
Rechte Gewalt
Thüringen ist für viele Menschen nicht sicher
Gemessen an der Bevölkerungszahl sind Körperverletzungen oder andere rechte Gewaltdelikte im Freistaat besonders häufig. Wie sieht es bei den rechten Straftaten insgesamt aus?
Sonntag, 14.09.2025, 11:38 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 14.09.2025, 11:38 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Rechte Gewalttaten sind in Thüringen im Bundesländervergleich besonders häufig. Der Freistaat lag 2024 nach Angaben der Bundesregierung auf Rang zwei bei den registrierten rechtsmotivierten Gewalttaten pro 100.000 Einwohner. Nur in Mecklenburg-Vorpommern war die Quote höher. Auf eine entsprechende Antwort der Regierung an die Linke-Abgeordnete Clara Bünger wies die Thüringer Opferberatung ezra hin.
„Das bedeutet: Für viele Menschen im Freistaat ist es schlicht nicht sicher“, sagte ezra-Projektleiter Franz Zobel. Betroffen seien nicht nur Menschen, die Rassismus oder Antisemitismus erleben, sondern auch queere Menschen und Engagierte in Kommunalpolitik oder Zivilgesellschaft. Als queer bezeichnen sich nicht-heterosexuelle Menschen beziehungsweise Menschen, die sich nicht mit dem traditionellen Rollenbild von Mann und Frau oder anderen gesellschaftlichen Normen rund um Geschlecht und Sexualität identifizieren.
Konkret wurden im Freistaat vergangenes Jahr rund 6,3 rechte Gewalttaten pro 100.000 Einwohner gezählt. Im Jahr 2023 waren es noch 4,4. In den meisten Fällen ging es um Körperverletzung, aber auch Brandstiftung oder Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte wurden erfasst. Bei den insgesamt erfassten rechten Straftaten, also auch Propagandadelikten oder Beleidigung, lag Thüringen im Jahr 2024 bundesweit auf Rang vier. (dpa/mig)
Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.
MiGGLIED WERDEN- Schammann im Gespräch Migrationsforscher: Rückgang der Asylzahlen kein…
- Strapazen und Angst Ausreise mit Hindernissen: Eine Afghanin berichtet
- Wahlen in NRW Ausländerbeirat wird zum EU-Bürger-Club
- Expertin warnt vor Ausgrenzung Debatte nach Friedland: Paradebeispiel für „Othering“
- Lei(s)tungsmissbrauch Wahlkampf mit Sündenböcken
- Ohne Hoffnung in Kabul Abgeschoben statt aufgenommen