
„Ausländerschweine“
Rechtsextreme Hansa-Fans schlagen im Zug geduldete Kinder
Anhänger des FC Hansa Rostock haben in einem Zug eine Gruppe von geduldeten Jugendlichen rassistisch attackiert – der jüngste: 10 Jahre alt. Integrationsbeauftragte Alabali-Radovan ist erschüttert, Innenminister Pegel forderte schnelle Reaktion des Rechtsstaats.
Montag, 24.07.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 24.07.2023, 15:01 Uhr Lesedauer: 1 Minuten |
Eine Gruppe von Jugendlichen und eine Erzieherin sind nach Polizeiangaben am Samstag in einem Zug von Anhängern des FC Hansa Rostock in Mecklenburg-Vorpommern angegriffen und rassistisch beleidigt worden. Wie die Polizei mitteilte, sollen zwei Jugendliche sowie die 61-jährige Erzieherin von Hansa-Fans geschlagen worden sein.
Aus der Gruppe der rund 20 Hansa-Fans heraus soll unter anderem „Ausländer, Ausländerschweine raus“ gerufen worden sein. Ein 37 Jahre alter Tatverdächtiger habe angegeben, ebenfalls geschlagen und leicht verletzt worden zu sein.
Bei der Jugendgruppe habe es sich um geduldete Migranten im Alter von 10 bis 18 Jahren gehandelt. Die Polizei wertet Videoaufnahmen aus und ermittelt wegen Körperverletzung und Volksverhetzung.
Integrationsbeauftragte erschüttert
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, reagierte erschüttert auf den Zwischenfall. „Gewalt u Rassismus dürfen in MV keinen Platz haben!“, twitterte sie am Sonntag. „Wir müssen als Gesellschaft entschlossener gegen Rassismus vorgehen. Auch Sportvereine tragen hier eine Verantwortung.“
Landesinnenminister Christian Pegel (SPD) erklärte am Sonntagabend: „Dass eine Gruppe Erwachsener Minderjährige angreift, ist bereits ein feiger Akt – dass im Raum steht, dass dies aus rassistischen Motiven geschehen ist, macht diesen Vorfall endgültig unerträglich.“ Er setze darauf, dass der Rechtsstaat schnell und sehr klar reagiere.
Keine Reaktion von Hansa Rostock
Der Zweitligist FC Hansa Rostock ist mit weit über 23.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste Sportverein in Mecklenburg-Vorpommern. Eine Reaktion auf den Vorfall gab es weder auf der Internetseite des Vereins noch auf dem offiziellen Twitter-Account. Auch eine Stellungnahme des Deutschen Fußball Bundes (DFB) ist bislang ebenfalls ausgeblieben.
Hansa Rostock stand erst im März dieses Jahres in den Schlagzeilen, weil Fans des Vereins bei Auswärtsspielen an fremden Stadien Aufkleber mit rechtsradikalen Parolen angebracht haben sollen. (dpa/mig) Aktuell Panorama
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