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Leeres portemonnaie © 123rf.com

Schnäppchenjagd

Inflation und steigenden Preise setzen immer mehr Menschen zu

Steigende Preise sind für viele Menschen eine finanzielle Herausforderung. Besonders stark betroffen sind Alleinerziehende und Geflüchtete. Sie müssen im Durchschnitt mit weniger Geld über die Runden kommen. Die Schnäppchenjagd ist längst Alltag.

Dienstag, 10.10.2023, 0:32 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 10.10.2023, 17:38 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Die letzten zwei Jahre wurden für viele Menschen zusehends zur mentalen und finanziellen Belastung: Auf die Corona-Pandemie folgte der Krieg in der Ukraine, parallel dazu kehrte die Inflation nach vielen Jahren der Abstinenz wieder zurück. Die steigenden Kosten machen sich überall bemerkbar, von der Supermarktkasse bis hin zu laufenden Verträgen – und rücken attraktive Schnäppchen stärker in den Fokus.

Wenn das Leben teurer wird – und sich Wohlstand dezimiert

Die Europäische Zentralbank hat ein scheinbar einfaches, in der Realität aber hochkomplexes Mandat: Sie soll die Währungs- und Preisstabilität des Euros als Gemeinschaftswährung innerhalb der Europäischen Union und ihren einzelnen Mitgliedsstaaten sicherstellen. Nachdem ihr das mehr als ein Jahrzehnt lang gelang und das Hauptproblem der EZB eine zu niedrige Inflation unterhalb der anvisierten Rate von 2 % war, charakterisiert die vergangenen zwei Jahre das genaue Gegenteil.

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Inflationsraten jenseits der 6 % setzen Menschen zu – allen voran Migranten, Alleinerziehenden und Alleinverdienern. Letztere sind aufgrund der in Deutschland hohen Steuerlast effektiv doppelt belastet, zumal selbst die Bruttolohnerhöhungen in vielen Branchen unterhalb der Inflationsrate der letzten 24 Monate liegen. Das führt in vielen Haushalten nicht nur zu mentalen Belastungen, sondern auch ganz konkret zu weniger frei verfügbarem Geld in der Haushaltskasse.

Speziell bei Dingen, auf die man nicht verzichten kann, schlägt die Inflation durch – wie beispielsweise an der Tankstelle, den Heizkosten oder im Supermarkt. Aber auch in anderen Bereichen sind Ausgaben mitunter unvermeidbar, wenn zum Beispiel aufgrund einer Sehschwäche eine neue Brille benötigt wird. Günstige Brillen schaffen Abhilfe, wobei diese trotz ihres geringeren Preises keinesfalls eine schlechtere Qualität als teure Brillen haben müssen – in vielen Fällen ist es eh das eigentliche Brillengestell, wo Sparpotenzial existiert, das die Sehqualität aber nicht beeinflusst.

Auf Einschränkungen folgen neue, andere Einschränkungen

Es ist gar nicht so lange her, da war das öffentliche Leben in Deutschland aufgrund des Corona-Virus heruntergefahren – und später zumindest noch (stark) eingeschränkt. Gerade erst waren diese Einschränkungen und Eingriffe in das private Leben überstanden, folgen durch die Inflation weitere, indirekte Einschränkungen. Wenn der Besuch im Restaurant plötzlich fast doppelt so viel kostet, man sich aufgrund der Spritkosten überlegt, das Auto lieber stehenzulassen oder einfach schon im Supermarkt auf reduzierte Preise und Angebote angewiesen ist, reduziert sich in der Folge automatisch die Lebensqualität – und mitunter fällt der Urlaub in diesem oder nächstem Jahr dann auch einfach flach oder wird auf Balkonien verbracht.

Die massiven Preissteigerungen, die einerseits durch eine Verknappung von Rohstoffen (allen voran aus dem Energiesektor) und andererseits durch die expansive Geldpolitik während der Corona-Pandemie entfacht wurden, versucht die Europäische Zentralbank seither mit stark angezogenen Zinsen wieder einzudämmen – ebenso wie ihr US-amerikanisches Pendant in Form der FED. Bisher zeigt das bestenfalls leichte Erfolge, vom ausgerufenen Ziel der jährlichen Inflationsrate von 2 % ist man aber sowohl in Deutschland als auch den USA noch weit entfernt. Parallel dazu sind es nun noch die gestiegenen Zinsen, die Verbraucher und die Wirtschaft gleichermaßen vor Herausforderungen stellen – und auch dazu führen, dass Unternehmen die höheren Kosten für Fremdkapital wieder indirekt vom Kunden über gestiegene Preise zurückholen.

Fazit: So schnell wird die Inflation nicht wieder verschwinden

Das gesellschaftliche Klima wird naturgemäß rauer, wenn Menschen den Verlust ihres Wohlstands realisieren. Dieses raue Klima trifft zusehends auch Geflüchtete und Migranten, wobei beide Gruppen ebenso wie Deutsche gleichermaßen unter ihrer reduzierten Kaufkraft zu leiden haben – und so schnell wird diese auch nicht auf Vor-Corona-Niveau zurückkehren.

  Wirtschaft

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