Familiennachzug aus Afghanistan

Immer mehr Afghanen warten auf Visa

Die Bundesregierung verspricht Verfahrensbeschleunigung, tatsächlich wird der Stapel unbearbeiteter Visum-Anträge von Afghanen für den Familiennachzug nach Deutschland aber immer höher. Linke-Politikerin Bünger kritisiert: Beim derzeitigen Tempo dauert die Abarbeitung vier Jahre.

Sonntag, 23.04.2023, 16:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 22.04.2023, 15:58 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

Rund 12.000 Menschen in Afghanistan warten weiterhin auf ein Visum, um schnellstmöglich zu ihren Angehörigen in Deutschland zu gelangen. Im August 2022 hatte die Gesamtzahl der Termin-Registrierungen noch bei rund 7.200 gelegen. Somit gehe man nicht von einem Abbau des Verfahrensstaus aus, sondern von einer „weiteren deutlichen Zunahme unbearbeiteter Anträge“, heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Zuerst berichtete die „Neue Osnabrücker Zeitung“.

Man bemühe sich, die Visa-Verfahren zu beschleunigen. Die Bundesregierung verweist in ihrer Antwort darauf, dass man auf externe Dienstleister zurückgreife oder Visaentscheider vorübergehend an besonders belastete Visastellen abgeordnet habe. Zudem erfolge seit Mitte März 2022 die Bearbeitung von Fällen der Familienzusammenführungen im Inland. Im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der an afghanische Staatsbürger erteilten Familiennachzugsvisa gegenüber dem Vorjahr von 1.670 auf 3.203 nahezu verdoppelt, teilt die Bundesregierung mit.

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Bünger: Mit aktuellem Tempo dauert’s vier Jahre

Es sei gut, dass die Bundesregierung bereits Maßnahmen ergriffen habe, um die Visaverfahren zu beschleunigen, sagte die fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Clara Bünger, auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Dennoch müsse viel mehr passieren. „Das Recht auf ein Familienleben ist immerhin ein Menschenrecht!“

Beim derzeitigen Tempo würde es noch vier Jahre dauern, nur um die jetzt anhängigen Verfahren abzuarbeiten, sagte Bünger. Die Wartezeit an den maßgeblichen Visastellen in Islamabad und Teheran betrage laut Bundesregierung „über ein Jahr“. Nach Angaben der Linken kann das auch mehrere Jahre bedeuten. (dpa/mig) Aktuell Panorama

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