Mittelmeer
Private Schiffe retten Dutzende Geflüchtete aus Seenot
Die Besatzung des Seenotrettungsschiffs „Nadir“ hat im Mittelmeer 36 Menschen gerettet, darunter Frauen und Kinder. Wegen der Wetterverhältnisse drohte es zu kentern - Wasser drang bereits ein.
Dienstag, 20.06.2023, 21:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 20.06.2023, 18:04 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die deutsche Hilfsorganisation Resqship hat nach eigenen Angaben 36 Bootsgeflüchtete im zentralen Mittelmeer gerettet und nach Lampedusa gebracht. Die Crew des Motorsegelschiffs „Nadir“ nahm am Montagnachmittag die Menschen von einem überfüllten und instabilen Stahlboot auf und fuhr mit ihnen in den Hafen der italienischen Insel, wie die NGO am Dienstag mitteilte. Die Crew war durch einen Funkruf eines Fischers auf das Boot in Seenot aufmerksam geworden. Wegen der Wetterverhältnisse drohte es zu kentern – Wasser drang bereits ein.
Die Menschen hatten von Tunesien aus abgelegt, hieß es von Resqship. Neben 29 Männern befanden sich drei Frauen und vier Kinder unter den Geretteten. „Der Seegang war so stark und das Boot hing tief im Wasser. Wir konnten die Menschen nicht mal mit Rettungswesten versorgen. Jede Berührung hätte das Boot zum Kentern bringen können“, sagte Selene Grube, Ärztin an Bord der „Nadir“.
Frachter rettet 68 Migranten in Ägäis aus Seenot
Der Motorsegler des Hamburger Vereins ist eigentlich kein Rettungsschiff, das viele Menschen transportieren kann. Bei ihren Einsätzen übernimmt die Crew meist die Erstversorgung, ehe größere Rettungsschiffe oder die Küstenwache Migranten und Flüchtlinge in Seenot aufnehmen. Die „Nadir“ unterstützte nach eigenen Angaben am vergangenen Wochenende rund 215 Menschen auf sechs Booten, die in Seenot waren.
Bereits am Montag hat ein Frachter vor der griechischen Mittelmeer-Insel Kalymos 68 Menschen gerettet, deren Boot in Seenot geraten war. Die Menschen seien von der türkischen Küste aus in See gestochen, um in die Europäische Union zu kommen, berichtete der Nachrichtensender Mega unter Berufung auf die Küstenwache. Sie seien alle unversehrt und nun auf die Nachbarinsel Leros gebracht worden.
Bootsunglück mit Hunderten Toten
Am Mittwoch vergangener Woche ertranken beim Untergang eines völlig überfüllten Fischkutters etwa 50 Seemeilen vor der griechischen Küste hunderte Menschen. Menschenrechts- und Seenotrettungsorganisationen machen die EU und ihre Abschottungspolitik mitverantwortlich für den Tod der Menschen. Tausende Menschen gingen in Athen auf die Straße, um gegen die griechische und europäische Flüchtlingspolitik zu demonstrieren.
Derweil wird in Italien wegen der zuletzt hohen Geflüchtetenzahlen über die Mittelmeerroute über die Ankunft Tausender Menschen diskutiert. Nach offiziellen Zahlen des Innenministeriums in Rom erreichten seit Beginn des Jahres mehr als 57.700 Menschen Italien auf Booten – im selben Vorjahreszeitraum waren es rund 24.700.
Das Mittelmeer zählt zu den gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) sind seit Beginn des Jahres bereits rund 1.100 Menschen beim Versuch der Überfahrt gestorben oder werden vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. (dpa/epd/mig) Aktuell Panorama
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