aus anderen Bundesländern.
Die Initiatoren der Kundgebung an der Siegessäule im Tiergarten hatten vorab betont, sie hofften auf die bisher größte Kundgebung in Deutschland in Solidarität mit Gaza. Angemeldet hatten sie zunächst 30.000 Teilnehmende. Zu den Initiatoren und Rednern auf der Hauptkundgebung zählte auch der Musiker Michael Barenboim, Sohn des Dirigenten Daniel Barenboim.
Kontroverse um Begriff „Genozid“
Er verteidigte den Begriff „Genozid“ zum israelischen Vorgehen in Gaza. In der Berliner „tageszeitung“ betonte Barenboim, unter Experten, Menschenrechtsorganisationen und inzwischen auch im UN-Menschenrechtsrat herrsche darüber weitgehend Konsens. „Die deutsche Politik leugnet das, weil sie eine Mitschuld trägt“, sagte Barenboim.
Die Linken-Vorsitzende Ines Schwerdtner zeigte sich am Samstagabend beeindruckt von den Teilnehmerzahlen. Damit sei ein deutliches Signal an die Bundesregierung gesendet worden. Schwerdtner sagte: „Stopp aller Waffendeals mit Israel, Druck durch Sanktionen und die Anerkennung Palästinas sind längst überfällig“. Deutschland dürfe sich nicht weiter hinter taktischen Ausflüchten verstecken. Der Protest werde weitergehen, kündigten die Organisatoren an. (epd/mig) Aktuell Gesellschaft
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