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Rettungsschiff "Sea-Eye 4" © Guillaume Duez

Notfälle an Bord

Deutsches Schiff bringt 65 Geflüchtete nach Sizilien

Nach einer Rettungsaktion im Mittelmeer darf das Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ auf Sizilien anlegen – nach langem Ringen mit den italienischen Behörden. Wieder wies Italien einem Rettungsschiff einen weit entfernten Hafen zu.

Montag, 16.06.2025, 13:11 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 16.06.2025, 13:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das deutsche Rettungsschiff „Sea-Eye 5“ darf mit 65 Geflüchteten an Bord im südsizilianischen Hafen Pozzallo anlegen. Unter den Geretteten befinden sich viele Frauen, wie der Sea-Eye-Vorsitzende Gorden Isler sagte. Demnach mussten auch drei Menschen wegen schwerer Verätzungen durch Treibstoff medizinisch behandelt werden, sie wurden am Abend von der italienischen Küstenwache nach Lampedusa evakuiert.

Die Crew hatte die Menschen am Samstag aus einem überfüllten Schlauchboot etwa 50 Seemeilen vor der libyschen Küste gerettet. Zur Herkunft der Geretteten wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die private Hilfsorganisation Sea-Eye mit Sitz in Regensburg rettet seit Jahren Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. Auf der Überfahrt mit oft kaum seetüchtigen Booten kommt es immer wieder zu tödlichen Katastrophen.

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Streit um Hafen

„Sea-Eye 5“ soll in Pozzallo anlegen. Die italienischen Behörden prüfen das weitere Vorgehen. In der Regel werden die Geretteten auf mehrere Aufnahmezentren verteilt. Nähere Informationen will die Präfektur von Ragusa im Laufe des Tages bekanntgeben.

Zunächst hatte Italien dem unter deutscher Flagge fahrenden Schiff den weiter entfernten Hafen Tarent in Apulien zugewiesen. Wegen der medizinischen Notfälle und knapper Trinkwasservorräte sei das nicht zumutbar gewesen, hieß es von Sea-Eye. Die Organisation hatte das Auswärtige Amt und die deutsche Seenotrettungsleitstelle MRCC Bremen um Unterstützung gebeten.

Schikane mit entfernten Häfen

Gegen 3.00 Uhr erteilten die italienischen Behörden die Genehmigung für das Einlaufen im nahe gelegenen Hafen von Pozzallo. Isler kritisierte das Vorgehen als politisch motiviert. Zivile Rettungsschiffe würden zunehmend mit unrealistischen Vorgaben konfrontiert, wer das nicht leisten könne, dem drohe eine Festsetzung des Schiffs.

Insbesondere die Zuweisung von entfernten Häfen steht seit Jahren in der Kritik. Diese schikanöse Maßnahme diene nur dazu, Seenotretter auf tagelange Reisen zu schicken. Diese Praxis werde auch angewandt, wenn es die Zustände an Bord und die Situation der Geretteten, eine Weiterfahrt nicht zulassen. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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