Jagd auf die Lehrer
Nach rechtsextremen Vorfällen in Burg: 16 Strafanzeigen
Zwei Lehrer in Burg haben rechtsextreme Umtriebe an der Schule öffentlich gemacht. Seitdem hat es 16 Strafanzeigen gegeben. Ein 16-Jähriger wurde ermittelt. Er hatte in sozialen Medien zur Jagd auf die beiden Lehrer aufgerufen.
Donnerstag, 27.07.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27.07.2023, 14:59 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Im Zusammenhang mit den rechtsextremen Vorfällen an einer Schule im Spreewaldort Burg hat es nach Polizeiangaben 16 Strafanzeigen gegeben. In einigen Fällen sei Anzeige erstattet worden, in anderen ermittle die Polizei von Amts wegen, sagte Polizeisprecher Maik Kettlitz am Donnerstag. Ein Teil der Ermittlungen sei eingestellt worden, weil die Tatverdächtigen jünger als 14 Jahre und damit nicht strafmündig sind. Darüber hatte zunächst die „Lausitzer Rundschau“ berichtet.
Die rechtsextremen Vorfälle mit Tatverdächtigen über 14 Jahren im brandenburgischen Burg übergibt die Polizei eigenen Angaben zufolge an die Staatsanwaltschaft Cottbus. Diese entscheidet in jedem Einzelfall über das weitere Vorgehen. Aktuell lägen noch keine Verfahren vor, sagte Sprecherin Nicole Walter am Donnerstag.
Erziehung statt Strafe
„Bei den Jugendlichen steht Erziehung im Vordergrund und nicht Strafe“, sagte Polizeisprecher Kettlitz. Im Rahmen der Ermittlungen sprach die Polizei mit den Jugendlichen der Schule und Erziehungsberechtigten.
Die Lehrkräfte Max Teske und Laura Nickel hatten im April in einem Brandbrief öffentlich gemacht, dass sie an ihrer Schule in Burg im Spreewald täglich mit Rechtsextremismus, Sexismus und Homophobie konfrontiert seien. Sie haben die Schule verlassen und das auch mit Anfeindungen aus der rechten Szene begründet.
16-jähriger rief zu Jagd auf Lehrer auf
Im Zusammenhang mit Bedrohungen der beiden Lehrkräfte in sozialen Netzwerken hat die Polizei inzwischen einen 16-jährigen Tatverdächtigen ermittelt. Er hatte auf einem Instagram-Account zur „Jagd“ auf Nickel und Teske aufgerufen. Der Staatsschutz ermittelt auch weiter zu im Bereich der Schule angebrachten Aufklebern, auf denen beide Lehrer aufgefordert wurden, dass sie nach Berlin verschwinden sollen.
Die Schulämter in Brandenburg meldeten seit der Debatte um die rechtsextremen Vorfälle in Burg mehr solcher Fälle. Die meisten neuen Vorkommnisse gab es laut Bildungsministerium in Südbrandenburg im Bereich des Staatlichen Schulamts Cottbus. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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