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Karneval der Kulturen in Berlin gegen Rassismus

Bunt, fröhlich, laut

Karneval der Kulturen gegen Rassismus

Der Karneval der Kulturen erreicht mit dem Umzug seinen Höhepunkt. Zehntausende Menschen stehen an der Strecke und feiern fantasievolle Kostüme und kulturelle Vielfalt. Ihre Ursprünge hat die Veranstaltung 1996 - als Folge zahlreicher rassistischer Übergriffe.

Montag, 20.05.2024, 10:47 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 21.05.2024, 9:02 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Knallbunte Kostüme, Trommelklänge, ausgelassenes Tanzen auf den Straßen: Rund 650.000 Menschen haben am Pfingstsonntag in Berlin nach Schätzungen von Polizei und Veranstaltern beim Karneval der Kulturen den traditionellen Umzug verfolgt und gefeiert. Beim viertägigen Straßenfest zählten die Veranstalter nach Angaben von Montag zudem 450.000 Besucher.

Entlang der Strecke in Kreuzberg herrschte teils dichtes Gedränge und fröhliche Stimmung. Daran änderte auch das Wetter nichts: „Der Regen scheint der Stimmung keinen Abbruch zu tun“, sagte eine Sprecherin der Veranstalter. Die Polizei hatte zuvor auf der Onlineplattform X vor einem aufziehenden Gewitter gewarnt. Doch es regnete nur wenig – schon bald zeigte sich wieder die Sonne.

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Unter den Feiernden war Berlins Kultursenator Joe Chialo. Der CDU-Politiker bezeichnete den Karneval der Kulturen im RBB als „Fest des Zusammenkommens“. Die Veranstaltung hat ihre Ursprünge 1996. Als Folge von Rassismus und zahlreichen Übergriffen sollte sie ein Zeichen für Diversität und friedliches Miteinander sein. Damals wie heute gehe es um die Würde des Menschen, betonte Chialo auch mit Blick auf das 75-jährige Bestehen des Grundgesetzes in diesen Tagen und eine zunehmende Spaltung in der Gesellschaft.

Tanzen, trommeln, turnen, singen

„Wir sind gegen jegliche Form von Diskriminierung, Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus, darunter antischwarzem und antimuslimischem Rassismus“, betonten die Veranstalter am Sonntag erneut.

Rund 3.500 Teilnehmer zogen tanzend, trommelnd, turnend und singend vom Mehringdamm zum Hermannplatz. Aufwendige Kostüme, bunte Farben und internationale Musik prägten das Straßenbild bei der Parade. Viele der 59 Gruppen sind bereits seit Jahren Stammgäste bei dem Umzug, dem Höhepunkt des viertägigen Karnevals in Kreuzberg. Diesmal stammten laut Veranstalter alle Gruppen aus der Hauptstadt selbst – was aber nichts am internationalen Hintergrund sehr vieler Beteiligter änderte.

Rund 1.300 Polizisten im Einsatz

Die Polizei begleitete den Karneval der Kulturen am Sonntag mit insgesamt 1.300 Beamten, wie ein Sprecher sagte. Zunächst waren keine nennenswerten Störungen bekannt, wie es hieß. Es gebe lediglich „veranstaltungstypische Vorkommnisse“, sagte eine Polizeisprecherin. Zu diesem Zeitpunkt sollte der Umzug noch gut eine Stunde unterwegs sein, der letzte Wagen von der Gruppe Freak de l’Afrique hatte den Südstern passiert.

Der Bereich rund um das viertägige Straßenfest und den Umzug war großräumig abgesperrt. Wegen des großen Andrangs fuhren die U-Bahnen der Linien 6 und 7 zwischenzeitlich ohne Halt an der Station Mehringdamm, wie die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) bei X mitteilten.

Veranstalter: Auf Müll achten

Hunderttausende Menschen auf engem Raum sind eine Belastung ebenso für Anwohner wie für die Umwelt. „Wir arbeiten daran, diesen negativen Effekt Schritt für Schritt zu reduzieren und die Veranstaltung so nachhaltig wie möglich zu produzieren“, heißt es beim Karneval der Kulturen. Mehrfach erinnerten die Veranstalter die Gäste daran, ihren Müll nicht achtlos auf die Straße zu werfen. Bei den meisten Gruppen im Umzug waren Lastenfahrräder statt Lieferwagen zu sehen. Am Montag war zudem ein „Clean-Up“ mit Gruppenmitgliedern und Anwohnern auf den Straßen.

Der Karneval der Kulturen kalkuliert für diese Ausgabe mit einem Etat von 2,3 Millionen Euro. Der aus dem Berliner Kulturhaushalt stammende Anteil wuchs um 500.000 Euro auf nun 1,5 Millionen Euro. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft

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