OECD-Bericht
Integration hat sich in vielen Bereichen verbessert
Die Integration von Migranten macht in der EU und den Industriestaaten nach einer OECD-Studie deutliche Fortschritte. Insbesondere Kinder holen auf. In der öffentlichen Wahrnehmung ist dies aber noch nicht so recht angekommen.
Donnerstag, 15.06.2023, 15:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 15.06.2023, 11:29 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Die Integration von Migranten hat sich der Industriestaatenorganisation OECD zufolge in den vergangenen Jahren auf zahlreichen Feldern verbessert. In einer am Donnerstag veröffentlichten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der EU-Kommission werden etwa positive Entwicklungen am Arbeitsmarkt und bei der Bildung genannt.
So erreicht mehr als die Hälfte der jungen Menschen in Deutschland mit mindestens einem im Ausland geborenen Elternteil ein höheres Bildungsniveau als seine Eltern. Unter den jungen Menschen, deren Eltern in Deutschland geboren sind, sind das nur etwa 30 Prozent. EU-weit ist der Trend gleich, die Werte für beide Gruppen liegen jedoch näher aneinander.
Die höheren Bildungsabschlüsse führen jedoch nicht zwangsläufig zu Erfolg. Innerhalb der EU sind fast ein Viertel der Menschen zwischen 25 und 34 Jahren mit einem im Ausland geborenen Elternteil für ihren Job überqualifiziert. In Deutschland ist ihre Zahl zwischen 2021 und 2020 deutlich zurückgegangen. Mittlerweile sind hierzulande besonders junge Menschen, die schon als Kinder eingewandert sind, für ihre Arbeit überqualifiziert.
Verzerrte Wahrnehmung von Integrationserfolgen
Für Kinder von im Ausland geborenen Eltern gilt nach der OECD-Studie weiterhin ein höheres Armutsrisiko. Besonders ausgeprägt sind die unterschiedlichen Lebensbedingungen im Vergleich zu Kindern von im Land geborenen Eltern in Spanien, Schweden, Frankreich und den USA. In Deutschland ist das Armutsrisiko junger Menschen ohnehin kleiner als in den übrigen Ländern und der Unterschied zwischen Kindern von Migranten und im Land geborenen Eltern geringer, so die Studie.
Die OECD-Untersuchung kommt außerdem zu dem Schluss, dass in den EU-Ländern die öffentliche Wahrnehmung zum Beitrag von Migranten zur Gesellschaft im Gegensatz zu den verfügbaren Fakten steht. Während etwa der Anteil der Migranten von außerhalb der EU mit hohem Bildungsniveau steigt, wird diese Entwicklung in den meisten Ländern nicht wahrgenommen.
Jeder Fünfte fühlt sich diskriminiert
Außerdem ist die Öffentlichkeit in klassischen Einwanderungsländern davon überzeugt, dass die schulischen Leistungen von Migrantenkindern zurückgehen, während diese sich tatsächlich im vergangenen Jahrzehnt stark verbessert haben. So gab es bei der Pisa-Schuluntersuchung die größte Steigerung beim Schriftverstehen bei 15-jährigen Migrantenkindern nach den USA in Deutschland.
Jeder fünfte Migrant in der EU, der selber nicht aus Europa stammt, fühlt sich nach eigenen Angaben diskriminiert. Überdurchschnittlich ausgeprägt ist die Diskriminierung demnach in Frankreich und Belgien, wo sich jeder dritte außereuropäische Migrant diskriminiert sieht. Weniger stark ausgeprägt ist Diskriminierung nach der OECD-Studie in den nordischen Ländern und in Irland. Während die Diskriminierung den Angaben nach in Frankreich und Belgien weiter angestiegen ist, ist sie in Deutschland und Österreich rückläufig. (dpa/mig) Aktuell Gesellschaft
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