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Geflüchtetenunterkunft in Hamburg (Archiv) © 123rf.com

„Willkommensklassen“

Berlin plant Geflüchtetenschulen in Großunterkünften

Die Zahl von schulpflichtigen Kindern, die als Flüchtlinge nach Berlin kommen, steigt weiter. Wie sollen sie unterrichtet werden? Berlin plant nun Willkommensklassen an den Großunterkünften. Es sei eine Übergangslösung auf Dauer.

Donnerstag, 28.09.2023, 21:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 28.09.2023, 19:19 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Angesichts der steigenden Zahl an Geflüchteten in Berlin hat Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch die Entscheidung verteidigt, schulpflichtige Kinder künftig in den Großunterkünften für Flüchtlinge zu unterrichten. „Wir mussten jetzt die Entscheidung treffen, was wir mit den Kindern machen, vor allem mit der Perspektive noch größerer Zahlen und weil wir wissen, dass unter den Ankommenden rund 30 Prozent schulpflichtige Kinder sind“, sagte die CDU-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur. „Wir haben eine Prognose für Tegel, dass wir mit 1.500 schulpflichtigen Kindern bis zum Ende des Jahres rechnen.“

Bisher gibt es in Tegel für schulpflichtige Kinder lediglich sogenannte tagesstrukturierende Angebote. Das Konzept werde jetzt jedoch geändert. „Wir werden in Tegel sogenannte Willkommensklassen einrichten“, sagte Günther-Wünsch. „Willkommensklassen haben 30 Stunden Schulunterricht – an fünf Tagen sechs Stunden.“ In Tegel sollen dafür Schulcontainer oder Leichtbauhallen aufgebaut werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Senat am Dienstag gefällt.

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„Wir hatten zuletzt in den Bezirken 1.100 bis 1.200 und in Tegel um die 700 schulpflichtige Kinder, die derzeit noch nicht beschult werden und gegebenenfalls schon tagesstrukturierende Angebote erhalten“, so die Bildungssenatorin. „Insgesamt geht es also um knapp 2.000 Kinder und Jugendliche, und einige von ihnen haben auch schon über mehrere Monate keine Schule besucht.“

Für die Willkommensklassen wird noch Personal gesucht

Das Ziel sei, in den „Willkommensklassen“ in Tegel ein identisches Angebot zu schaffen wie bisher an den Schulen. Zur Frage, wer dort unterrichten soll, sagte Günther-Wünsch, es gebe eine Dauerausschreibung für das pädagogische Personal in „Willkommensklassen“. „Gleichzeitig haben wir Personal in den Volkshochschulen, wir können Pensionäre akquirieren, die sich auch bereit erklärt haben, gerade Geflüchtete zu unterrichten.“

Wie viel zusätzliches Personal gebraucht werde, lasse sich noch nicht exakt sagen. „Das hängt auch von der Belegung der Willkommensklassen ab. Wir haben bisher mit 12 gerechnet, wir überlegen gerade auf 15 hochzugehen“, so die Senatorin. „Wir haben auch die Überlegung, dort ukrainische Pädagogen mit einzusetzen – als Tandem, so dass dort zwei Betreuer in einer Willkommensklasse für die Kinder da sind.“

Übergangslösung

Günther-Wünsch betonte, das neue Konzept sei eine Übergangslösung und nicht auf Dauer. „Momentan haben wir aber keine Alternative.“ Angesichts der großen Zahl an geflüchteten schulpflichtigen Kindern müssten in kurzer Zeit mehrere Schulen aus dem Boden gestampft werden – nach Einschätzung des schwarz-roten Senats ist das völlig unrealistisch.

„Solche Willkommensklassen sind auch nur für Großstandorte, also Sammelunterkünfte, geplant, also auch in Tempelhof“, sagte Günter-Wünsch. „Die Alternative wäre, dass diese Kinder und Jugendlichen zunächst gar nicht beschult würden. Das will ich auf jeden Fall vermeiden.“ (dpa/mig) Aktuell Panorama

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