Babys on Bord
„SOS Humanity“ rettet 185 Menschen aus Seenot im Mittelmeer
Zahlreiche Krisen und Skandale lenken den Blick weg von einem der größten Friedhöfe der Welt: das Mittelmeer. Im laufenden Jahr sind dort schon mindestens 800 Menschen gestorben. Die „SOS Humanity“ rettete zuletzt 185 Menschen aus Seenot, darunter mehrere Kleinkinder und Babys.
Dienstag, 28.05.2024, 13:01 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 28.05.2024, 15:30 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Hilfsorganisation „SOS Humanity“ hat bei vier Einsätzen im zentralen Mittelmeer insgesamt 185 Menschen aus Seenot gerettet. Die Rettungseinsätze erfolgten am Montag und Dienstag, wie die Organisation mitteilte.
Am Montagvormittag wurde die Besatzung der „Humanity 1“ den Angaben zufolge von der zivilen Notfallhotline Alarmphone über ein Boot in Seenot in internationalen Gewässern vor der libyschen Küste informiert. Die „Humanity“ habe Kurs auf die letzte bekannte Position des Bootes genommen und es mittags gefunden. Es habe sich um ein völlig überbesetztes Schlauchboot mit 82 Menschen an Bord gehandelt, das manövrierunfähig und ohne Rettungsmittel auf dem offenen Meer getrieben habe. Die Besatzung habe umgehend Rettungsmaßnahmen eingeleitet und die Menschen an Bord der „Humanity 1“ genommen.
Noch während der ersten Rettung sei der Besatzung ebenfalls von Alarmphone ein zweiter Seenotfall in unmittelbarer Nähe gemeldet worden. Die Crew des Rettungsschiffes entdeckte kurze Zeit später „das kleine, überbesetzte Kunststoffboot mit 18 Menschen an Bord“. Die „Humanity 1“ nahm auch diese Überlebenden an Bord.
Ein Baby tot aufgefunden
Am frühen Dienstagmorgen seien bei zwei weiteren Aktionen im zentralen Mittelmeer weitere 85 Menschen gerettet worden, erklärte die Organisation SOS Humanity am Dienstag. Für ein Baby, das tot aufgefunden worden sei, kam demnach jede Hilfe zu spät. Die Mutter des toten Kindes sei mit dem Leichnam und ihrem zweiten Kind von den italienischen Behörden evakuiert worden.
Insgesamt die Hälfte der bei am Montag Geretteten seien minderjährig, darunter auch mehrere Kleinkinder und Babys. Ein Großteil der Minderjährigen ist den Angaben zufolge unbegleitet. Auch zahlreiche Frauen, darunter mehrere Schwangere, gehörten zu den Überlebenden. Mehrere Menschen leiden laut „SOS Humanity“ unter starker Seekrankheit und Hautverbrennungen.
Eine der gefährlichsten Fluchtrouten weltweit
Die italienischen Behörden wiesen der „SOS Humanity“ den Hafen von Livorno zu, fast 1.200 Kilometer entfernt vom Ort der Rettung. Das bedeute mindestens drei Tage Fahrt. Die Hilfsorganisation warf den Behörden vor, „wissentlich das im Seerecht verbriefte Recht der Überlebenden auf eine schnelle Ausschiffung“ zu verletzen. Der Kapitän habe die italienische Rettungsleitstelle daher umgehend um die Zuweisung eines näheren Hafens gebeten.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. 2023 kamen nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 3.105 Menschen bei der Überfahrt ums Leben oder sie werden vermisst. Seit Beginn des Jahres liegt die Zahl der erfassten Toten und Vermissten bei mindestens 817. Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich höher. (epd/mig) Aktuell Panorama
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