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Dürre (Symbolfoto) © Tama66 @ pixabay.com (Lizenz), bearb. MiG

Studie

Klimawandel verstärkt Migration und Konflikte weltweit

Die Zahl der Geflüchteten steigt immer weiter. Die Erderwärmung ist zwar nicht die einzige Ursache, trägt aber laut einer Studie stark dazu bei. Bemerkenswert: Besonders betroffen sind Länder, die am wenigsten zur Erderwärmung beitragen.

Donnerstag, 19.06.2025, 13:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 19.06.2025, 13:26 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Die Klimakrise vertreibt immer mehr Menschen aus ihrer Heimat. Dabei ist sie zunehmend auch eine soziale und sicherheitspolitische Bedrohung, wie die am Mittwoch von Greenpeace veröffentlichte Studie „Klimawandel, Migration und Konflikt“ zeigt.

Laut den Autoren Hildegard Bedarff von der Gesellschaft für Umwelt- und Entwicklungsforschung und Cord Jakobeit von der Universität Hamburg wirkt die Erderwärmung als „Krisenmultiplikator“. Sie führt nicht automatisch zu Gewalt, kann aber vorhandene Spannungen verstärken – etwa wenn Wasser oder fruchtbares Land knapp werden. Wetterextreme wie Hitze, Überschwemmungen und Dürren werden häufiger und intensiver und treffen auf bestehende soziale Ungleichheiten. Das führt der Studie, die anlässlich des Weltflüchtlingstages veröffentlicht wurde, zufolge in immer mehr Regionen zu Hunger, Vertreibung und wachsender Gewalt.

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Obwohl Umweltkrisen den Wissenschaftlern zufolge nicht direkt zu Migration führen, haben sich die Vertreibungszahlen in den vergangenen zehn Jahren dramatisch erhöht. Ende 2024 waren laut UN-Flüchtlingswerk UNHCR 123,2 Millionen Menschen durch Konflikte und Gewalt vertrieben. Der Beobachtungsstelle für Binnenvertreibung (IDMC) zufolge gab es innerhalb des Jahres 2024 45,8 Millionen Neuvertreibungen aufgrund von Naturkatastrophen und 20,1 Millionen durch Konflikte und Gewalt.

Klimawandel trifft arme Länder

Besonders hart trifft es der Studie zufolge arme Länder wie Myanmar, obwohl sie am wenigsten zur Erderwärmung beitragen. Viele Menschen können sich eine Flucht nicht leisten und bleiben in gefährlichen Gebieten zurück. Die meisten Betroffenen suchen Schutz im eigenen Land oder in Nachbarstaaten. 2024 waren weltweit über 83 Millionen Menschen innerhalb ihres Heimatlandes auf der Flucht – doppelt so viele wie vor zehn Jahren.

Die Forscher kritisieren falsche Finanzierungsprioritäten: 2022 flossen rund sieben Billionen US-Dollar in Subventionen für fossile Energien, während Geld für Anpassungsmaßnahmen fehlt. Die Rüstungsausgaben stiegen 2024 auf 2,7 Billionen Dollar und heizen die Erwärmung zusätzlich an. Gleichzeitig sind die öffentlichen Entwicklungsgelder rückläufig, insbesondere durch Kürzungen der Trump-Administration und Sparmaßnahmen in Industrieländern wie Deutschland oder Großbritannien. Die Autoren fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Energien und mehr Unterstützung für Betroffene. Migration solle als Anpassungsstrategie anerkannt werden, statt sie zu verhindern. (epd/mig) Leitartikel Panorama

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