„Dönermord wird Volkssport!“
Hassbotschaften per Essenslieferdienst an Moscheen
Hass-Botschaften auf dem Kassenzettel des Essen-Lieferdienstes: In Nordrhein-Westfalen werden immer mehr Moscheen Opfer rassistischer Anfeindungen. Die islamfeindlichen Botschaften kommen mit nicht bestelltem Essen. Die Ermittlungen laufen – bisher erfolglos.
Donnerstag, 15.02.2024, 12:16 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.02.2024, 12:16 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Die Hass-Botschaften kamen mit nicht bestelltem Essen: Ein Unbekannter hat einer Moschee in Essen per Kassenzettel eines Lieferdienstes volksverhetzende Botschaften zukommen lassen. Der Staatsschutz der Polizei ermittelt nun wegen Volksverhetzung und Betruges, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch in Essen sagte. Zuvor hatte die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ über den Fall berichtet.
„Solche Bestellanmerkungen sind ein neues Phänomen und vollkommen inakzeptabel“, teilte ein Sprecher des Lieferdienstes Lieferando auf dpa-Anfrage mit. „Wir haben den Besteller umgehend gesperrt, weitere Schritte eingeleitet und unterstützen die Ermittlungen.“
„Dönermord wird Volkssport!“
Ähnliche Taten hatten vor wenigen Tagen in Bielefeld für Aufsehen gesorgt. Das Vorgehen war dabei dasselbe: Ein Unbekannter bestellte online Essen im Namen einer Moscheegemeinde an deren Adresse und ließ dabei im Feld für Anmerkungen seinem rechtsextremen Hass freien Lauf.
In Essen hieß es unter anderem: „Dönermord wird Volkssport!“ Die Morde der rechtsextremen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) waren vor ihrer Aufklärung als „Dönermorde“ bezeichnet worden – der Begriff wurde später zum „Unwort des Jahres“ gewählt. Laut WAZ gab es ähnliche Fälle auch schon in Gelsenkirchen, Osnabrück und Münster.
Noch keinen Tatverdächtigen ermittelt
Die Polizei Bielefeld konnte noch keinen Tatverdächtigen ermitteln. Sechsmal wurden allein dort in den vergangenen Tagen volksverhetzende Inhalte auf Kassenzetteln an islamische Gemeinden verschickt. Laut Polizeisprecher wurden mehrere Lieferdienste genutzt.
Man sei mit „anderen Polizeidienststellen in NRW im Austausch“ über die Taten, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Ob es sich in den sich ähnelnden Fällen in anderen Städten um einen oder mehrere Urheber handelt, sei bisher unklar. Möglicherweise seien auch Trittbrettfahrer am Werk. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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