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Seenotrettung auf dem Mittelmeer (Archiv) © Nadir/Resqship

Vermutlich verdurstet

Rettungsschiff bringt tote Kleinkinder nach Lampedusa

Auf der italienischen Insel Lampedusa kommt ein Schiff mit mehr als 50 Geflüchteten an, die es von einem überfüllten Schlauchboot an Bord genommen hat. Für zwei Kinder und einen Mann kommt jede Hilfe zu spät – vermutlich sind sie verdurstet. Auch vor den Küsten Griechenlands werden viele Menschen aufgegriffen.

Sonntag, 11.05.2025, 12:59 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 11.05.2025, 12:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Auf der italienischen Mittelmeer-Insel Lampedusa ist ein Schiff der deutschen Hilfsorganisation Resqship mit drei toten Migranten angekommen. Bei den Todesopfern handelt es sich nach Angaben der italienischen Behörden um zwei etwa zwei Jahre alte Kleinkinder sowie einen etwa 30 Jahre alten Mann. Mehr als 50 Migranten, die sich in Libyen auf den Weg übers Mittelmeer nach Europa gemacht hatten, konnten gerettet werden.

Nach Angaben der Hilfsorganisation war die Besatzung des Schiffes „Nadir“ durch einen Funkspruch auf ein überfülltes Schlauchboot aufmerksam geworden, das sich in der Nähe der Insel Malta in Seenot befunden habe. Die beiden Kinder seien bereits tot gewesen, als die „Nadir“ zu dem Schlauchboot gelangt sei. Der Mann sei trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben.

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Diesen Angaben zufolge war der Motor des Bootes auf hoher See ausgefallen. Seither seien die Menschen an Bord Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert gewesen. Vermutet wird, dass die Kinder und der Mann verdursteten. Den Behörden zufolge kamen mit der „Nadir“ 57 Menschen auf Lampedusa an, wo sie nun versorgt werden. Sie stammen aus afrikanischen Ländern wie Gambia, Ghana, Nigeria und Togo. Die Insel ist seit vielen Jahren eines der Zentren der Fluchtbewegung übers Mittelmeer.

Mehr Geflüchtete auf Kreta

Auch die griechische Küstenwache greift vor Kreta immer mehr Boote mit Geflüchteten aus Nordafrika auf. Seit Jahresbeginn wurden 53 aus Libyen kommende Boote vor der Urlaubsinsel registriert – im gesamten Vorjahr waren es 63. Unter den Menschen seien auch zahlreiche Kinder, hieß es im griechischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk (ERTnews). Allein in den vergangenen 24 Stunden griff die Küstenwache demnach 325 Menschen südlich der Insel auf. Laut vorläufigen Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) haben bis Anfang Mai bereits 2.881 Menschen aus Nordafrika Kreta erreicht.

Die Neuankömmlinge reisten an Bord von sechs Kuttern und gaben an, ihre Reise aus dem libyschen Hafen von Tobruk begonnen zu haben. Die Küstenwache nahm sechs mutmaßliche Schleuser fest, die die Boote gelenkt haben sollen. Wie ERTnews weiter berichtete, sind die Behörden über die zunehmende Zahl der Ankünfte besorgt. Aus Kreisen der Küstenwache hieß es, weitere Boote aus Libyen seien unterwegs nach Kreta und sollen in den nächsten Stunden ankommen. Auch auf der östlich von Kreta liegenden Insel Kasos kamen gut 40 Menschen an, wie die Küstenwache mitteilte.

Auf der gefährlichen Überfahrt aus dem Nahen Osten oder Afrika nach Europa kommen immer wieder Menschen ums Leben. Nach UN-Schätzungen ertranken vergangenes Jahr mehr als 2.200 Flüchtlinge oder wurden als vermisst gemeldet. Befürchtet wird, dass die tatsächlichen Zahlen noch höher liegen. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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