Ukraine-Krieg
Stärkster Anstieg Schutzsuchender seit Aufzeichnung
Seit 2007 ist die Zahl der nach Deutschland geflohenen Menschen innerhalb eines Jahres nicht so stark angewachsen wie im vergangenen Jahr. Der Krieg in der Ukraine spiegelt sich auch in einer neuen Statistik wider.
Donnerstag, 30.03.2023, 14:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 31.03.2023, 7:41 Uhr Lesedauer: 2 Minuten |
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat im vergangenen Jahr zu einem starken Anstieg der Schutzsuchenden in Deutschland geführt. Wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete, stieg die Zahl der registrierten Schutzsuchenden gegenüber dem Vorjahr um 1,14 Millionen Personen. Dieser höchste Zuwachs innerhalb eines Berichtsjahres seit Beginn der Statistik im Jahr 2007 sei auf die Flucht aus der Ukraine zurückzuführen: Rund 1,01 Millionen Ukrainer suchten im vergangenen Jahr Schutz in Deutschland.
Schutzsuchende sind Ausländer, die sich nach Angaben des Ausländerzentralregisters (AZR) unter Berufung auf völkerrechtliche, humanitäre oder politische Gründe in Deutschland aufhalten. Ende 2022 waren in Deutschland rund 3,08 Millionen Menschen als Schutzsuchende erfasst.
Ein Drittel der Schutzsuchenden aus der Ukraine waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, knapp zwei Drittel (64 Prozent) waren Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 15 und 64 Jahren. Mit einem Anteil von knapp zwei Dritteln war der Anteil der Mädchen und Frauen unter den ukrainischen Schutzsuchenden deutlich höher als unter den Schutzsuchenden insgesamt, von denen nur knapp die Hälfte weiblich waren.
Vorübergehender Schutz für 724.000 Geflüchtete
Neben Ukrainern kamen die meisten Schutzsuchenden aus Syrien mit 674.000 Menschen, Afghanistan mit 286.000 Menschen, dem Irak mit 211.000 Geflüchteten oder der Türkei mit 101.000 Schutzsuchenden. Russische Staatsangehörige stellten den Angaben zufolge mit 69.000 Menschen die siebtgrößte Gruppe der Schutzsuchenden. Im Vergleich zu 2021 stieg ihre Zahl um neun Prozent oder 5.900 Menschen.
Die meisten der registrierten Schutzsuchenden, nämlich rund 2,25 Millionen Menschen, verfügten über einen humanitären Aufenthaltstitel und besaßen damit einen anerkannten Schutzstatus. Am häufigsten war dabei der vorübergehende Schutz gemäß der sogenannten „Massenzustrom-Richtlinie“ der Europäischen Union. Diesen Status hatten insgesamt 724.000 Geflüchtete erhalten, darunter waren 703.000 Ukrainer.
570.000 Menschen warten auf Bescheid
Bei rund 570.000 Menschen gab es Ende 2022 noch keine rechtskräftige Entscheidung über ihren Schutzstatus, unter ihnen 271.000 Ukrainer. Mehr als eine Viertelmillion Menschen – insgesamt 255.000 Schutzsuchende – waren zum Jahresende 2022 nach einer Ablehnung im Asylverfahren oder nach Verlust ihres Schutzstatus mit abgelehntem Schutzstatus registriert und damit ausreisepflichtig. Unter ihnen waren 219.000 Menschen mit einer Duldung.
Gemessen an der Bevölkerung der Bundesländer lebten Ende 2022 die meisten Schutzsuchenden in den Stadtstaaten Bremen mit einem Anteil von 6,3 Prozent der Bevölkerung), Hamburg (4,8 Prozent) und Berlin (4,8 Prozent). Am niedrigsten waren die Anteile in Bayern (2,8 Prozent), Brandenburg (2,8 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (2,9 Prozent). (epd/mig) Leitartikel Panorama
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